Franz Ehrler, Initiator der IG «Beichfeld ohne Grube», berichtet über den Widerstand gegen eine geplante Kiesgrube in Walperswil im Kanton Bern. Die IG BOG kämpft seit 2017 gegen die Erweiterung der bestehenden Kiesgrube und die zusätzlichen Pläne für einen Bodenumschlagplatz und eine Deponie. Die IG kritisiert die Vorgehensweise des Kantons Bern und betont die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Bevölkerung.
Die IG « Beichfeld ohne Grube» wurde von Franz Ehrler ins Leben gerufen. Die IG BOG wurde 2017 gegründet, nachdem bekannt wurde, dass die Firma Hurni im Beichfeld eine neue Kiesgrube plant – ca. 100 Meter neben der alten Grube. In anderen Medien war zu lesen, dass Sie Ihren Widerstand aufgegeben haben. Nein, das ist falsch. Wir haben keineswegs aufgegeben. Unser Widerstand ist ungebrochen, und wir nutzen alle rechtlichen Mittel, um das Projekt zu verhindern.
2012 wurde die Idee im Regionalen Richtplan Abbau, Deponie, Transport (ADT), unter Mitwirkung des Vereins seeland.biel/bienne für eine neue Kiesgrube festgesetzt, respektive beschlossen. Unser ehemaliger Gemeindepräsident war damals sogar in der zuständigen Kommission involviert. Doch erst 2017, kurz vor der offiziellen Präsentation an die Bevölkerung, wurden plötzlich noch ein Bodenumschlagplatz und eine Deponie neben der Grube in das Projekt integriert. Der Baubeginn war ursprünglich für 2019 vorgesehen. Hat die IG das Projekt also bereits verzögert? Ja, das Projekt wurde durch unseren Widerstand effektiv verhindert. An der Gemeindeversammlung sprach sich damals eine Mehrheit von 140 zu 120 gegen das Vorhaben aus. Nach der Abstimmung hiess es seitens der Firma Hurni, dieser demokratische Entscheid würde respektiert – was sich im Nachhinein als falsch erwies. Der Kanton sagt, dass das Projekt (s. Kasten) im Interesse des gesamten Kantons sei. Was meinen Sie zu dieser Aussage? Das sehen wir anders. Das Interesse liegt nicht beim Kanton, sondern ausschliesslich bei der Firma Hurni aus Sutz, die wirtschaftliche Vorteile aus der Grube zieht. Die betroffenen Gemeinden, insbesondere Walperswil, wurden nicht wirklich einbezogen. Im Gegenteil: Der Gemeinderat von Walperswil hat 2020 der Firma Hurni eine Zusage für eine Kantonale Überbauungsordnung (KUeO) gegeben. Ohne diese Zusage hätte Regierungsrätin Evi Allemann nicht zugestimmt. Wie geht es nun weiter? Unser Anwalt bereitet nun unsere Einsprache vor. Der Regierungsrat wird diese voraussichtlich erneut ablehnen, aber das ist nur ein formaler Schritt. Danach ziehen wir den Fall vor das Verwaltungsgericht und notfalls bis vor das Bundesgericht. Für wessen Interesse kämpfen Sie? Wir vertreten die Interessen der Umgebung, speziell die der Bevölkerung von Walperswil, die seit über 60 Jahren unter dem Kiesabbau leidet. 54 Prozent der Einwohner, bei einer Stimmbeteiligung von 34 Prozent, lehnten die neue Grube ab. Ginge beim Projekt auch Landwirtschaftsland verloren? Ja, 17 Hektaren. Die Aufwertung der Böden im Seeland – eines der Ziele des Projekts – kommt der Landwirtschaft zugute. Oder nicht? Das ist ein Alibi-Argument. Natürlich würden einige Bauern gerne etwas aufgewertete Erde beziehen. Aber die geplante Aufwertung ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Das Volumen an aufgewerteter Erde steht in keinem Verhältnis zum Schaden, den das Projekt insgesamt verursacht. Die Projektverantwortlichen sprechen von Naherholung mit Aussichtspunkt. Ist das nicht eine Verbesserung? Das ist eine Frechheit. Auf diesem sogenannten Aussichtspunkt kann die Bevölkerung hautnah zusehen, wie das schöne Naherholungsgebiet Beichfeld über ca. 30 Jahren zerstört wird. Danach ist vorgesehen, auch den Beichwald für nochmals ca. 30 Jahren auszuschöpfen. Wo sehen Sie das Projekt im Jahr 2030? Nach unserer Einschätzung wird bis dahin nichts passiert sein. Unser Anwalt geht davon aus, dass der Rechtsweg das Projekt für viele Jahre blockieren wird. Es gibt mehrere Präzedenzfälle, die zeigen, dass solche Projekte letztlich scheitern können (Bundesgerichtsentscheid Januar 2022: «Vorerst keine Kiesgrube in Cham ZG», Anm. der Redaktion). Zudem gibt es von der Firma Hurni bereits eine Kiesgrube in Kallnach, die seit vier Jahren in Betrieb ist und für die nächsten 80 Jahre Kies für das Seeland liefert. Eine weitere Grube ist schlicht unnötig
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