Nebel und schlechte Luft in der Schweiz: Wie schlimm ist es wirklich?

Wetter & Umwelt Nachrichten

Nebel und schlechte Luft in der Schweiz: Wie schlimm ist es wirklich?
NebelLuftqualitätFeinstaub
  • 📰 tagblatt_ch
  • ⏱ Reading Time:
  • 224 sec. here
  • 12 min. at publisher
  • 📊 Quality Score:
  • News: 117%
  • Publisher: 55%

Viele Menschen in der Schweiz beklagen sich über die vielen grauen Tage und schlechte Luft im Flachland. Aber wie schlimm ist es wirklich? Die Antwort ist komplexer als man denkt.

Viele Menschen in der Schweiz klagen über die vielen grauen Tage und schlechte Luft im Flachland, während oben bester Sonnenschein herrscht. Wie der Nebel zustande kommt, was die aktuellen Daten sagen – und wie es um die Feinstaub belastung in Ihrer Region steht. \Gefühlt sitzen wir schon Monate unter einer Nebel decke. So beklagen sich viele, gerade die schlimmste Nebel saison ihres Daseins zu erleben.

«Die Gründe für viele Nebel- oder Hochnebeltage sind in der Regel anhaltende Hochdruckverhältnisse, wie wir es momentan immer wieder erleben», sagt Stephan Bader von Meteo Schweiz. Genau während solcher Hochdrucklagen im Herbst und Winter sind die Voraussetzungen für zähen Nebel erfüllt. «Bei stabilen Hochdrucklagen entsteht in den Nächten jeweils Kaltluft», erklärt Bader. Diese schwere Kaltluft fliesst dann einerseits in Bodennähe langsam von den Alpentälern und vom Jura in Richtung Mittelland. Andererseits bildet sich Kaltluft durch Ausstrahlung in klaren Nächten im Mittelland an Ort und Stelle. Da kalte Luft weniger Feuchte aufnehmen kann als warme, kommt es mit der Zeit zur Kondensation und damit zur Nebelbildung, wie wir sie im FlachlandStimmt nun der subjektive Eindruck vieler, dass es sich um eine rekordmässige Nebelsaison handeln könnte? Nein, sagt die Statistik – es gibt aber wenig Nebelmessstationen in der Schweiz, nicht alle Regionen werden erfasst. Bei diesen sei zwischen November 2024 bis heute an den verfügbaren Messstandorten keine spezielle Häufung von Nebeltagen zu erkennen, erklärt Bader. Regional ist das allerdings unterschiedlich, Aarau hat zum Beispiel mit 27 Tagen viel Nebel. Das gilt wohl auch für Regionen mit Gewässern, zum Beispiel am Bodensee. Allerdings ist das subjektive Gefühl von viel Nebel wohl trotzdem nicht falsch. Meteorologen sprechen nämlich nur von Nebel, wenn die Sichtweite weniger als ein Kilometer ist. Tage mit Hochnebel, die einem auch trüb erscheinen und die gefühlte Nebelsaison verlängern, werden dagegen statistisch nicht erfasst. Besonders trüb zeigte sich der Januar 2025 in gewissen Regionen nördlich der Alpen aber bisher nicht. In der West- und Nordwestschweiz sowie am Nordrand der Schweiz erreichte die Sonnenscheindauer bis am 21. Januar mancherorts die Norm der letzten 30 Jahre. Im östlichen Mittelland waren die Sonnenstunden allerdings etwas weniger. Und weil es so wenig Niederschlag gab, ist es in der Schweiz momentan überdurchschnittlich trocken. \Nebel drückt allerdings nicht nur aufs Gemüt, die Luft zum Atmen wird auch schlechter, wie Dominik Noger erklärt. Er ist Geschäftsleiter von «Ostluft», welche die Luftqualität der Ostschweizer Kantone, des Kantons Zürich und Liechtensteins überwacht. So bewegte sich wegen des vom Meteorologen genannten Hochs namens «Beate» die Kaltluft im Mittelland nur wenig. Somit gab es keinen Austausch mit der freien Atmosphäre und unter der Nebeldecke haben sich die Luftschadstoffe in Kaltluftseen angereichert. Allerdings ist nach Noger nicht der Nebel das alles entscheidende Element. Direkten Einfluss auf die Luftqualität hat die Inversionsschicht. Auf deren Höhe liegt die Trennung zwischen kalter und warmer Luft und diese Grenze geht nicht zwingend einher mit der Nebelgrenze. So ist die Luft an der Sonne sauber, und unter der Inversionsschicht reichern sich die Schadstoffe an. «In den letzten Tagen herrschte im Schweizer Mittelland oft Bisenlage und die Inversionsschicht war hoch. Unter rund 1200 Metern Höhe haben sich die Luftschadstoffe wie Stickoxid, Feinstaub und Russ angereichert», sagt Noger. Feinstaub entsteht dort, wo viel geheizt und Auto gefahren wird, also im Siedlungsraum. Die Luftreinhalteverordnung in der Schweiz schreibt vor, dass die Feinstaubkonzentration (PM10) im Jahresmittel unter 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen muss. Nur an drei Tagen pro Jahr darf der Wert von 50 Mikrogramm überschritten werden. Das war am nebligen Silvester stundenweise der Fall, als sich die Schadstoffe der Feuerwerke unter dem Nebel massiv anreicherten. Ansonsten bewegten sich die Höchstwerte in Zürich und St.Gallen Mitte Januar zwischen 30 und 40 Mikrogramm. Im Allgemeinen waren die Feinstaub-Werte auch unter der Nebeldecke bei rund 20 Mikrogramm. Das sind deutlich bessere Werte als vor 20 oder 30 Jahren, wie Noger betont. Die Massnahmen zur Luftreinhaltung in der Schweiz seien eine Erfolgsgeschichte. Er schildert das an einem Beispiel: «Vor 30 Jahren hat man von der ETH Zürich aus die Glarner Alpen oftmals nicht gesehen wegen der verschmutzten Luft. Heute sieht man diese Berge an nebelfreien Tagen problemlos», sagt Noger. In der Luft hat es heute deutlich weniger Feinstaub als früher. Das hat beispielsweise mit den deutlich verbesserten Verbrennungsmotoren zu tun, insbesondere den Dieselmotoren. Ein funktionierender Partikelfilter eines Dieselmotors hat einen Abscheidegrad von mindestens 97 Prozen

