Der US-Tech-Milliardär Bryan Johnson investiert Millionen in sein «Blueprint»-Programm, um die menschliche Lebensdauer zu verlängern. Netflix zeigt in einer Dokumentation, welche drastischen Methoden Johnson anwendet und wie er seinen Körper in einem futuristischen Experiment transformiert.
Tech-Milliardär Bryan Johnson investiert Millionen in sein « Blueprint »-Programm, um seine Lebensdauer zu verlängern. Netflix dokumentiert Johnsons drastische Methoden in einer Dokumentation . Wie alt würden Sie gerne werden? 80 Jahre? 90? Oder sogar 100? Unabhängig davon, was Sie antworten: Bryan Johnson würde es mit einem Lächeln zur Kenntnis nehmen. Der US-Multimillionär hat ein anderes Ziel: Er will gar nicht erst sterben. Pro Jahr altert er nur noch siebenundhalb Monate.
Die Überwindung des Todes, sagt er, wäre die bedeutendste Revolution in der Geschichte des Homo sapiens. Für seine Unendlichkeit gibt Johnson alles: seine Zeit, Energie und die 800 Millionen Dollar, die er mit dem Verkauf seines Online-Bezahldienstes Braintree an Branchenführer Paypal verdient hat. Er unterwirft sein Leben einem minutiösen Protokoll namens «Blueprint», das täglich 100 Massnahmen umfasst. Dieses wurde von einem Algorithmus entwickelt, der Johnson unabhängig von «menschlichen» Impulsen wie Hunger, Müdigkeit oder Begierde steuert. Johnsons Experiment sei mehr als persönliche Optimierung, sagt er: eine politische, wirtschaftliche und spirituelle Bewegung. Tatsächlich hat sich in den sozialen Medien eine Art Kult um ihn gebildet. Menschen, die seinem Motto «Don’t die» folgen und seine Langlebigkeitstipps beherzigen. Sie treffen sich virtuell oder in Fleisch und Blut, um Strategien und Erkenntnisse auszutauschen, die das Altern hinauszögern sollen. Und das auf der ganzen Welt; in Zürich fand auch schon ein Treffen statt. Johnson tritt bei einigen dieser Zusammenkünfte als umjubelter Gast auf. Besonders spannend ist dieser Kult, wenn man weiss, dass er aus einer streng religiösen Mormonenfamilie stammt, von der er sich jedoch entfremdet hat. Bislang gab Johnson auf sozialen Medien einen faszinierenden, wenn auch unheimlichen Einblick in sein Experiment mit dem eigenen Körper. Nun hat Netflix eine Dokumentation veröffentlicht, die erstmals das gesamte Ausmass seines Wahnsinnsprojekts offenbart und private Einblicke in sein Leben gewährt. In einer modernen Villa aus Glas und Beton vermeidet Johnson nach Sonnenuntergang künstliches Licht, um seinen Schlaf-Wach-Rhythmus zu schützen. Das erinnert an einen Vampir – und tatsächlich scheinen seine blasse Haut und der stechende Blick wie aus einem Horrorfilm zu stammen. Doch im Unterschied zu Vampiren ist er nicht unsterblich. Noch nicht. Kürzlich hat er mit seinem 17-jährigen Sohn und seinem 70-jährigen Vater einen Blutplasma-Austausch durchgeführt – ein skurriles, generationenübergreifendes Ritual, das in der Doku inszeniert wird. Inzwischen hat er das Blutplasma von seinem Programm gestrichen – «kein erkennbarer Nutzen», so Johnson. Auch zu sehen ist, wie er nach Honduras fliegt: für eine experimentelle Gentherapie, die seine Zellfunktion verbessern und altersbedingte Schäden reparieren soll. Fünf Jahre experimentierte er mit dem Immunsuppresivum Rapamycin. Der Wirkstoff hat Einfluss auf Zellwachstum, Stoffwechsel, Alterung und Stressresistenz. Doch er verschlimmerte Johnsons Blutzucker- und Blutfettwerte. Ebenfalls Teil des Programms sind Lichttherapien gegen Haarausfall und Elektroschocks am Penis, um erektiler Dysfunktion vorzubeugen. 130 Nahrungsergänzungsmittel in Pillenform, kalorienkontrollierte Mahlzeiten (1977 Kilokalorien pro Tag) und ein striktes Schlafregime sowie zwei Stunden Kraft- und Ausdauertraining pro Tag und Alkoholverzicht runden das von 30 Ärzten und Wissenschaftlern überwachte Programm ab. Bryan Johnsons extremer Ansatz ist so faszinierend wie umstritten, da er die Grenze zwischen Wissenschaft, Besessenheit und futuristischem Experiment verschwimmen lässt. Doch wie viel Wissenschaft steckt tatsächlich hinter diesem Projekt? Und was können Menschen ohne Millionenvermögen tun, um den Alterungsprozess zu verlangsamen? «Derzeit werden molekulare Entdeckungen als Durchbrüche gefeiert, aber es existieren keine Wundermittel», sagt Christoph Handschin, Professor am Biozentrum der Universität Basel. «Was wir aus vielen gross angelegten Studien wissen: Bewegung, der Verzicht auf Rauchen und Alkohol, ausreichend Schlaf, wenig Stress, intellektuelle Herausforderungen und das Pflegen von Freundschaften helfen, gesund alt zu werden.» In Johnsons Programm gehört dies zum «Level 1»
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