Nadine Jermann, die Gemeindepräsidentin von Buus, ist neu im Baselbieter Parlament vertreten. Sie wurde als Nachrückende für den zurückgetretenen FDP-Landrat Stefan Degen gewählt. Germann ist bereits seit 2016 Gemeindepräsidentin und wurde Ende des Jahres zur Präsidentin des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG) gewählt.
Die 53-jährige Buusnerin Nadine Jermann rückt ins Baselbieter Parlament nach. Mit dem Präsidium des Gemeindeverbands erhielt sie somit gleich zwei grosse Mandate auf einmal. Eine Annäherung an die Frau, die sogar schon kurz als Regierungskandidatin gehandelt wurde. Die Buusner FDP- Gemeindepräsidentin Nadine Jermann startet politisch gerade durch – neu als Landrätin und als Präsidentin des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden ( VBLG ).
Buus, die kleine Gemeinde an der Scheide zwischen Oberbaselbiet und Fricktal. Es ist ein ausgesprochen ruhiger Ort: Am Dienstagnachmittag legt sich unter der tief stehenden Sonne am pastellblauen Himmel ein leichter Schleier aus Dunst um die Konturen des berühmten Ständerhauses an der Kantonsstrasse. Es ist kalt, und Nadine Jermann lehnt sich an die Holzbalken, die das einsturzgefährdete Gebäude sichern. Den Namen hat es sich jedoch mit seinem Innenleben verdient: Gewaltige Stützen verlaufen senkrecht vom Boden bis zum Dachfirst und tragen die Last des Daches. Daher auch die Unterschutzstellung. Es ist ein lokales Wahrzeichen, jetzt erst recht. Nadine Jermann ist seit 2016 Buusner Gemeindepräsidentin. Aktuell hat sie zwei weitere politische Meilensteine ihrer Biografie vor sich: Am Donnerstag wird sie als Nachrückende für den zurückgetretenen FDP-Landrat Stefan Degen aus Gelterkinden im Baselbieter Landrat angelobt. Bereits Ende Jahr wurde sie zur Präsidentin des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG) gewählt, der Dachorganisation der 86 Baselbieter Gemeinden.Mit Kalkül hat das wenig zu tun. Bilden Politkarrieristen, die schnell Seilschaften knüpfen und sich gezielt ihren Weg durch Ämter und Funktionen bahnen, das eine Ende des Spektrums, so steht Jermann an dessen anderem Ende. Um das nicht nur als Behauptung zu verstehen, braucht es einen Blick auf den Lebensweg der Frau, die als eine der Baselbieter Politaufsteigerinnen schlechthin gilt. Nadine Jermann beim Ständerhaus. Das mit Holzträgern versehene und geschützte Haus kostet die öffentliche Hand einiges im Unterhalt. Bilder: Roland Schmid, Nicole Nars-Zimmer (Archiv) Geboren 1972, wuchs Jermann in Basel auf: «Meine Eltern wohnten damals in der Stadt, sie waren selbst Zuzüger.» Erst als sie sechs Jahre alt war, ging es nach Buus. «Die Geschichte ist klassisch: Es war die Zeit der Stadtflucht, die Eltern konnten in Buus ein Haus bauen, wir zogen aufs Land.» Jetzt wohnt Jermann wieder mit ihrer Familie dort. Nicht ohne Umwege – denn auch diese Geschichte ist klassisch, zumindest für eine Angehörige der Generation X, also jener Kohorte, die zwischen 1965 und 1980 geboren ist.Auch wenn man derzeit von den etwas lästigen, weil omnipräsenten Generationenlabels wenig halten mag, so beschreiben sie doch einen gemeinsam erlebten Zeitabschnitt des Erwachsenwerdens. Klassisch heisst in diesem Fall also: Studium in der Stadt St.Gallen, danach berufliche Wander- und Karrierejahre. Rund zwanzig Jahre lang lebte und arbeitete Jermann im Kanton Zug, wurde Mitglied der Geschäftsleitung eines internationalen Konsumgüterherstellers, und dort kam auch ihr Sohn zur Welt, bevor es zurück zu den