Die zürcher SP steht vor einem Dilemma: Soll Corine Mauch, die langjährige Stadtpräsidentin, erneut kandidieren, oder sollte eine Wachablösung stattfinden? Ihre jüngste Aussage im Radio, die eine erneute Kandidatur andeutete, hat die Partei in Aufruhr versetzt. Die Folgen für die SP und die politische Landschaft Zürichs könnten weitreichend sein.
Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser. Ja hat Corine Mauch am letzten Sonntag nicht gesagt. Auch wenn sie mit ihren Aussagen im Interview mit Radio-1-Chef Roger Schawinski eine erneute Kandidatur andeutete: Die finale Frage, ob sie wieder antrete, beantwortete Zürich s Stadtpräsidentin nicht. Klarheit schaffen will sie in den nächsten Wochen, wie sie später auf Nachfrage ausrichten liess.
Im Interview hatte es noch anders getönt: Warum Mauch als gestandene Magistratin so nebulös kommuniziert, ist rätselhaft. Will sie zuerst ausloten, wie die Öffentlichkeit die Aussicht auf eine weitere Kandidatur aufnimmt? Sicher ist: Nach einer so langen Zeit wächst der Druck, neuen Kräften Platz zu machen. Seit 16 Jahren ist Corine Mauch Zürichs Stadtpräsidentin, 21 Jahre wären es am Ende einer weiteren Amtszeit. Mauch, dann zumal 70-jährig, würde damit zur amtsältesten Zürcher Stadtpräsidentin der letzten 140 Jahre. Vorzeitig den Platz zu räumen, käme für Mauch nicht infrage. Sie trete nicht während einer Legislatur zurück, sagte sie im letzten Sommer. Der grüne Finanzvorsteher, mit 15 Jahren fast gleich lange wie Mauch im Amt, hat sich zuerst mit seiner Partei besprochen und am Montag seine Wiederkandidatur als Stadtrat angekündigt. Mauch dagegen hat viele in ihrer Partei überrumpelt. Prominente Mitglieder sagen – wenn auch nur anonym –, dass sie eine Wachablösung begrüssen würden. Mauch hat sich damit unnötig in eine schwierige Lage gebracht. Tritt sie nun doch nicht an, sieht es so aus, als ob sie vor ihren Kritikern einknicken würde. Wagt sie es noch einmal, ist der Auftakt in den Wahlkampf bereits von parteiinternen Misstönen begleitet. Gezänk kann die SP aber nicht gebrauchen. Klar: Sollte es Mauch nochmals wissen wollen, dürften die Erneuerungswilligen in der SP weiterhin die Faust im Sack machen; die Nominierung durch die Partei wäre Mauch sicher. In der Vergangenheit hat die Stadtpräsidentin ihren Posten jeweils problemlos gegen bürgerliche Angriffe verteidigen können. Parteiinterne Querelen könnten allerdings andere frei werdende SP-Sitze gefährden. Denkbar ist etwa, dass Hochbauvorsteher André Odermatt nicht mehr antritt oder Sozialvorsteher Raphael Golta in den Regierungsrat wechseln will. Die wählerstärkste Partei Zürichs ist im Stadtrat mit vier Mitgliedern übervertreten; gemessen an ihrem Wähleranteil hätte sie bloss zweieinhalb Sitze zugut. Für die SP kann das zum Risiko werden. Die Stadtpräsidentin selbst in Bedrängnis zu bringen, bliebe bei einer neuerlichen Kandidatur Mauchs schwierig. Michael Baumer hat Ambitionen aufs Stadtpräsidium angemeldet. Allerdings ist der FDP-Stadtrat vor drei Jahren nur knapp der Abwahl entgangen. Im bürgerlichen Lager ist man deshalb auch offen für Figuren ausserhalb des traditionellen Parteienspektrums. Gesucht wäre eine Persönlichkeit, die eine überparteiliche Allianz von SVP bis GLP hinter sich scharen könnte. Die NZZ brachte unlängst einen möglichen Namen ins Spiel: Christian Jott Jenny, den Theatermann und Gemeindepräsidenten von St. Moritz. Eine überraschende, breit abgestützte Kandidatur, die frischen Wind für die Stadt Zürich verspricht – eine Amtsinhaberin, die sich gegen das Image einer Sesselkleberin wehren muss: Wahrlich, es wäre eine reizvolle Affiche
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