Die Schifffahrt ist ein lebenswichtiger Bestandteil des globalen Handels, aber sie trägt auch erheblich zur Umweltverschmutzung bei. Bis 2050 sollen die Frachtschiffe klimaneutral sein, doch der Umstieg auf nachhaltige Alternativen gestaltet sich schwierig. Der Text analysiert die Herausforderungen, die die Branche bewältigen muss, und stellt die Frage, ob das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichbar ist.
Die Schifffahrt ist von immenser Bedeutung für den globalen Handel, da sie jährlich etwa 12 Milliarden Tonnen Güter über die Seewege transportiert. Dieses Volumen entspricht etwa 80 bis 90 Prozent des gesamten Welthandels. Doch die Branche steht vor großen Veränderungen, da die EU und die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) beschlossen haben, dass Frachtschiffe bis 2050 klimaneutral fahren sollen.
Dieses Ziel erscheint jedoch aufgrund des schleppenden Fortschritts bei der Umstellung auf nachhaltige Alternativen utopisch. \Obwohl die Schifffahrt pro Tonne und Kilometer im Vergleich zu anderen Transportmitteln wie Flugzeug, Lastwagen und sogar der Bahn weniger Emissionen pro Tonne und Kilometer verursacht, steht sie immer wieder in der Kritik wegen ihrer Umweltbelastung. Die Luftverschmutzung ist beispielsweise pro Tonne und Kilometer deutlich höher als im Straßenverkehr. Die Grenzwerte für Partikel und Ruß, auch bekannt als Black Carbon, sind beispielsweise nicht festgelegt, obwohl diese Stoffe zur Klimaerwärmung beitragen und gesundheitsschädigend sind. Die entsprechenden Massnahmen oder Anlagen zur Ruß- und Partikelfilterung werden laut dem Umweltbundesamt nur in geringem Umfang erprobt und eingesetzt. Darüber hinaus trägt die Schifffahrt zur Verschmutzung der Meere mit Müllteppichen, Öleinschlägen am Strand und dem Einschleppen von Tier- und Pflanzenarten bei. \ Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt, dass der Trend in die falsche Richtung geht. Eine Analyse des Schifffahrtsdienstleisters Clarkson kommt zu dem Schluss, dass die Emissionen der Branche 2024 um rund 4 Prozent gestiegen sind – auf über eine Milliarde Tonnen CO2. Gründe dafür sind längere Fahrzeiten, die sich aus der Vermeidung des Roten Meeres und der Umrundung Afrikas ergeben, sowie Fahrten mit höherer Geschwindigkeit. Die überwiegende Mehrheit der Frachtschiffe wird weiterhin mit Dieselmotoren betrieben, die in den meisten Fällen Schweröl verbrauchen. Dieses ist ein Abfallprodukt der Erdölverarbeitung und zwar billigen, aber sehr schädlichen Kraftstoff. Nach Angaben von Statista machen fossile Brennstoffe wie Schweröl, leichtes Heizöl und Schiffsdiesel immer noch mehr als 90 Prozent des gesamten Kraftstoffverbrauchs aus. Die Umstellung auf nachhaltigere Alternativen ist aufgrund mehrerer Herausforderungen schwierig. Die Elektrifizierung von Containerschiffen, Kreuzfahrtschiffen und Frachtern ist kaum realisierbar, da Batterien nicht ausreichend Strom speichern, zu schwer sind und viel Platz benötigen. Daher bleibt der Einsatz alternativer Treibstoffe die einzige Option. Doch auch hier machen sich die Schwierigkeiten bemerkbar. Ein im Dezember veröffentlichtes Thesenpapier des deutschen Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) zeigt, dass die Umstellung nur äusserst schleppend voranschreitet. Die Hürden sind so hoch, dass die Erreichung der Klimaziele bis 2050 „kaum zu schaffen“ ist
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