Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins nach dem verheerenden Erdbeben nicht so stark gesenkt wie erwartet.
Der Leitzins werde um 0,5 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent reduziert, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. Der Leitzins ist damit so niedrig wie seit drei Jahren nicht mehr. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer noch stärkeren Senkung auf 8,0 Prozent gerechnet.
Die Notenbank hatte den Leitzins zuletzt zwei Monate stabil gehalten, nachdem er zuvor mehrfach gesenkt worden war. Die Notenbank hatte sich zu einer Pause entschlossen, nachdem mehrere Zinssenkungen die türkische Lira belastet hatten, was ein wesentlicher Grund für die hohe Inflation war. "Die Auswirkungen des Erdbebens auf Produktion, Konsum, Beschäftigung und Erwartungen werden umfassend evaluiert", heisst es in der Mitteilung der Notenbank zur Zinsentscheidung. Die Zentralbank geht davon aus, dass das Erdbeben die Wirtschaftstätigkeit nur kurzfristig beeinträchtigen werde. Die Naturkatastrophe soll demnach aber keine dauerhaften Auswirkungen auf die Leistung der türkischen Wirtschaft haben.
In der Türkei ist die Inflation im internationalen Vergleich sehr hoch. Die Inflationsrate lag zuletzt im Januar bei 57,7 Prozent. Eigentlich wären nach ökonomischer Lehrmeinung deutliche Zinserhöhungen angesagt, um die wirtschaftliche Aktivität abzukühlen und die Teuerung so in den Griff zu bekommen. Allerdings ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein Gegner hoher Zinsen.
Am Devisenmarkt reagierte die türkische Lira kaum auf die Zinsentscheidung. Nach starken Kursverlusten im vergangenen Jahr hatte sich der Kurs der Lira in den vergangenen Monaten stabil auf einem niedrigen Niveau gehalten. Die extrem lockere türkische Geldpolitik und die Zinserhöhungen anderer wichtiger Notenbanken hatten den Kurs der Lira 2022 stark belastet.
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