Eine Gruppe von Krypto-Fans, angeführt vom Internetpionier Yves Bennaïm, hat eine Volksinitiative gestartet, die die Schweizerische Nationalbank dazu auffordert, einen Teil ihrer Währungsreserven in Bitcoin zu investieren. Die Initiative stößt auf Widerstand aus verschiedenen politischen Parteien, die die Unabhängigkeit der SNB und die Risiken von Bitcoin betonen.
Wegen Donald Trump ist die Krypto-Szene derzeit im Hoch. Der designierte US-Präsident hatte angekündigt, eine strategische Bitcoin-Reserve aufzubauen. Das will eine Gruppe von Krypto-Fans rund um den Westschweizer Internetpionier Yves Bennaïm nun auch für die Schweiz: Vor kurzem lancierte er mit Mitstreitern eine Volksinitiative, die fordert, dass die Schweizerische Nationalbank einen Teil ihrer Währungsreserven in Bitcoin hält.
Die Nationalbank, die am Donnerstag einen Jahresgewinn von 80 Milliarden Franken vermeldete, lehnte den Kauf von Bitcoin bisher ab. Dieser erfülle die Anforderungen an eine Währungsreserve nicht, sagte SNB-Direktor Thomas Jordan an der Generalversammlung von 2022: «Der Bitcoin ist keine Währung im eigentlichen Sinne, sondern ein spekulativer Vermögenswert, der nicht die nötige Sicherheit bietet.» Initianten wollen Bitcoin statt Euro Damit erteilte Jordan der Forderung von Luzius Meisser, Verwaltungsrat von Bitcoin Suisse und Mitglied des Initiativkomitees, sowie dreissig weiteren SNB-Aktionären eine Absage. Meisser sagte an der Versammlung: «Wenn ich entscheiden dürfte, würde ich sofort jeweils per Monatsende eine Milliarde Euro in Bitcoins umschichten.» Die Initiative schreibt aber keinen Betrag vor. «Wir glauben, dass sich der Bitcoin als digitales Gold zu einer Weltreservewährung entwickeln kann», sagt Meisser. «Da ist es für die Schweiz besser, früher als später dabei sein.» Die Initiative würde zudem für mehr Unabhängigkeit sorgen: «Die SNB hat Hunderte Milliarden Euro und ist darum politisch abhängig von der Europäischen Zentralbank.» Dass Bitcoin nicht sicher genug sei, bezeichnet Meisser als «Schwachsinn»: Die SNB könne kurzfristige Risiken tragen. Neben weiteren Namen aus der Kryptobranche gehören mit Samuel Kullmann und Anian Liebrand auch zwei EDU-Politiker zum Initiativkomitee. Dieses hat Zeit bis am 30. Juni 2026, um die nötigen Unterschriften zu sammeln. Die Verankerung in der Kryptoszene sieht Meisser nicht als Problem – im Gegenteil: Er hält ein Komitee von Experten für glaubwürdiger. Er findet: «Ich bin gut gefahren mit Bitcoin als Anlage und es wäre schön, wenn alle profitieren könnten.» Auch Yves Bennaïm sieht keinen Interessenkonflikt: «Wir machen diese Initiative nicht, um ‹den Bitcoin-Kurs zu erhöhen›, damit unsere Investition an Wert gewinnt», stellt er auf Anfrage klar. Der Bitcoin-Kurs sei auch ohne Initiative auf über 100'000 Dollar geklettert: «Er steigt, weil die Nachfrage steigt, aber das Angebot ist begrenzt», so Bennaïm. Grosse Skepsis bei den Parteien SVP-Nationalrat Benjamin Fischer ist ein ausgewiesener Kryptofreund. In der letzten Session empfing er den Zuger Kryptomillionär Niklas Nikolajsen zu einem Besuch im Bundeshaus. Und er reichte gleich drei Vorstösse ein, um der Branche in der Schweiz ein attraktives Umfeld zu bieten. «Ich fände es gut, wenn die Nationalbank eine Bitcoin-Reserve aufbauen würde», sagt Fischer, der selbst digitale Währungen gekauft hat. Trotzdem steht er der Initiative skeptisch gegenüber: «Ich bin gegen eine Verpolitisierung der Nationalbank. Sie soll weiterhin unabhängig entscheiden können.» Auch andere Parteien äussern sich auf Anfrage kritisch. SP-Nationalrätin Céline Widmer etwa lehnt die Initiative klar ab: «Die SNB mit einer Volksinitiative zu zwingen, Bitcoin zu kaufen, ist völlig absurd, weil es hochspekulativ, risikoreich und umweltschädlich ist.» GLP-Nationalrätin Corina Gredig will nicht an der Unabhängigkeit der Nationalbank rütteln: «Die SNB entscheidet auf Basis von Fakten und Stabilitätskriterien. Sollte Bitcoin eines Tages diesen Anforderungen genügen, kann die Nationalbank das prüfen – aber das liegt in ihrer Verantwortung, nicht in der der Politik.» FDP-Nationalrat Peter Schilliger sagt: «Der Bitcoin ist ein reines Spekulationsobjekt ohne gesicherten Gegenwert.» Die Initiative lehnt er klar ab: «Ich finde es falsch, die Nationalbank zu etwas zu verpflichten, was ich persönlich nie machen würde.
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