Forschende der Universität Zürich fordern, dass Zoos überschüssige Tiere töten, anstatt ihre Fortpflanzung zu beschränken, um die Artenvielfalt zu schützen. Der Vorschlag ist brisant, da er die öffentliche Diskussion über die Ethik der Tierhaltung in Zoos neu belebt.
Tiere in Zoos werden immer älter, der Platz immer enger. Um die Artenvielfalt zu stärken, fordern Forschende der Universität Zürich nun Brisantes – und erhalten Zuspruch vom Zoo Zürich.«Umdenken bei der Regulierung von Zoopopulationen» ist der diffuse Titel der Mitteilung, welche die Universität Zürich (UZH) am Mittwoch publiziert hat. Die Botschaft darin hat es jedoch in sich: Zoos sollen ihre überschüssigen Tiere töten, statt ihre Fortpflanzung einzuschränken.
Dies fordern Forschende rund um Marcus Clauss, Co-Direktor der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere des Universitären Tierspitals Zürich, in einer wissenschaftlichen Die Forderung ist brisant. Als der Kopenhagener Zoo vor zehn Jahren die anderthalbjährige Giraffe Marius tötete und an Löwen verfütterte, empörte sich die Öffentlichkeit. Der Zoo musste sich erklären: Das Giraffengehege im dänischen Zoo sei überfüllt gewesen, es hätte zu Inzucht kommen können. Die Giraffe stattdessen zu kastrieren, wäre gemäss Zoo grausamer gewesen, sie in der Wildnis auszusetzen, zu riskant. Also Bolzenschuss.Gemäss den Zürcher Forschenden ist die geplante und fachgerechte Tötung überzähliger Zootiere das geeignetste Mittel, um Tierarten längerfristig zu erhalten. «Wir halten dies für ein rationales und verantwortungsvolles Populationsmanagement. Zudem kann dieser Ansatz den Zoos dabei helfen, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen», wird Clauss in der Mitteilung zitiert. Sprich: Die Zoobesuchenden sollen lernen, dass der Tod ebenso zur Natur dazugehört wie das Leben. Mitautor Andrew Abraham von der Universität Aarhus in Dänemark wird zitiert: «Indem sie den Tod von Tieren an den Rand drängen, halten Zoos jedoch unrealistische Erwartungen an das Leben in der Wildnis aufrecht.»Im Unterschied zu wild lebenden Tieren müssen jene in den Zoos keine Gefahren fürchten. Sie haben genug zu essen, keine Fressfeinde – und Tierärztinnen und -ärzte, die sich um sie kümmern. Dadurch leben sie im Schnitt länger als ihre Gefährten in der Wildni
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