Der Prozess des Serienvergewaltigers Dominique Pelicot und seiner Komplizen markiert einen Wendepunkt in der Debatte über Gewalt an Frauen in Frankreich. Gisèle Pelicot, die Opferin, kämpfte gegen die Schande und die systematischen Angriffe auf ihre Integrität. Der Prozess erhob wichtige Themen wie Gewalt in der Ehe, Internetpornografie und sexuelle Nötigung.
Der Prozess des Serienvergewaltigers Dominique Pelicot und seiner Komplizen ist am Freitag mit den erwarteten Schuldsprüchen zu Ende gegangen. Mit zwei klaren Siegerinnen: Gisèle Pelicot – und ihre Forderung, die Schande müsse «die Seite wechseln».Revanchegefühle sprechen nicht aus dem Urteil. Ebenso wichtig wie das Strafmass war der Prozess , und zwar im wahrsten Wortsinn: als Fortentwicklung der Debatte über Gewalt an Frauen.
Auch deshalb – nicht nur wegen der Monstrosität des Geschehenen – ist es ein historischer Prozess. Zumindest für Frankreich könnte er zu einer Zäsur wie anderswo #MeToo werden: Dann nämlich, wenn die Opfer das Schamgefühl wirklich an die Täter weiterreichen können. Das wäre auch ein Verdienst des Gerichtes. Die fünf Berufsrichter, angeführt von Roger Arata, entlarvten über die Monate auf geduldige und geschickte Weise die tieferen Motive dieser schier unglaublichen Affäre mit einer jahrelang immer wieder betäubten, von ihrem eigenen Gatten geschändeten und weitergereichten Frau. Klar ist auch: Dieser Fall war mehr als ein unfassbares Fait divers, das weltweit Neugier weckte. Er warf ein Schlaglicht auf vielenorts verdrängte, wenn nicht tabuisierte Themen: Gewalt in der Ehe, zudem aber Internetpornografie sowie sexuelles Gefügigmachen mit Schlafmitteln, Partydrogen oder K.-o.-Tropfen. Für viele war «Avignon» noch mehr, nämlich ein hochpolitischer Prozess über den «Patriarchalismus» (so Gisèle Pelicot) und die «Kultur der Vergewaltigung» (so die Frauenverbände).Die politischen Aspekte des Falles waren nicht zu übersehen. Als Gerichtsbesucher staunte man: Nachdem sie ein Jahrzehnt immer wieder geschunden worden war, erlebte Gisèle Pelicot vor Gericht ein zweites Mal systematische Attacken auf ihre Integrität als Frau. Dazu gehörten die immer wiederkehrenden Zweifel an ihrer passiven Rolle während der Gewaltakt
Gewalt Gegen Frauen Dominique Pelicot Gisèle Pelicot #Metoo Prozess Frankreich
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Prozess um Gisèle Pelicot: Ex-Ehemann der schweren Vergewaltigung schuldig gesprochenVergewaltigungs-Prozess in Frankreich: Der Mut der Gisèle Pélicot
Weiterlesen »
Prozess um Gisèle Pelicot: Ex-Ehemann der schweren Vergewaltigung schuldig gesprochenVergewaltigungs-Prozess in Frankreich: Der Mut der Gisèle Pélicot
Weiterlesen »
Gisèle Pelicot spricht von einem «Prozess der Feigheit»Aktuelle News aus der Schweiz und der Welt. Nachrichten und Schlagzeilen zu Leben, Unterhaltung und Sport, sowie Witziges und Kurioses.
Weiterlesen »
Gisèle Pelicot: Prozess soll Gesellschaft verändernGisèle Pelicot, 72, nach dem Urteil gegen ihren Ex-Mann und 50 Mitangeklagte in Avignon: Der Prozess sei eine schwere Prüfung gewesen, aber sie habe ihre Entscheidung, ihn öffentlich auszutragen, nie bereut. Sie hofft, dass er die Gesellschaft verändert und allen «unbekannten Opfern» von sexualisierter Gewalt Hoffnung gibt.
Weiterlesen »
Gerechtigkeit für Gisèle Pelicot? Urteil im Prozess erwartetGisèle Pelicot wurde über Jahre von ihrem Ehemann betäubt, Männern für Sex angeboten und dabei gefilmt. Nun wird ein Urteil erwartet.
Weiterlesen »
Gisèle Pelicot: Opfer der Vergewaltigung und HeldinDer Fall Gisèle Pelicot, die über ein Jahrzehnt von ihrem Ehemann missbraucht wurde, hat internationale Schlagzeilen gemacht. Pelicot wird für ihren Mut gelobt, auf ihr Recht auf Anonymität zu verzichten, um auf die Problematik sexualisierter Gewalt aufmerksam zu machen.
Weiterlesen »