Am Weltkrebstag am 4. Februar wird auf die Bedürfnisse von Krebspatienten aufmerksam gemacht. In der Schweiz sind 46.500 Menschen jährlich an Krebs erkrankt. Die Krebsliga Zentralschweiz bietet Betroffenen kostenlose Beratungen und unterstützt sie bei der Bewältigung der Herausforderungen. Die Luzerner Regierung sieht sich mit hohen Ausgaben für das Kantonsspital konfrontiert.
In der Schweiz erhalten pro Jahr 46.500 Menschen die Diagnose Krebs. Die Krankheit trifft Menschen manchmal in prägenden Lebensphasen, sie kann Pläne abrupt unterbrechen und bringt sowohl physische als auch psychosoziale Belastungen mit sich. Am Weltkrebstag am 4. Februar wollen Unternehmen und Krebsorganisationen darauf aufmerksam machen, dass Betroffene eine personalisierte Betreuung benötigen.
Janine Abt, Verantwortliche Kommunikation der Krebsliga Zentralschweiz, führt auf Anfrage dieses Anliegen aus. «Wenn beispielsweise ein Elternteil an Krebs erkrankt, ist unter Umständen die Kinderbetreuung nicht sichergestellt. Andere Betroffene beschäftigen wiederum andere Probleme – etwa finanzielle oder psychische. Individuelle Bedürfnisse müssen unbedingt beachtet werden, um eine bestmögliche Versorgung für die Betroffenen zu erreichen.»Lustat Statistik Luzern hat am Montag Zahlen zu den Todesursachen 2023 publiziert. Im Kanton Luzern starben damals 3330 Personen, was knapp 0,8 Prozent der Wohnbevölkerung entspricht. Die häufigsten Todesursachen über beide Geschlechter hinweg waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (32,3 Prozent) und Krebs (24,2 Prozent), gefolgt von Demenz (8,8 Prozent) und Unfällen (4,7 Prozent). Fast 50 Prozent der Verstorbenen waren 85 Jahre und älter. Bei den Verstorbenen unter 85 Jahren war Krebs in allen Altersgruppen die häufigste Todesursache.Dafür seien nebst der medizinischen Therapie die Beratungsangebote relevant. Diese helfen, emotionale und soziale Herausforderungen zu bewältigen. Doch in der Schweiz mangelt es an solchen Angeboten. Das haben Resultate des dritten Krebsversorgungsmonitors von 2023 gezeigt. Abhilfe schaffen etwa die kantonalen Krebsligen. In der Zentralschweiz können Betroffene bei der spendenfinanzierten Organisation kostenlos Beratungen in Anspruch nehmen. «Wir helfen jeder einzelnen Person, Lösungen zu erarbeiten. Beispielsweise überlegen wir zusammen, wo sie welche Unterstützung erhalten können», sagt Janine Abt. So gäbe es vielleicht Hilfe durch externe Kinderbetreuung oder einen Fahrdienst zum Behandlungsort. Solche Beratungsangebote entlasten auch das Gesundheitssystem, weil die Selbstwirksamkeit der Betroffenen gestärkt und die Lebensqualität gesteigert wird, so Abt. «Das spart im Endeffekt Zeit und Ressourcen.» Ziel sei nun, die ganzheitliche Krebsversorgung in Zusammenarbeit mit Onkologiezentren, Spitälern und weiteren Partnern zu fördern und zu stärken. Abt sagt: «Die Spitäler in unserer Region haben den Mehrwert sicherlich erkannt. Aber es gibt Intensivierungspotenzial. Durch unser Netzwerk wollen wir den Austausch noch weiter fördern.»Auch in der Krebsbehandlung wird der individuelle Ansatz immer wichtiger. Hier spricht man von Präzisionsmedizin. Dabei will man mit einer noch genaueren Behandlung die Resultate verbessern. Dies ist insbesondere dank des technischen Fortschritts überhaupt machbar. Oliver Gautschi-Bachofer, Chefarzt Medizinische Onkologie der Luks-Gruppe und Vorstandsmitglied der Krebsliga Zentralschweiz, erklärt: «Die Aufgabe unseres Tumorzentrums am Luks ist, mit Operation, Bestrahlung und Medikamenten den Krebs optimal zu behandeln sowie Fehl- und Überbehandlungen zu vermeiden.» Die Präzision habe in den letzten Jahren in allen drei Bereichen zugenommen. Bei den Operationen setze man minimalinvasive Techniken oder Roboter ein, bei der Bestrahlung würde das normale Gewebe besser geschont und die Medikamente seien heute wirksamer und verträglicher als früher. «Dadurch werden die Patientinnen und Patienten geschont, sie erholen sich schneller und erlangen früher ihre Lebensqualität zurück», sagt Gautschi-Bachofer.Dieser Fortschritt brauche aber auch in der medizinischen Onkologie immer mehr Ressourcen und Spezialistinnen und Spezialisten. «Wir haben uns deshalb neu organisiert und unsere Abteilungen an den vier Standorten der Luks-Gruppe zu einer Klinik zusammengeschlossen. So können die Betroffenen weiterhin möglichst nahe am Wohnort behandelt werden.» Vor und während der Behandlung sei es wichtig, auf die individuellen Vorstellungen der Betroffenen einzugehen, auf Augenhöhe zu kommunizieren und gemeinsam Ziele zu vereinbaren. Angebote für Psychoonkologie, Rehabilitation, genetische Beratung, Ernährungsberatung und Palliative Care sowie Angebote der Krebsliga Zentralschweiz würden immer besser. «Es gibt immer mehr Menschen, die von Krebs geheilt werden. Doch auch wenn die Krankheit verschwunden ist, bleiben Folgen, die sie überwinden müssen – und können.» Und Gautschi-Bachofer sagt weiter: «Daher ist die ganzheitliche Betreuung und Nachsorge so wichtig.»Die Luzerner Regierung malt ein düsteres Bild von der finanziellen Zukunft des Kantonsspitals. Auf den Kanton dürften Ausgaben im hohen Millionenbereich zukommen.
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