Die Vielfalt der deutschen Sitzmöbelbezeichnungen

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Die Vielfalt der deutschen Sitzmöbelbezeichnungen
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Ein Blick auf die verschiedenen Bezeichnungen für Stühle und andere Sitzgelegenheiten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In Österreich zeichnet sich eine Unterscheidung zwischen komfortablen Sitzmöbel n und gewöhnlichen Stühlen ab, im Gegensatz zu alten schweizerischen Dialekten. Unser Kolumnist gibt Aufschluss über die Details. Rustikale Stühle zeichnen sich durch schräge, an der Sitzfläche befestigte Beine und eine Lehne aus einem flachen Brett aus (noch rustikaler: mit einem ausgesägten Herz). In der deutschen Schweiz werden sie meist als Stabälle oder Schabälle bezeichnet.

Überregionale Bezeichnungen sind Bauern- oder Brettstuhl. Im Glarnerland und in Teilen des Kantons Zürich gibt es dafür ein weiteres Wort, Sidele, das mit Sädel, Sedel (Sitz, Sitzstange für Vögel) verwandt ist. Auf Lateinisch stammt scabellum (Schemel) von italienisch sgabello (Hocker, Schemel) und französisch escabeau, escabelle. Auch unsere Schabälle, Stabälle sind damit verwandt. Dass sogar der deutsche Schemel (althochdeutsch scamel) mit diesem scabellum bzw. Schabälle verwandt ist, ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Nun zum weniger rustikalen, quasi gutbürgerlichen Sitzmöbel: Das Wort Stuel (althochdeutsch stuol) gehört zur gleichen Wortgruppe wie stehen, stellen und bezeichnete ursprünglich irgend ein Gestell, also auch einen Dach- oder Glockenstuhl – oder einen Thron. Für die Benennung eines gewöhnlichen hölzernen Sitzmöbels gibt es neben Stuel das Wort Sässel. In der deutschen Schweiz kommen die beiden Wörter oft nebeneinander vor, das erste etwas häufiger im Osten. Dass der Sessel sich durch besonderen Komfort (Polsterung, Armlehnen) vom Stuel unterscheidet, gilt für die Standardsprache, aber kaum für die alten Dialekte. In Österreich meint Sessel immer einen einfacheren Sitz, und die gepolsterte Variante heisst dort Fotöö (Fauteuil). In einem Fall gibt es übrigens keine nationalen Unterschiede: Alle fahren mit der Sesselbahn oder dem Sessel(i)lift. Am anspruchslosesten sitzt man auf dem Hocker. Der heisst in der nordwestlichen Schweiz auch Taburettli (französisch tabouret), in Österreich Stockerl (zu Stock, «Baumstrunk»). Man beachte: Zwüsche Stüel und Bänk sitzt man nicht gut, und der Wirtshuus-hocker ist kein Sitzmöbel!

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