20 Wissenschaftler haben in einem offenen Brief an das SRF ihre Sorge über den geplanten Abbau der Wissensredaktion zum Ausdruck gebracht. Sie kritisieren die Entscheidung des SRF als falsch und betonen die Bedeutung von Wissenschaftsjournalismus für eine funktionierende Demokratie. Innerhalb des SRF führen die Pläne zu heftigen Diskussionen und verschiedenen Positionen.
20 Wissenschaft ler haben in einem offenen Brief an das Schweizer Radio und Fernsehen ( SRF ) ihre Sorge über den geplanten Abbau der Wissensredaktion zum Ausdruck gebracht. Während die Kommunikation sabteilung des SRF den Eindruck zu haben scheint, die Deutungshoheit über diesen Kahlschlag zu verlieren, formulieren die Wissenschaft ler in ihrem Brief die drei Hauptgründe, warum sie den geplanten Abbau als falsch ansehen.
Zunächst betonen sie, dass in einer immer komplexeren Welt die Einordnung der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch kompetente Wissenschaftsjournalisten von größter Bedeutung sei. «Komplexität zu reduzieren und damit allgemein verständlich zu machen, braucht Zeit, Ressourcen und Fachwissen», heißt es im Brief. Zweitens ist Wissenschaftsjournalismus eine Kernaufgabe des Service Public. Radio und Fernsehen sollten zur freien Meinungsbildung beitragen und dafür sei «eine kompetente Einordnung von Wissenschaft und Forschung» unabdingbar. In einer Zeit, in der private Medien in der Schweiz ihre Berichterstattung über wissenschaftliche Themen reduzieren, trägt SRF eine besondere Verantwortung. Drittens ist Wissenschaftsjournalismus essenziell für eine funktionierende Demokratie. Wenn qualitativ hochwertige Wissenschaftsberichterstattung geschwächt wird, schaffe das «Raum für Falschinformationen, Verschwörungstheorien und letztlich eine weitere Polarisierung der Gesellschaft», so die Unterzeichnenden. Sie fordern SRF auf, den Entscheid, die Redaktion auf ein Drittel zu reduzieren (von 530 auf 180 Stellenprozent) und das Wissenschaftsmagazin einzustellen, nochmals zurückzukommen. Bereits zuvor hatte sich die SRF-Wissenschaftsredaktion mit einer Petition an die Öffentlichkeit gewandt. Diese wurde von vielen unterstützenden Stimmen auf LinkedIn und von Hörern und Hörerinnen begleitet. Doch die Reaktionen auf den geplanten Abbau sind auch intern stark gespalten. Ein Kommentar von Christian von Burg, langjährigem Wissenschaftsredaktor bei SRF, auf LinkedIn wurde am selben Tag gelöscht. Ähnliche Kommentare von SRF-Mitarbeitenden, die auf LinkedIn publiziert und dann gelöscht wurden, spiegeln die Uneinigkeit wider. SRF hingegen betont, dass Kritik intern geübt werden sollte und nicht in der Öffentlichkeit. In einer internen Stellungnahme heißt es: «Man verstehe, dass sie enttäuscht seien. Gleichzeitig solle Kritik intern geübt werden und nicht in der Öffentlichkeit», schreibt SRF gegenüber Watson. So stehe es in den publizistischen Leitlinien. In der Sendung «Wissenschaftsmagazin» am Samstagmittag auf SRF zwei ging es in einem knapp zehnminütigen Beitrag um den geplanten Abbau. Wissenschaftsredaktorin Katharina Bochsler und ihr Co-Moderator Christian von Burg fragten den interimistischen publizistischen Leiter der SRF-Kulturabteilung Christian Rajan Autze, warum SRF gerade da spar. Autze begründet dies mit der Tatsache, dass das SRF-zwei-Publikum eher an Kultur, Musik, Film und Theater interessiert sei und die wissenschaftlichen Beiträge «eher befremdlich für den Kanal» seien. Für diese Aussage stützte sich Autze auf eine Publikumsbefragung mit 24 Personen. Bochsler kommentiert dazu: «Aus 24 Interviews lassen sich keine robusten statistischen Aussagen ableiten». Der Leiter der Wissensredaktion Daniel Theis verweist daraufhin auf die Kommunikationsabteilung, die ihrerseits betont: «Für die Berichterstattung von SRF gilt die redaktionelle Unabhängigkeit und Freiheit. Die Kommunikationsabteilung von SRF macht keine publizistischen Vorgaben».
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