Die dritte Vertreibungswelle: Die Nakba und die Zukunft der Palästinenser

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Die dritte Vertreibungswelle: Die Nakba und die Zukunft der Palästinenser
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Die Geschichte der palästinensischen Vertreibung ist seit jeher geprägt von Leid und Unrecht. Die Nakba von 1948, die Vertreibung von über 750.000 Palästinensern aus ihren Häusern, ist nur der Beginn dieser Tragödie. Millionen leben heute in Flüchtlingslagern oder leben unter bescheideneren Bedingungen in den Nachbarländern. Die Zukunft der Palästinenser ist ungewiss. Die aktuelle Situation im Gazastreifen zeigt, dass die Gefahr einer neuen Vertreibung immer präsent ist.

Immer wieder sind Palästinenser in den vergangenen Jahrzehnten aus ihrer Heimat vertrieben worden. Den Menschen im Gazastreifen droht erneut dieses Schicksal. Was geschieht als Nächstes? Eine Person geht durch die Trümmer des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt während der andauernden Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas (5. Februar 2025). Das Trauma der Vertreibung sitzt bei den Palästinenser n seit Generationen tief.

Die Nakba von 1948 gilt als Urkatastrophe, rund 750’000 Menschen mussten damals ihre Heimat verlassen und flüchten. Fragt man Palästinenser in Syrien, im Libanon oder in Jordanien, wo ihre Heimat ist, werden sie immer das Dorf der Grosseltern nennen, aus dem diese 1948 fliehen mussten. Oft haben sie es nie gesehen, aber doch ist es immer der Sehnsuchtsort geblieben, die wahre Heimat, in die man irgendwann einmal zurückkehren wird. Millionen Palästinenser in aller Welt leben so, manche Alten tragen noch den Schlüssel der Häuser mit sich, aus denen sie vertrieben wurden, die heute auf israelischem Gebiet liegen, unerreichbar für sie seit Generationen. Die Vertreibung gilt als die Urkatastrophe, Als ihr Beginn gelten gemeinhin die Staatsgründung Israels 1948 und der Angriff verschiedener arabischer Staaten. Der jüdische Staat feiert am 14. Mai seine Gründung, die Palästinenser gedenken einen Tag später ihrer Vertreibung. Die begann in Wahrheit aber schon früher. Anfang 1947 hatte die britische Regierung angekündigt, dass sie ihr Mandatsgebiet Palästina den Vereinten Nationen übergeben werde. Am 29. November 1947 verabschiedete die UNO die Resolution 181. Sie empfahl die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Wenig später brachen Kämpfe aus zwischen arabischen und zionistischen Milizen. Die Araber waren wütend, dass sie nur 45 Prozent des Landes zugesprochen bekamen, obwohl sie zwei Drittel der Bevölkerung stellten und 90 Prozent des Landes besassen. Juden gehörten zu diesem Zeitpunkt nur etwa 6 Prozent des ursprünglichen Palästina, die jüdischen Milizen wollten so schnell wie möglich so viel Land wie möglich besetzen. Die Massaker von damals an den Palästinensern haben sich in deren kollektives Gedächtnis gebrannt: In Balad al-Sheikh wurden am 31. Dezember 1947 bis zu 70 Palästinenser getötet. Am 14. Februar 1948 wurden in Sa’sa’ 16 Häuser in die Luft gesprengt; 60 Menschen starben. Beim Massaker von Deir Yassin am 9. April 1948 verloren etwa 110 palästinensische Männer, Frauen und Kinder ihr Leben. Brunnen wurden vergiftet, Häuser angezündet. Insgesamt wurden etwa 500 Dörfer zerstört, wahrscheinlich kamen in dieser Zeit 15’000 Palästinenser ums Leben. Etwa 750’000 flohen in die Nachbarländer, nach Jordanien, Syrien, in den Libanon – oder noch weiter weg. Die Aufnahmeländer hielten es unterschiedlich mit der Gastfreundschaft. Im Libanon hat bis heute praktisch kein Palästinenser die Staatsbürgerschaft erhalten. Bis heute sind ihnen zahlreiche Berufe verschlossen. In Jordanien dagegen haben viele die Staatsbürgerschaft bekommen – zumindest jene, die 1948 geflohen sind. Die nächste Generation von Flüchtlingen hatte es indes schwerer. Die arabischen Nachbarn gaben sich zwar meist offiziell propalästinensisch, verhinderten aber lange selbst einen unabhängigen Staat. Ägypten besetzte von 1959 bis 1967 den Gazastreifen. Jordanien tat Gleiches von 1950 an mit dem Westjordanland. Sie wurden in den arabischen Nachbarländern oft sehr kühl empfangen. Für sie gab es in Jordanien zwar noch Reisepässe, aber oft keine echte Staatsangehörigkeit mehr – die etwa zu Sozialleistungen berechtigt. Al Naksa, der Rückschlag, heisst diese zweite grosse Vertreibungswelle im Arabischen. Kommt nun die dritte? Die Vertreibungen haben nie dazu geführt, dass es den Palästinensern besser ging. Sondern meist zu noch mehr Leid. Viele leben noch heute in Flüchtlingslagern wie im Libanon. Und eigentlich immer führte die erzwungene Umsiedlung nicht zu Frieden, sondern zur Destabilisierung ganzer Länder. In Jordanien etwa kam es 1970 zum sogenannten Schwarzen September. Damals kämpften palästinensische Guerillas gegen die Sicherheitskräfte des Königreichs. Ergebnis des Aufstands war es, dass viele Palästinenser weiter in den Libanon fliehen mussten. Die daraus erwachsenden Spannungen eskalierten dort zum Bürgerkrieg. In den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila im Libanon verübten 1981 christliche Milizen Massaker an Palästinensern. Damals mit Unterstützung Israels.

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