Scott-Streit: Youngone gewinnt, Zaugg muss verkaufen

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Das Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris hat das Rechtsstreit zwischen der Youngone-Gruppe und Beat Zaugg zugunsten von Youngone entschieden. Die koreanische Firma darf die 47-Prozent-Beteiligung von Zaugg an Scott übernehmen. Zaugg muss Schadenersatz zahlen und seine Aktien verkaufen. Die Scott-Belegschaft hofft auf einen Neuanfang.

Einst waren die zwei Scott -Hauptaktionäre Freunde, dann haben sie sich zerstritten. Es tobte ein wüster Streit. Nun hat das Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer mit Sitz in Paris entschieden. Unversöhnlich und unerbittlich. Der langjährige Patron Beat Zaugg und der südkoreanische Outdoor-Kleiderhersteller Youngone waren einst enge Verbündete.

Doch in den vergangenen drei Jahren haben sich die beiden Hauptaktionäre der Schweizer Scott heillos zerstritten und sich bei den verschiedensten Gerichten gegenseitig mit Klagen eingedeckt. Es geht um tiefe Verletzungen, um unterschiedliche Kulturen – und vor allem geht es um die Firma selbst, die vom freiburgischen Givisiez aus ihr globales Geschäft mit Velos, Ski und weiteren Sportartikeln leitet. Nun liegt ein erster, wegweisender Entscheid vor: Das Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer (ICC) mit Sitz in Paris hat am Donnerstag, 6. Februar sein Urteil gefällt. Zugunsten von Youngone, wie aus einer Meldung Die koreanische Firma, die derzeit 50,01 Prozent an Scott hält, hatte sich am 19. September 2022 an die Internationale Handelskammer gewandt und eine «wesentliche Verletzung» des Aktionärsbindungsvertrags durch Zaugg beanstandet. Sie forderte, dass die ICC im Schiedsverfahren ihre Kaufoption für den 47-Prozent-Anteil von Zaugg an Scott bestätigt. Nun hat das Schiedsgericht Youngone in allen Punkten recht gegeben. Die Kaufoption ist damit rechtens. Zudem entschied das Schiedsgericht, dass der frühere Scott-Chef wegen Vertragsverletzung Schadenersatz leisten müsse. Zaugg wiederum hatte am 5. April 2023 eine Gegenklage beim ICC-Schiedsgericht eingereicht – erfolglos, wie sich jetzt zeigt. Diese wurde in allen Punkten abgeschmettert. «Es ist vernichtend für Beat Zaugg», sagt ein Beobachter. Der langjährige Scott-Lenker war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Noch am Urteilstag hat der Verwaltungsrat von Youngone entschieden, die Kaufoption für die gesamte 47-Prozent-Beteiligung von Beat Zaugg auszuüben. Dieser muss nun verkaufen. Die restlichen 2,99 Prozent der Scott-Aktien liegen beim Management. Der Übernahmepreis für das Aktienpaket von Zaugg steht noch nicht fest. Die Modalitäten sind zwar im Aktionärsbindungsvertrag festgelegt, der Verkaufsprozess ist vordefiniert. Doch angesichts der Vorgeschichte ist es durchaus möglich, dass auch die Preisfestsetzung letztlich durch ein Schiedsgericht abgesegnet werden muss. Die «Erleichterung» bei der Scott-Belegschaft ist «gross», wie es ein Mitarbeiter am Hauptsitz der Firma in Givisiez formuliert, wo rund 400 der weltweit 1000 Angestellten arbeiten. Sie wurden zwar nicht offiziell informiert, aber die Meldung aus Paris hat schnell die Runde gemacht. Das ICC-Urteil sei letztlich eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg, heisst es. Einen Weg ohne Zaugg. Operativ geführt wird die Firma seit dem vergangenen August von einem Duo, von Youngone-Abgesandten Juwon Kim, der auch im Verwaltungsrat Einsitz nimmt, und von Pascal Ducrot, einem Scott-Urgestein, der seit 1990 für das Unternehmen arbeitet. Freunde wurden zu Feinden Dazu gehört auch eine Strafanzeige gegen Zaugg, die im Mai 2024 «wegen des Verdachts der angeblichen ungetreuen Geschäftsbesorgung und der angeblichen Urkundenfälschung am Sitz der Scott-Gesellschaften in Givisiez eingereicht worden» war, wie die Freiburger Staatsanwaltschaft im Sommer präzisierte. Das Verfahren sei noch immer im Gang, wie die Strafverfolgungsbehörde nun auf Anfrage festhält. Mehr will sie jetzt aufgrund des laufenden Verfahrens dazu nicht sagen. Wie es so weit kommen konnte, ist noch immer für viele ein Rätsel. Am Anfang jedenfalls sah alles vielversprechend aus, als 1997 die Kooperation zwischen Scott und der von Kihak Sung gegründeten Youngone-Gruppe startete, die unter anderem Produkte für Marken wie The North Face, Aigle oder Goldwin herstellt. Die Zusammenarbeit wurde im Laufe der Jahre intensiviert. 2013 beteiligte sich die koreanische Firma zuerst mit 20 Prozent an Scott, seit dem Frühjahr 2015 halten die Koreaner mit einem Anteil von 50,01 Prozent die Mehrheit. Zaugg, der die 1958 vom US-Skirennfahrer Ed Scott gegründete Firma nach mehreren Besitzerwechseln im Rahmen eines Management-Buy-outs übernommen hatte, soll mit dem Verkauf insgesamt 135 Millionen Franken verdient haben. Die Scott-Mitarbeitenden hoffen nun auf mehr Ruhe. Und auf ein besseres Geschäft. Denn das Velogeschäft ist nach dem während der Coronapandemie ausgelösten Boom arg ins Stocken geraten. Die ganze Branche leidet, Preise mussten gesenkt werden, Margen gedrückt. 2024 war für die Velofirmen ein schlechtes Jahr, nicht nur für Scott. Auch heuer dürfte es schwierig werden. Marktbeobachter rechnen erst 2026 wieder mit einem Aufschwung. Der Sieger im Scott-Machtkampf, Kihak Sung, wurde am Sonntag und Montag in der Schweiz gesichtet. Was er hier wollte, war von Youngone nicht zu erfahre

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