Eiweißreiche Ernährung: Risiko für Krebs und Diabetes

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Eiweißreiche Ernährung: Risiko für Krebs und Diabetes
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Eine proteinreiche Ernährung ist nicht immer gesund. Studien zeigen, dass besonders ältere Menschen von einer eiweißreichen Ernährung profitieren können. Für andere Altersgruppen ist jedoch eine Diät mit weniger Eiweiß und mehr Kohlenhydraten besser für die Lebensdauer.

Möglichst viele Proteine? Diese Regel gilt nur für Seniorinnen und Senioren. In anderen Altersgruppen birgt eine stark eiweissreiche Ernährung hingegen ein Risiko, zum Beispiel für Krebs .Wer sich in Supermärkten umsieht, bekommt leicht den Eindruck: Eine proteinreiche Ernährung ist ein Muss für einen gesunden Lebensstil. Und je mehr, desto besser. Das ist zwar nicht ganz falsch.

Gerade ältere Menschen, die Alltagsgewohnheiten und Ernährungsbedürfnisse verändern, profitieren von einer höheren Proteinzufuhr. Allerdings: Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine Diät, die aus verhältnismässig wenig Eiweiss und vielen Kohlenhydraten besteht, die gesunde Lebensspanne verlängern kann. «Das sehen wir zum einen bei Fruchtfliegen und Mäusen, zum anderen aber auch bereits in ersten Studien mit Menschen», sagt Sebastian Grönke. Der Biologe forscht am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns und beschäftigt sich insbesondere mit den molekularen Mechanismen von Langlebigkeit. Den Zusammenhang einer eiweissreichen Diät und der Sterblichkeit legen beispielsweise Auswertungen der seit den Mitte der 1980er-Jahre laufenden Rotterdam-Studie nahe. In einer aktuellen Analyse davon, in welche die Daten von fast 15’000 Teilnehmenden eingeflossen sind, starben demnach die Leute, die viel Fleisch und Milchprodukte assen, früher. Das berichtete ein Team um den Epidemiologen Zhangling Chen vom Erasmus University Medical Center. Ähnliches zeigten Forscherinnen und Forscher der University of Southern California in Los Angeles. Sie hatten die Ernährungsdaten von über 6000 Menschen zwischen 50 und 65 Jahren analysiert. Dabei zeigte sich: Wer in diesem Zeitraum seinen Speiseplan mit zwanzig Prozent oder mehr Eiweiss ausfüllt, dessen Sterblichkeitsrisiko ist um 75 Prozent erhöht. Dies im Vergleich zu denjenigen, die weniger als 10 Prozent Protein assen. Das Risiko, an Krebs oder an den Komplikationen durch Diabetes zu sterben, erhöhte sich sogar um das Vierfache, wie das Team um Morgan Levine in Los Angeles feststellte. Man geht davon aus, dass ein ganz bestimmter Signalweg in den Körperzellen eine Schlüsselrolle dabei spielt, warum sich Eiweisse negativ auf die Lebensspanne und Gesundheit auswirken: der mTOR-Signalweg, quasi der «Langlebigkeitsschalter» in unseren Zellen. «Angetrieben wird mTOR hauptsächlich über Aminosäuren», erklärt Sebastian Grönke. Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine. Nun ist es so, dass eine Überaktivität von mTOR das Zellwachstum und die Zellteilung fördern. Das ist nicht unbedingt schlecht. Zum Beispiel wachsen dadurch die Muskeln, was wichtig, ja sogar lebensnotwendig ist. Doch läuft mTOR ständig auf Hochtouren, gerät das Zellwachstum ausser Kontrolle und eine Ansammlung von Zellschäden wird begünstigt. Dadurch steigt das Risiko für Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Altersleiden. Hingegen weiss man, dass eine reduzierte mTOR-Aktivität mit einer verlängerten Lebensspanne und einer verbesserten Gesundheit im Alter verbunden ist. Grönke erklärt das folgendermassen: «Wird der mTOR-Signalweg herunterreguliert, geht die Zelle in eine Art Überlebensmodus. Dabei werden Recycling- und Reparaturmechanismen angeschmissen, Stichwort Autophagie.» Die Autophagie ist sozusagen die Müllabfuhr unserer Zellen: Sie eliminiert beschädigte Zellbestandteile und fehlerhafte Proteine, um die Zellgesundheit zu erhalten. Bekannt sind diese Mechanismen vor allem aus Versuchen mit Tieren. Allerdings handle es sich bei mTOR um einen evolutionär sehr stark konservierten Schalter, sagt Grönke. Er spiele in Tieren und Menschen eine sehr ähnliche Rolle, weshalb man davon ausgehen könne, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen schon einigermassen übertragbar seien. Endgültig belegt ist das allerdings noch nicht. Noch nicht erklären kann die Forschung zudem eine andere Beobachtung aus den Langzeitstudien an Menschen. Denn die höhere Sterblichkeit zeigte sich lediglich bei einer Diät, die auf vielen tierischen Eiweissen basiert. «Bei pflanzlichen Eiweissen sehen wir diesen Zusammenhang nicht», so Grönke. Es gebe Theorien, wieso das so sei, aber ganz verstanden habe man es noch nicht. Beispielsweise wäre möglich, dass die unterschiedlichen Effekte mit den Aminosäure-Profilen von tierischen und pflanzlichen Eiweissen zusammenhängen. Aber auch wenn man noch nicht alles bis ins kleinste Detail verstanden hat: Kann man heute schon eine optimale Langlebigkeitsdiät empfehlen? Laut Sebastian Grönke schon. Seine Formel lautet: Nicht zu viel essen, wenig Proteine - wenn schon, dann aus pflanzlichen Quellen wie Hülsenfrüchte und Kichererbsen - sowie viele Ballaststoffe. Und die gute Nachricht für die Karnivoren unter uns: «Ab und zu Fleisch ist schon auch in Ordnung», meint Grönke.Es ist immer etwas falsch bei der Ernährung, was gestern gut war, ist heute ungesund und morgen plötzlich wieder gesund. Meiner Meinung nach, ist alles, was zu viel ist ungesund, und wer möchte schon ewig leben? Also ich ernähre mich von Luft und liebe�

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