Ein Influencer aus der Schweizer Modeszene steht wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung im Fokus eines grossen #MeToo-Falls. Travis the Creator wird beschuldigt, Frauen zu Partys und Shootings eingeladen und ihnen dann sexuelle Übergriffe angetan zu haben. Die Ermittlungen wurden durch einen Zufall aufgedeckt, als Travis einem Mann tausend Franken schuldete und dieser auf Instagram ein Konto mit dem Namen «travisthecreator_scammer» eröffnete.
Ein Mann springt auf eine Bühne, spritzt Champagner auf die Partygäste und filmt sich dabei mit dem Smartphone. Er nimmt auf, wie Frauen tanzen, während Männer mit Sonnenbrillen um sie herumstehen und mit dem Kopf im Takt wippen. Dann filmt er die Ausschnitte, die wackelnden Hintern. Der Mann, der diese Bilder später im Internet verbreitet, ist ein heute dreissigjähriger Zürcher. Wie er wirklich heisst, weiss kaum jemand.
In der Mode- und Partyszene kennen ihn alle nur unter seinem Pseudonym: Travis the Creator. Travis stammt aus Ghana und wuchs ab sieben Jahren in der Schweiz auf. Er ist ein kleiner Mann, 159 Zentimeter gross und 58 Kilogramm schwer. Ein Energiebündel, laut und extrovertiert. Über seinen Instagram-Account lädt er zu Afterpartys ein, für Künstler wie Burna Boy, Travis Scott oder Jason Derulo. Zielgruppe dieser öffentlich geposteten Einladungen: «Ladys only». Die Marke seiner Partys: «DBS» – «Don’t be shy», sei nicht schüchtern. Am 18. September 2024 erhob die Zürcher Staatsanwaltschaft Anklage gegen Travis wegen mehrfacher Vergewaltigung, mehrfacher sexueller Nötigung und Verletzung des Geheim- und Privatbereichs durch Aufnahmegeräte. Am 24. März 2025 muss Travis vor dem Zürcher Bezirksgericht erscheinen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Drei Jahre lang haben wir recherchiert, was genau an diesen Partys und Shootings passiert. Wer eingeladen wird, was vor sich geht. Wir haben Videos analysiert, Gerichtsakten studiert, mit Opfern gesprochen und auch mit Travis selbst. Wir sind an der Sache interessiert, weil Travis kein Einzelfall ist. In den letzten Jahren klagte allein der Staatsanwalt von New York zwei CEOs von Modelabels und denan. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Combs Partys veranstaltete, an denen er Frauen angeblich systematisch zum Sex drängte, davon Videos machte und die Frauen mutmasslich damit erpresste. Hoffnung schüren. Die Opfer sind jung und unerfahren, ihnen wird eine Karriere im Mode-, Musik- oder Filmgeschäft in Aussicht gestellt. Die Opfer werden zu einer Party oder an ein Modeshooting eingeladen. Dort werden sie überredet, überrumpelt, gedrängt oder gar gezwungen, Dinge zu tun, die sie nicht wollen. Die Opfer wehren sich nicht oder werden zum Schweigen gebracht, eingeschüchtert vom Ruhm und Einfluss der VIPs. Aufgedeckt wurde er nur durch einen Zufall: weil Travis einem Mann tausend Franken schuldete.Kurz zuvor war in Zürich ein mysteriöses Instagram-Konto aufgetaucht. Es trug den Namen «travisthecreator_scammer» – also «Travis der Gauner». Besitzer des Accounts war ein gewisser Mark. Wie fast alle im Text erwähnten Personen heisst Mark in Wirklichkeit anders. Eigentlich sei er keiner, der andere im Internet anprangere, sagt er. Tatsächlich macht er den Eindruck eines friedliebenden Menschen: bärenhafte Statur, Dreitagebart, eckige Brille. Sein Job: Informatiker. Mark erzählt uns, dass Travis einst für seine Firma Werbung machte. Später habe er sich tausend Franken von Mark geliehen und ihm dieses Geld trotz mehrfacher Mahnung nie zurückgezahlt. Das ärgerte Mark. Er hatte den Eindruck, Travis müsste diese Summe leicht aufbringen können, schliesslich ist er auf Social Media ein bekannter Influencer. Bereits mit achtzehn Jahren hatte Travis ein eigenes Kleiderlabel und posierte auf Fotos zusammen mit den Rapstars Snoop Dogg und Run-D.M.C. In den sozialen Medien findet man auch Fotos von ihm mit einem Designer von H&M oder an einem Mode-Event des schwedischen Textilriesen. Travis gab Interviews in Modezeitschriften und eröffnete einen Kleiderladen in Zürich. Bekannte Schweizer Fussballnationalspieler wie Manuel Akanji oder Breel Embolo kauften bei ihm ein. Er sprach öffentlich über angebliche Sponsoringverträge mit Marken wie Converse, Puma oder der Luxusmarke MCM. Er telefonierte mit dem Sänger Pharrell Williams und traf sich mit Fussballgrössen wie Mario Balotelli oder Raheem Sterling. Gleichzeitig rekrutierte er über Instagram Models für einen Videoclip der Luzerner Rapperin Loredana. Zeitweise hatte Travis über 50’000 Follower auf Instagra
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