Der Milchtag 2025 auf dem Strickhof in Lindau ZH widmete sich dem Thema «Kalb». Experten wie Boris Beuret, Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP), und Peter Zieger, Kälberexperte, betonten die Bedeutung der optimalen Haltungsbedingungen für Kälber in den ersten sechs Lebensmonaten.
Letzte Woche fand auf dem Strickhof in Lindau ZH der Milchtag 2025 statt. Landwirte, Berater, Forscher, Verbandsexperten und Vertreter der Industrie trafen sich, um über das Thema «Kalb» zu diskutieren. Boris Beuret, Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP) und Kälber experte, war einer der Referenten. Eine Tierärztin zeigte den Teilnehmern, wie ein idealer Kälber stall aussehen kann und wie die Arbeitsabläufe dadurch effizienter gestaltet werden können.
Boris Beuret betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der optimalen Haltungsbedingungen für Kälber in den ersten sechs Monaten ihres Lebens. «Das Kalb ist die zukünftige Milchkuh», sagte er, und müsse deshalb die besten Voraussetzungen erhalten. Auch Matthias Schick, Bereichsleiter Tierhaltung und Milchwirtschaft, sieht das Kalb im Zentrum der Milchproduktion: «Wenn unsere Kälber an Lungenentzündungen und Durchfall leiden, können sie keine langlebigen Hochleistungskühe mehr werden.» Beuret äußerte zudem Bedenken hinsichtlich des stetig sinkenden Selbstversorgungsgrads bei Milchprodukten in der Schweiz. «Wenn wir so weitermachen, sind wir in wenigen Jahren Nettoimporteur», warnte er. Um dies zu verhindern, müssten jungen Milchproduzenten Perspektiven für eine rentable Milchproduktion geboten werden. Eduard Zentner von der österreichischen Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein referierte über die Luftzufuhr in Kälberställen. Oft sei die angesaugte Frischluft bereits belastet (zum Beispiel von Gülle- oder Mistgruben), was zu erheblichen Gesundheitsproblemen bei den Tieren führen könne. Auch die Richtung und Geschwindigkeit der Luftbewegung im Stall seien entscheidend, so Zentner. Boris Beuret, Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP), gab am Strickhof Milchtag 2025 auch einen Überblick über den Buttermarkt. Zentner empfiehlt, die Tiere bei guter Wetterlage an der frischen Luft zu halten. Peter Zieger, Kälberexperte und Kälberblogger, sieht das Wichtigste in der Kälberhaltung darin, dass das Tier – zumindest im Winter – beim Liegen im Stroh versinkt und die Beine nicht sichtbar sind. Zusätzlich sollen Kälberdecken verwendet werden. So leiden die Tiere weniger an Atemwegserkrankungen, was sich später in Form von mehr Leistung bei der Milchkuh auszahlt. Zieger zitierte eine Studie, die zeigt, dass Kälber, die bei der ersten Fütterung vier statt nur zwei Liter Kolostrum erhalten haben, während der ersten Laktation 1’000 Liter und während der zweiten Laktation 800 Liter mehr Milch gaben. «Eigentlich ist es einfach, wir müssen die Kälber wie in der Natur halten. Sie brauchen Energie in Form von genügend Kolostrum und danach genügend Milch», sagte Ziegler.Die deutsche Tierärztin Lisa Köhler zeigte auf, wie ein idealer Kälberstall aussehen könnte. Köhler führt zusammen mit ihrem Mann einen Milchwirtschaftsbetrieb mit 150 Kühen. Vor wenigen Jahren haben sie einen neuen Kälberstall gebaut, angeordnet wie der Buchstabe H und mit zentralem Milchtränkesystem. Im alten Stall waren die Kälber aufgrund mangelnden Platz-, Licht- und Luftverhältnissen ständig von Krankheiten betroffen, heisst es in der Mitteilung vom Strickhof. Ihre Investition habe sich gelohnt. Seit die Tiere in den neuen Kälberstall gezogen sind, sei es für die Betriebsleiterin «jeden Tag eine Freude, in diesem Stall zu arbeiten». Die Tiere sind gesund und die Arbeitsabläufe effizient.
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