Ein neues Buch erkundet die Verbindung zwischen Alkohol und literarischer Kreativität, indem es die Lieblingsgetränke von berühmten Schriftstellern wie Dürrenmatt, Hemingway und de Beauvoir vorstellt. Die Darstellung der Selbstzerstörung durch Alkoholismus als schöpferischer Akt wirft jedoch ethische Fragen auf.
Saufen wie die Schriftsteller : Das sind die Lieblingsdrinks von Dürrenmatt, Hemingway, Simone de Beauvoir und vielen mehr Bordeaux mit Dürrenmatt, Aprikosen-Cocktail mit Simone de Beauvoir, Raki mit Annemarie Schwarzenbach oder doch lieber Tee mit George Orwell? Ein neues Buch gibt Tipps für ein imaginäres Anstossen an Silvester.«Trinken ist das Laster des Schriftsteller s», meinte F. Scott Fitzgerald, einer der grössten Saufbolde der Literatur geschichte.
Und wenn man seinem antiken Kollegen Horaz glauben will, ist Alkohol geradezu ein für die literarische Schöpferkraft notwendiges Laster, ja eigentlich sogar ein Segen, denn «Gedichte, die von Wassertrinkern geschrieben wurden, können nicht lange Gefallen erregen», schrieb der römische Dichter. Die zum Klischee erstarrte Pose des trinkenden Genies klebte lange an der Literatur. Die Schuld am Überleben dieses Klischees hat man lange Zeit allzu gerne Ernest Hemingway in die Schuhe geschoben – die unzähligen Gläser Rum, Absinth und Mojito dieses depressiven Macho-Genies waren ja auch rekordverdächtig. Am Abend, als eine Bar im Pariser Hotel Ritz nach ihm benannt wurde, trank Hemingway der Legende nach dort ganze 51 Martinicocktails. Man dankt dem neuen Buch «Trinken wie ein Dichter», das dessen Rezept gegen den zwangsläufigen Kater erwähnt: Tomatensaft mit Bier. Tönt grauslig und schmeckt wohl auch so.Ist es zynisch, wenn man Selbstzerstörung durch Alkoholismus als schöpferischen Akt bezeichnet? Gar achselzuckend als Preis für Genialität hinnimmt? Beim Lesen von «Trinken wie ein Dichter» kann einem bei aller leckeren Präsentation ausgefallener Lieblingsdrinks von Edgar Allan Poe bis zu F. Scott Fitzgerald und Annemarie Schwarzenbach – allesamt schwer Abhängige – unwohl werde
Alkohol Literatur Schriftsteller Kreativität Klischee
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