Die Swisscom hat im Dezember 2022 Vodafone Italien für 8 Milliarden Euro übernommen. Die Transaktion wurde bewusst während der Weihnachtsferien und eines Feiertags kommuniziert, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu minimieren. Der Deal wird von Experten als strategisch sinnvoll angesehen, birgt aber auch Risiken für den Schweizer Staat.
Swisscom hat im December 2022 den italienischen Mobilfunkanbieter Vodafone Italien für acht Milliarden Euro übernommen. Die Bekanntgabe erfolgte in zwei Etappen: zunächst die Genehmigung durch die italienischen Kartellbehörden am Freitag, den 20. Dezember, und dann die Vollendung des Deals am 2. Januar 2023. Die Swisscom wählte bewusst die Weihnachtsferien und einen Feiertag, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den größten Deal ihrer Firmengeschichte zu lenken.
Die Übernahme wurde fast im Stillen vollzogen. Mit diesem Deal wächst der Umsatz der Swisscom von rund 11 auf knapp 16 Milliarden Franken und sie wird fast die Hälfte ihrer Erträge im Ausland erzielen. Der Kauf von Vodafone Italien ist für die Swisscom strategisch sinnvoll. Die Firma Integration von Vodafone Italia in die Konzerntochter Fastweb macht die Swisscom Eigentümerin des zweitgrössten Telekom-Anbieters Italiens mit einem Umsatz von rund sieben Milliarden Euro. Die Industrielle Logik ist klar: Swisscom führt seit 17 Jahren mit Fastweb eine Firma in Italien, die profitabel ist. Nun kaufen sie mit Vodafone Italien eine komplementäre Firma hinzu, die ebenfalls profitabel ist. Dazu kommen Kosteneinsparungen durch Synergien in Höhe von jährlich 600 Millionen Euro. Das erhöht den Gewinn noch einmal. Der Deal wurde durch Kredite finanziert und soll bereits nächstes Jahr einen positiven Nettoeffekt erzielen. Trotz der strategischen Vorteile wird die Übernahme von Vodafone Italien von Kritikern wie dem SVP-Nationalrat Franz Grüter in Frage gestellt. Grüter sieht das Risiko, dass der Bund, und damit der Steuerzahler, für etwaige Misserfolge in Italien haftet. Er hat deshalb eine Motion eingereicht, die den Staatsunternehmen verbieten soll, ausländische Firmen zu kaufen. Die Motion dürfte dieses oder nächstes Jahr behandelt werden und käme im Erfolgsfall zu spät für Vodafone Italien. Die Swisscom hat mit der internationalen Expansion bisher mehrheitlich schlechte Erfahrungen gemacht. Die Übernahme von Vodafone Italien ist ein wichtiger Schritt für die Swisscom, der sowohl Chancen als auch Risiken birgt
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