Ein Spaziergang am Seerhein: Von der Grenze nach Gottlieben und ins Ermatinger Riet

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Ein Spaziergang am Seerhein: Von der Grenze nach Gottlieben und ins Ermatinger Riet
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Ein winterlicher Spaziergang am Seerhein führt von der deutsch-schweizerischen Grenze durch das Tägermoos nach Gottlieben und ins Ermatinger Riet. Auf dem Weg lassen sich kulturhistorische Gebäude, die Badi Chuehorn und Seerheinbadi Tägerwilen, das Schloss Gottlieben und das bedeutende Flachmoor entdecken.

Es ist der perfekte Sonntagsspaziergang, um aus dem Alltagstrott auszubrechen und die Ruhe am Seerhein zu geniessen: Wir lassen die deutsch-schweizerische Grenze hinter uns, geniessen den Ausblick auf Felder und See und schlendern durch das beschauliche Gottlieben . Bequeme Schuhe, im Winter sind rutschfeste Schuhe vorteilhaft. Für Kinderwagen ist der Weg bis nach Gottlieben geeignet. Im Ermatinger Riet sind Gummistiefel nützlich.

Vom Bahnhof Kreuzlingen oder Konstanz dauert es 20 bis 30 Gehminuten zum Trompeterschlössle Tägerwilen. Der Winter hält die Bodenseeregion in seinem eisigen Griff. Kein Schnee fällt. Die Bäume tragen keine Blätter, der Boden ist vereist. Damit keine trübe Stimmung aufkommt, lädt das Ufer des Seerheins zum Spazieren ein. Sozusagen die «Haus- und Hoftour» zahlreicher Konstanzerinnen, Tägerwiler und Ermatingerinnen führt durchs Tägermoos: von der deutsch-schweizerischen Grenze am Wasser entlang nach Gottlieben und, wer mag, ins Ermatinger Riet. Auf kleinstem Raum finden wir gleich zu Beginn unseres Wegs kulturhistorisch interessante Gebäude. Von der von wildem Wein überwucherten Laube des Restaurants Papageno in Konstanz laufen wir 50 Meter über die Grenze. Zur Rechten steht die als Zollhaus erbaute Villa Tägermoos, deren Historie bis ins Jahr 1245 zurückreicht. Bis heute erinnert sie an die Zollgeschichte der Region. Statt, ob und wie Konstanz an die Alliierten übergeben werden kann. Im Geheimen trafen sich Vertreter aus Konstanz in der Nacht zum 25. April 1945 mit Offizieren aus der Schweiz und Frankreich. Nach nur wenigen Tagen konnten sie verhindern, dass die Stadt zerbombt wird. Ein geschichtsträchtiges Gebäude, direkt an der Grenze. Auf den Feldern des Biobauern Böhler schlagen wir uns in den schmalen Waldstreifen am Untersee. Immer wieder blitzt das schilfgesäumte Unterseeufer durch die Bäume und Büsche der Allee. Nach einer Viertelstunde erreichen wir die Badi Chuehorn. Die Hartgesottenen können hier ein Winterbad nehmen, nur ist der Ausschank für ein wärmendes Getränk in der kalten Jahreszeit geschlossen. Genaueres gilt für den nächsten Stopp, die Seerheinbadi Tägerwilen. An diesem kühlen Januartag sind die Badi, ihr Grillplatz, die Beachvolleyballfelder und der Sprungturm verwaist. Reicht weit zurück, bis ins Mittelalter, als sie ähnlich einem Badhaus als Badestube genutzt wurde – ein Gebäude, wo nicht nur der Badespass im Vordergrund stand. Hier konnte man sich von sogenannten «Badern» oder «Stubern» pflegen lassen. Heute wirkt die Badeanstalt etwas leblos. Wir ziehen weiter, schlängeln uns an den Sägearbeiten am Jachthafen vorbei und blicken auf das Schloss Gottlieben. Das Schloss, 1251 erbaut, ist eigentlich gar kein Schloss, sondern eine Wasserburg. Es diente als strategischer Handelsort, um den Verkehr von Konstanz nach Gottlieben umzuleiten und die aufstrebende Bürgerschaft von Konstanz unter Druck zu setzen. Während des Konstanzer Konzils rund um das Jahr 1414 wurden hier der böhmische Reformator Jan Hus und Papst Johannes XXIII. gefangen gehalten. Hus wurde später als Ketzer verbrannt. Im Jahr 1836 erwarb Prinz Louis Napoleon, der spätere Napoleon III., das Schloss und liess es neugotisch umbauen. Er befahl, einen englischen Garten anzulegen und den ursprünglichen Wassergraben aufzuschütten. Wir gehen weiter und finden uns rasch im Dorfkern Gottliebens wieder. Am Hafen liegt das Seecafé, wo wir einen Kakao mit traditioneller Gottlieber Hüppe neben der Untertasse geniessen. Am Rande Gottliebens erstreckt sich, von Schilf geschützt, eine bedeutende Flachwasserzone: das Riet im Ermatinger Becken. Mühsam stapfen wir durch den Schlamm auf engen Pfaden, bis sich eine Lichtung auftut und wir, am Untersee angekommen, aufs Wasser blicken. Hier ist das Wasser maximal drei Meter tief – ein entscheidender Überlebensfaktor für zahlreiche Wasservogelarten. Schnatterenten und Kormorane ziehen sich hier zurück und brüten. Auch Amphibien laichen im Flachmoor. Weil das Rheinwasser dynamisch ist, bleiben Nahrungsquellen auch bei Frost verfügbar. Wir wollen Stockenten und Zwergschwäne nicht weiter stören und bahnen uns einen Weg zurück nach Gottlieben. Von dort könnten wir in zehn Minuten am Bahnhof Gottlieben-Tägerwilen sein oder direkt auf die Fähre nach Steckborn oder Kreuzlingen hüpfen. Wir entscheiden uns, zu Fuss zurück an die Grenze zu gehen

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