Die aussergewöhnliche Geschichte einer russisch-jüdischen Einwanderin, die an der Universität Bern in der Schweiz Geschichte schrieb.
Die Philosophin Anna Tumarkin war weltweit die erste vollberechtigte Professorin – und das dank einer Schweizer UniversitätEnde des 19. Jahrhunderts schlug im russischen Zarenreich eine Jugendliche die Zeitung auf. Sie las darin, dass es Frauen gestattet sei, an der Universität Bern zu studieren. Das war ein Sonderfall. Fast alle europäischen Universitäten liessen damals Frauen nicht zum Studium zu. Die junge Zeitungsleserin hiess Anna Tumarkin.
Obwohl Jüdinnen und Juden im russischen Reich schikaniert wurden, konnte er sich beruflich behaupten und seinen Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen. Bis Anna Tumarkin neun Jahre alt war, wurde sie zu Hause unterrichtet, danach besuchte sie das örtliche Mädchengymnasium. Nach dem Abschluss liess sie sich zur Lehrerin ausbilden. Doch ihr Wissensdurst zog sie weiter. Sie wollte studieren.
Doch wie sollte es mit dieser intelligenten Frau weitergehen? Darüber grübelte nicht nur sie, sondern auch ihr Mentor Ludwig Stein. Letzterer schrieb ihrem Vater: Sie in «Russland vergraben und versauern» zu lassen, wäre ein Frevel. Und er brachte eine mögliche Habilitation in Bern zur Sprache. Dort stünden die Chancen günstiger als irgendwo anders, schrieb Stein. Allerdings, fügte er an, sei an eine bezahlte Professur kaum zu denken.
Anna Tumarkin widerstrebte die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Vater. Sie verlangte ein Dozentenhonorar, wie dies andere Lehrbeauftragte im Kanton Bern ebenfalls erhielten. Erst 1905 wurde es ihr zugesprochen: 580 Franken pro Jahr. Das war zwar wenig, hatte jedoch anderweitig Konsequenzen. Durch ihre Besoldung bekam sie einen Sitz im Senat, dem obersten Gremium der Universität Bern.
Finanziell hatte Tumarkins Aufstieg keine Konsequenzen. Der zuständige Finanzdirektor der Berner Regierung lehnte eine Lohnerhöhung ab. Seine Begründung: Die Hochschule vertrüge keine weiteren Ausgaben. Zudem habe das Fräulein Tumarkin allen Grund, über ihre Beförderung froh zu sein und sich still zu halten.
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