Wurzeln ging. Die Familie konnte Jermanns Elternhaus in Buus übernehmen. Wieder ging es schnell: Kaum angekommen, wurde sie für den Gemeinderat angefragt. Frisches Blut, also mitten im Leben stehende Menschen, waren auf dem Land auch in den 2010er-Jahren selten. «Zuerst fand ich: Ach, nein, ich bin ja noch kaum da», sagt Jermann. «Aber wie es halt so ist, sagt man am Schluss dann doch wieder Ja. Mein Mann pflegt manchmal zu scherzen: Du chasch halt scho nit eifach Nei säge.» 2015 wurde sie in den Gemeinderat gewählt, ein Jahr später trat der damalige Gemeindepräsident Marc Brodbeck zurück. Und Nadine Jermann wurde 2016 zur Nachfolgerin gewählt.Beim Rundgang durchs Dorf, kurzer Halt vor den Überresten des Grossbrandes Ende August 2024: «Das war für alle ein Schock.»Dabei erinnert Jermann auch an andere Baselbieter Politikerinnen, die politische Pragmatik über Kalkül setzten; die um kein Gespräch verlegen waren; die sich im Zweifelsfall mit Gegnern wie Freunden hinsetzten und es dabei schafften, zugleich als Person mit Charakter zu sprechen, aber stets der Würde ihrer Funktion und damit den Grenzen des Machbaren gewahr zu sein. Da sind zum Beispiel Christine Mangold, langjährige Gemeindepräsidentin von Gelterkinden, alt FDP-Landrätin und Grande Dame der Baselbieter Kommunalpolitik, oder Regula Meschberger (SP), Jermanns Vorgängerin beim VBLG, die in erster Linie als Macherin und Bündnisschmiedin gilt. Das sind gewachsene Karrieren, nicht konstruierte oder pressierte. Bezeichnend ist auch, dass die ursprünglich parteilose Jermann erst auf die Parlamentswahlen 2023 der FDP beitrat. Kein Wunder, prognostizieren Voreilige Nadine Jermann noch höhere Weihe
Nadine Jermann Baselbieter Parlament Landrat Gemeindepräsidentin VBLG Kommunalpolitik
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Baselbieter Schüler erhalten zwei Wochenlektionen weniger UnterrichtDie Baselbieter Regierung hat als Teil der Finanzstrategie 2025-2028 beschlossen, die Stundenpläne der zweiten und dritten Sekundarklassen um zwei Wochenlektionen zu reduzieren. Zudem wird im Fach Medien und Informatik in der ersten Sekundarklasse der Halbklassenunterricht eingestellt.
Weiterlesen »
Gesundheitskommission kritisiert Vorgehen der Baselbieter Regierung zum KSBLDie Baselbieter Gesundheitskommission ist unzufrieden mit der Vorgehensweise der Regierung im Hinblick auf die Zukunft des Kantonsspitals Baselland. Kritiker bemängeln, dass sie nicht in den Entscheid zur Auswahl der Varianten einbezogen wurden.
Weiterlesen »
So viel Lust auf Licht und Glühwein: Baselbieter Weihnachtsmärkte sind PublikumshitsNicht nur in Basel herrscht Hochsaison. Auch in der Region floriereen Weihnachtsmärkte. Die Baselbieter Märkte wachsen – und stossen an erste Grenzen.
Weiterlesen »
Zusammenlegung der Geschäftsstellen der Mitte-Parteien Basel-Stadt und BaselbieterDer Baselbieter Mitte-Präsident Hannes Hänggi prüft die Möglichkeit, die Geschäftsstelle mit Basel-Stadt zu kombinieren. Dies könnte für beide Parteien attraktiv sein, um Kosten zu sparen und die Zusammenarbeit zu intensivieren.
Weiterlesen »
Weniger Lektionen an Baselbieter SekundarschulenAb 2026/27 haben Baselbieter Sekundarschüler weniger Unterrichtsstunden. Grund dafür sind die Sparmassnahmen der Regierung.
Weiterlesen »
Baselbieter Nationalräte für neue EU-BilateralenNationalräte Eric Nussbaumer, Elisabeth Schneider-Schneiter und Patricia von Falkenstein setzen sich für die neuen Bilateralen Verträge mit der EU ein.
Weiterlesen »