Wir haben diese Nachrichten zusammengefasst, damit Sie sie schnell lesen können. Wenn Sie sich für die Nachrichten interessieren, können Sie den vollständigen Text hier lesen. Weiterlesen:

tagblatt_ch /  🏆 32. in CH

Nebel Luftqualität Feinstaub Schweiz Hochdruck Inversionsschicht Klimawandel

Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen

Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.

Fussball der Frauen in der Schweiz: Vor der EM noch Luft nach obenFussball der Frauen in der Schweiz: Vor der EM noch Luft nach obenEin halbes Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land kämpfen Schweizer Fussballspielerinnen noch um bessere Bedingungen. Die Entwicklung im Frauenfussball zeigt Fortschritte, aber die Professionalität ist noch nicht flächendeckend erreicht.
Weiterlesen »

Schweiz bleibt SchweizSchweiz bleibt SchweizDer Artikel betont die Wichtigkeit der schweizerischen Neutralität und kritisiert die EU als gescheiterte Institution. Die Schweiz sollte sich von der EU befreien und eigene Interessen verfolgen. Der Autor sieht die EU als Gefahr für die Schweizer Demokratie.
Weiterlesen »

Elektromobilität in der Schweiz: Wachstum stagniert, Schweiz verliert AnschlussElektromobilität in der Schweiz: Wachstum stagniert, Schweiz verliert AnschlussDas Wachstum der Elektromobilität in der Schweiz hat 2024 nach Jahren des Aufschwungs zum ersten Mal nicht an die Vorjahreswerte angestiegen. Als Gründe werden eine neue Steuer auf Elektroauto-Importe und fehlender regulatorischer Druck zur Erreichung der CO2-Emissionsziele genannt. Trotz einer leichten Erholung im zweiten Halbjahr hat die Schweiz an den führenden Ländern der Elektromobilität verloren. Der Tesla Model Y war erneut das meistverkaufte Auto in der Schweiz.
Weiterlesen »

SVP Schweiz fordert Rücktritt von Bundesrätin Amherd für sichere SchweizSVP Schweiz fordert Rücktritt von Bundesrätin Amherd für sichere SchweizDie Schweizerische Volkspartei (SVP) fordert den Rücktritt von Bundesrätin Viola Amherd aufgrund ihrer Sicherheitspolitik. Auf ihrer Kader-Tagung 2025 in Bad Horn kritisierte die SVP die aktuelle Sicherheitslage der Schweiz und warnte vor Bedrohungen durch Migration, Kriminalität und die Annäherung an die Nato.
Weiterlesen »

Schweiz erlebt erste Mediziner-Sperre wegen Doping - Aktuelle Nachrichten aus der SchweizSchweiz erlebt erste Mediziner-Sperre wegen Doping - Aktuelle Nachrichten aus der SchweizDie neuesten Nachrichten aus der Schweiz umfassen einen Mediziner, der wegen Doping gesperrt wurde, einen Mordprozess in St.Gallen, eine Solowanderung in den Bergen, einen deutschen Touristen, der in einem Park übernachtet, und mehr. Weitere Nachrichten berichten vom Testmatch des FC Wil gegen Lugano, einer Theateraufführung in St.Gallen und anderen aktuellen Ereignissen.
Weiterlesen »

Schweiz sperrt erstmals Mediziner wegen Doping, und weitere Nachrichten aus der SchweizSchweiz sperrt erstmals Mediziner wegen Doping, und weitere Nachrichten aus der SchweizIn dieser Ausgabe erfahren Sie mehr über die Geschichte des ersten schweizerischen Arztes, der wegen Dopingverstößen suspendiert wurde. Weitere Nachrichten aus der Schweiz beinhalten einen Gerichtsprozess wegen versuchten Mordes, die Geschichte eines Solo-Wanderers, die Gerüchte über einen deutschen Touristen, der in einem Park in Arbon übernachtet, und die Pläne der Raiffeisenbank Region Rorschach für ein neues Bank- und Wohngebäude in Goldach.
Weiterlesen »



Render Time: 2025-04-09 05:04:00