Stalkerware ist in der Schweiz verbreitet – obwohl deren Installation ohne Zustimmung der anderen Person illegal ist.
Mit wem schreibt die Ehefrau? Wo ist der Exfreund? Mit sogenannter Stalkerware kann heute jeder und jede das eigene Umfeld ausspionieren. Das zeigen geleakte Daten der App Mspy.
Das zeigen interne Daten von Mspy, welche die Schweizer Hackerin Maia Arson Crimew veröffentlicht hat. Auf ihrem Blog schreibt sie, sie habe den Datensatz, bestehend aus Millionen Nachrichten, von einer anonymen Quelle erhalten. Es sind Nachrichten, die mitunter einen tiefen Einblick ins Innere von Mspy geben, denn darin finden sich Chatverläufe zwischen dem Mspy-Kundensupport und Personen, welche die Überwachungsapp nutzen oder sich für ein Abo interessieren.
Und: Was geht im Kopf von jemandem vor, der einen anderen Menschen auf diese Weise kontrollieren will; der dorthin vordringt, wo die tiefsten Geheimnisse schlummern? An einen Ort, wo er oder sie nichts verloren hat. Es müssen schöne Ferien gewesen sein. Zuerst verbrachte sie einige Tage in einem Küstenörtchen unterhalb von Genua. Vom Hotel aus war es ein Katzensprung an den Strand auf der anderen Strassenseite, wobei sie diesen am 3. Oktober links liegen liess und den Nachmittag um die Halbinsel wanderte.
Und wir konnten weder Handykamera noch Mikrophon aus der Ferne aktivieren, wofür wir extra ein teureres Zusatzangebot gelöst hatten. Damals kam ihr eine Idee: Sie spricht sich mit einem Kollegen ab und bedankt sich bei diesem in einer Nachricht für eine gemeinsame Nacht. Sie will ihren Freund aus der Reserve locken, herausfinden, ob er hinter der vermuteten Überwachung steckt.
Spichiger rät, Fachleute beizuziehen, wenn man das Gefühl hat, ein Handy könnte infiziert sein: «Sei es eine technisch versierte Person aus dem Bekanntenkreis. Oder dann bleibt immer noch der Gang zur Polizei.» Involviert ist die Polizei tatsächlich, allerdings nicht offiziell, sondern in Person eines befreundeten Polizisten: Dieser erkundigt sich bei Mspy, ob man die App sperren könne, die mutmasslich auf Luisas Handy läuft. In der Nachricht steht ihre E-Mail-Adresse, die jetzt mit dem Datenleck veröffentlicht wurde.
Auch Mspy riskiere, strafrechtlich belangt zu werden, indem es ein Hackingtool vertreibe. Zwar stellen sich die Verantwortlichen auf den Standpunkt, eine App zur Kinderüberwachung anzubieten.
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