In der Schweiz gibt es derzeit Engpässe bei Impfstoffen gegen die Blauzungenkrankheit (BTV-3). Der Bundesrat ruft dazu auf, Schafe und Kühe vor der Krankheit zu schützen, da diese zu Todesfällen bei Schafen und Leistungseinbußen bei Milchvieh führen kann.
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen ( BLV ) sowie der Bauernverband und die Branchen der Schaf- und Rindviehhalter rufen aktuell dazu auf, Schafe und Kühe vor der Blauzungenkrankheit des Serotyps BTV-3 zu impfen. Dieser kann bei Schafen zu gehäuften Todesfällen und bei Milchvieh zu Leistungseinbussen und Abmagern führen. Nun gibt es Stimmen, unter anderem von einem Tierarzt, die behaupten, dass gar kein Impfstoff verfügbar sei.
Tiziana Böbner vom BLV zur Situation: «Ende 2024 wurden grössere Mengen von BTV3-Impfstoffen in die Schweiz importiert. Die in der Schweiz ansässigen Vertriebsfirmen beschaffen laufend weitere Impfstoffe nach, um den Bedarf zu decken. Dennoch kann es temporär zu Engpässen kommen, da die Verfügbarkeit stark von den Lieferkapazitäten abhängt.» Temporäre Engpässe bei BTV3-Impfstoffen könnten durch verschiedene Faktoren entstehen. «Einerseits gibt es aktuell eine hohe Nachfrage nach diesen Impfstoffen, da die epidemiologische Lage in mehreren Ländern gleichzeitig eine verstärkte Impfung erfordert. Andererseits sind die Produktionskapazitäten der Hersteller begrenzt, da die Herstellung von Impfstoffen komplex und zeitintensiv ist. Falls es zu Engpässen kommt, werden die Landwirte über ihre Tierärzte informiert», fährt sie fort. Diese stehen in engem Kontakt mit den Vertriebsfirmen und können regelmässige Updates zur Verfügbarkeit geben. «Bei Impfstoffen gegen BTV-4 und BTV-8 gibt es effektiv europaweit Lieferengpässe», so Böbner weiter. Lager leergekauftAuch Patrizia Andina von der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) weiss von der Impfstoffknappheit: «Tatsächlich wurden die Lager an BTV-3-Impfstoffen bei den Veterinärpharmafirmen Anfang Jahr leergekauft. Wir haben am 9. Januar erfahren, dass derzeit kein Impfstoff erhältlich ist. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass bei bereits geimpften Tieren keine Nebenwirkungen aufgetreten sind, und die Tierhaltenden wollen sich auf die sichere Seite stellen.» Das sei erfreulich. Doch: «Vom jetzt aufgetretenen Engpass wurden auch wir überrascht, da uns zwei Wochen vorher der Vertreiber der grössten Menge Impfstoff versichert hatte, der Bedarf könne abgedeckt werden. Offenbar war der Bedarf aber schwierig abzuschätzen gewesen», sagt Andina. Laut Angaben der Vertreiber werden Anfang Februar wieder Impfdosen erwartet. All die Tierarztpraxen, die Anfang Jahr Impfstoff gekauft haben, sollten nun impfen können. «Mit den Impfdosen, die im Februar kommen, sollten die restlichen Tiere rechtzeitig geimpft werden können», führt Andina aus.
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