Spätere Einschulung: Mehr Chancen für Kinder?

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Spätere Einschulung: Mehr Chancen für Kinder?
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Immer mehr Eltern lassen ihre Kinder ein Jahr später in den Kindergarten eintreten, um ihnen einen Vorteil zu verschaffen. Der Bildungsbericht 2023 des Bundes beleuchtet die Ursachen und Auswirkungen dieser Praxis.

Manche Eltern schulen Kinder später ein, um deren Chancen zu erhöhen. Mit dem Kindergarten beginnt die Schulzeit. Gewisse Eltern zögern diese hinaus und verschaffen so ihren Kindern einen Vorteil, der bis ins Gymnasium reicht. Mehr und mehr Eltern lassen ihr Kind ein Jahr später einschulen – manche mit dem Ziel, die Bildung schancen ihres Nachwuchses zu verbessern. Die Erfahrung zeigt: Die älteren Kinder einer Klasse sind im Vorteil.

Viele Eltern lassen ihr Kind ein Jahr später in den Kindergarten eintreten, als es von seinem Alter her müsste. Manche Eltern lassen ihre Kinder zurückstellen, weil sie sich davon bessere Bildungschancen erhoffen. Statistiken zeigen, dass tatsächlich die älteren Kinder einer Klasse in der Tendenz bessere Leistungen erbringen und auch häufiger den Sprung ans Gymnasium schaffen. Dies ist aber zum Nachteil der jüngeren Schüler*innen, deren Eltern sich nicht um spätere Einschulung bemühen. Es gab eine Zeit, da waren Eltern stolz, wenn ihr Kind so frühreif und clever war, dass es ein Jahr früher als vorgesehen in den Kindergarten oder in die Schule eintreten konnte. Diese Zeiten sind vorbei. Heute sind Eltern im Fokus, die ein Gesuch stellen, damit ihr Sohn oder ihre Tochter erst ein Jahr später in den obligatorischen Kindergarten eintritt, als diese von ihrem Alter her müssten. In vielen Fällen sind es Eltern, die dies so wünschen. Ihr Kind sei noch nicht reif für den Alltag im Kindergarten, ist die übliche Begründung. Manche Kinder sind in ihrer Entwicklung tatsächlich noch nicht so weit, fünf Vormittage pro Woche den Kindergartenalltag zu meistern, die Regeln einzuhalten, so lange ohne Elternteil zu sein. Auch das Benützen des WCs kann bei den jüngsten Kindergärtler*innen eine Herausforderung sein. Schwierigkeiten im Chindsgi mit besonders jungen Buben und Mädchen sind seit Jahren ein Thema. In den meisten Kantonen sind zwei Jahre Kindergarten obligatorisch, in den übrigen ein Jahr. Einschulung und Schuleintritt sind gleichbedeutend mit dem Eintritt in den Kindergarten. Die meisten Schweizer Kantone haben in den letzten Jahren das Alter für den Schuleintritt gesenkt. In 20 Kantonen müssen Kinder, die spätestens am 31. Juli vier Jahre alt werden, im darauffolgenden August ihr erstes von zwei Kindergartenjahren beginnen. Die Jüngsten sind also nur gerade vier Jahre und drei Wochen alt, wenn sie zum ersten Mal ihren Platz im Kindergarten einnehmen. In den verbleibenden sechs Kantonen liegt der Stichtag zwischen dem 31. Mai (Schwyz) und dem 31. Dezember (Graubünden). Der Bildungsbericht 2023 des Bundes hat sich dem Thema angenommen. Er zeigt, dass jene Kantone mit früheren Stichdaten für den Kindergarteneintritt – in denen die Kinder somit älter sind – tendenziell weniger Rückstellungen haben. Der Anteil der Kinder, die nach einem Gesuch später mit dem Kindergarten beginnen, ist kleiner. Jedoch zeigt sich auch unter den Kantonen mit Stichtag 31. Juli die ganze Varianz. Es gibt Kantone, in denen gleich wenige später ihre Schulzeit beginnen und solche, in denen besonders viele ein Jahr zuwarten. Spitzenreiter der verzögerten Einschulung ist der Kanton Thurgau mit 18 Prozent, gefolgt vom Kanton Bern mit 17 Prozent. Beide haben den 31. Juli als Stichtag – genauso wie der Kanton Tessin, in dem der Anteil der zurückgestellten Kinder im tiefen einstelligen Prozentbereich liegt, und damit so tief wie in Graubünden. In diesem gibt es ein freiwilliges Vor-Kindergartenjahr, das die Mehrheit in Anspruch nimmt, wie Dagmar Rösler erklärt, die Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH. Welche Faktoren bestimmen, wie viele Eltern ihre Kinder noch nicht in den Kindergarten schicken wollen, liegt also nicht allein am Datum. Wie liberal die Kantone mit den Gesuchen der Eltern umgehen, spielt ebenfalls eine Rolle. Im Kanton Bern genügt es, dass Eltern dies wünschen. In den meisten anderen entscheiden die Schulaufsichtsbehörden der Gemeinden, also die Schulpflege. Wichtiger als diese Ursachenforschung ist ein anderer Aspekt: Nicht alle Eltern wollen ihr Kind ein Jahr später einschulen, weil sie es für zu wenig entwickelt halten. Manche tun dies auch, weil sie sich bessere schulische Leistungen erhoffen, wenn ihr Sohn oder ihre Tochter zu den älteren und damit kognitiv weiter entwickelten ihrer Klasse gehören. Und damit liegen sie statistisch richtig, wie auch der Bildungsbericht festhält: «Je jünger ein Kind, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es aufgrund des biologischen Altersunterschiedes in Leistungstests schlechter abschneidet als ältere Mitschülerinnen und Mitschüler.» Das sei besonders zum Nachteil derjenigen, die trotz ihres tiefen Alters bei der Einschulung regulär in den Kindergarten eintreten. Diese können sogar über ein Jahr jünger sein, als gewisse Mitschüler*innen, mit denen sie unweigerlich verglichen werden

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