Der Mord an elf Menschen in Örebro, Schweden, wirft die Frage auf, wie das Land mit der steigenden Gewalt umgehen kann. Das Land, das sich über seine gesellschaftliche Offenheit definiert, sieht sich vor der Herausforderung, die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten.
Schweden erfährt eine neue Ära der Gewalt , die das Land tief erschüttert. Die Bluttat in Örebro , bei der elf Menschen starben, ist nur der letzte Höhepunkt in einer Reihe von brutalen Verbrechen, die in den letzten Jahren die schwedische Gesellschaft heimsuchen. Der 35-jährige Täter, der mit drei Gewehren auf die Menschen schoss, konnte vorerst nur in seinen schrecklichen Tat vor Ort gefunden werden, die Motive für die Tat bleiben unklar.
Die Unkenntnis über die Motive verstärkt die Angst und Verunsicherung. Die Wahl der Schule als Tatort verstärkt die Verzweiflung, da Schulen als Herz der Demokratie gelten. Der Vorfall erinnert an frühere Anschläge in Schweden, wie die Messerattacke in einer Schule im Jahr 2015 mit drei Todesopfern, den islamistischen Anschlag in Stockholm im Jahr 2017, bei dem ein Lastwagen in die Fußgängerzone fuhr und fünf Menschen starben, sowie die Morde an Regierungschef Olof Palme 1986 und Außenministerin Anna Lindh 2003. Die Gewalt in Schweden prägt zunehmend die Städte, mit Hunderten von Schießereien und vielen Toten. Im Januar 2023 gab es allein 23 Schießereien plus 32 Bombenanschläge auf Häuser und Geschäfte. Die Angst vor Kriminalität ist in den Wohnvierteln groß und besonders besorgniserregend ist, dass immer jüngere Teenager in die Bandenkriminalität hineingezogen werden. Viele haben laut Untersuchungen psychische und soziale Probleme. Der schwedische Premierminister Ulf Kristersson räumte Ende Januar ein, dass die Situation „nicht unter Kontrolle“ sei. Er sieht die Gründe für die Gewalt in der hohen Einwanderung und will die restriktive Politik seiner rechtsbürgerlichen Koalition verstärken. Kurz darauf wurde der bekannte Koranverbrenner Salwan Momika in seiner Wohnung ermordet. Experts erklären, dass es leider nur eine Frage der Zeit war, bis auch Schweden eine solche Schulschiesserei erlebt hat.Die schwedische Gesellschaft steht vor einer tiefgreifenden Herausforderung. Das Selbstbild des Landes als Hort der Offenheit und des für alle sorgenden Wohlfahrtsstaates steht auf dem Prüfstand. Die Regierung hat angekündigt, Schulen besser schützen zu wollen, mit verschlossenen Türen, Taschenkontrollen und härteren Waffengesetzen. Kriminologen fordern jedoch eine tiefere Diskussion über die Ursachen der Gewalt, insbesondere die zunehmende Tendenz zu tödlicher Gewalt bei jungen Männern in Schweden. Das Massaker in Örebro hat die Schweden vor eine schwere Entscheidung gestellt: Wie kann das Land seine gesellschaftliche Offenheit bewahren, ohne die Sicherheit seiner Bürger zu gefährden?
Schweden Gewalt Schulschießerei Örebro Sicherheit Kriminalität Gesellschaft Politik Einwanderung
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Schweden vor der Gewalt: Die Angst vor dem „alten“ Schweden wächstDas Massaker von Örebro in Schweden, bei dem ein 35-Jähriger zehn Menschen tötete, hat die schwedische Gesellschaft erschüttert. Der Vorfall ist Teil einer erschreckenden Entwicklung von zunehmender Gewalt in Schweden. Experten warnen vor einem gefährlichen Ausnahmezustand und fordern dringende Maßnahmen und eine tiefgreifende Diskussion über die Ursachen der Gewalt.
Weiterlesen »
Basel: Wanderausstellung „Stärker als Gewalt“ thematisiert Häusliche GewaltSie richtet sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren, aber auch an Fachpersonen und andere Interessierte.
Weiterlesen »
Kämpfe in Kolumbien: Das Drogengeschäft treibt die Gewalt anKämpfe zwischen der Regierung und der Guerilla ELN in der kolumbianischen Grenzregion Catatumbo haben die Zahl der Todesopfer auf mindestens 80 angestiegen. Die Region ist ein wichtiger Punkt für den Kokainschmuggel von Venezuela nach Kolumbien. Das Blutvergießen ist eine Folge des Machterhalts von Präsident Nicolás Maduro in Venezuela, der als Narco-Regime gilt.
Weiterlesen »
Der Aargauer Polizist und sein neues Leben in Kuba: Das Land der Träume fordert OpferVor fünf Jahren wagten Adrian Sulzer und seine Frau Barbara einen mutigen Schritt: Sie wanderten aus nach Kuba. Das Leben im Inselstaat ist ein Spagat zwischen Fischen am Traumstrand und dem Umgang mit Stromausfällen, Hunger und explodierenden Preisen.
Weiterlesen »
«Wo ist das schöne Schweden hingekommen?» – Schulmassaker stürzt das Königreich in tiefe SinnkriseNach der Bluttat von Örebro mit elf Toten sieht Schweden noch klarer ein: Das Land, das sich über seine gesellschaftliche Offenheit definiert, läuft Gefahr, vor der Gewaltspirale kapitulieren zu müssen.
Weiterlesen »
«Das wird ein ganz schwerer Tag»: Das Antikhaus schliesst Ende März seine PfortenDanielle Trachsel erzählt, warum sie ihr Geschäft in Hirschthal mit den vielen kleinen und grossen Schätzen nach genau acht Jahren aufgibt.
Weiterlesen »