Deutschschweizer: Verschlossen und schwer zugänglich? Expat-Erfahrungen in der Schweiz

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Deutschschweizer: Verschlossen und schwer zugänglich? Expat-Erfahrungen in der Schweiz
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Eine Britin, die in Genf und Zürich gelebt hat, berichtet von ihren Erfahrungen mit der Schweizer Mentalität und den Vorurteilen gegenüber Expats in der Deutschschweiz. Obwohl einige die Schweiz als fern und distanziert empfinden, gibt es auch andere Perspektiven.

Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie.Gerade Deutschschweizer gelten unter den Zuwanderern als verschlossen und schwer zugänglich. Eine Britin, die in Genf und Zürich gelebt hatte, berichtet vom Mentalitätsunterschied – hat aber auch andere Erfahrungen gemacht. Melissa Bean wählt, ganz im Sinne ihrer neuen Heimat, den diplomatischen Weg.

Man habe hier, sagt die 42-jährige Britin, die seit 17 Jahren in der Schweiz wohnt, einfach einen sehr ausgeprägten Sinn fürs Private, «some strong privacy culture». Ferien, Lokales, das Wetter – weiter sei sie in Gesprächen mit Hiesigen gerade in der Deutschschweiz lange Zeit nicht gekommen. 2008 ist sie nach Genf gezogen, hat später in Zürich gewohnt, seit ein paar Jahren lebt sie mit ihrem Schweizer Mann und dem gemeinsamen Sohn im Thurgau. Vielleicht lasse man in der französischen Schweiz eher mal die Fünf gerade stehen, findet Melissa Bean aus Hull in Nordostengland. Sie hat erst in der Romandie, später in Zürich gelebt.Schon Max Frisch wusste, dass Menschen kommen, wenn man nach Arbeitskräften ruft. Allein im vorzüglich ausgebildeten Expat-Sektor sind es um die 50’000 pro Jahr. Es gibt Berufsgruppen, die heute zu zwei Dritteln im Ausland rekrutiert werden; die Zahl der Leute im Land, die Englisch als Hauptsprache angeben, hat sich dadurch in 20 Jahren versiebenfacht.so die Vorurteile vieler Einheimischer, nur auf der Durchreise und auf hohen Lohn aus, und überhaupt, die Sprache: Nur wegen ihnen gibt es doch überall nur noch Flat White statt Kafi Creme!«Es ist schwierig, in der Schweiz Freunde zu finden»Welchen Eindruck die Schweiz bei manchen Expats hinterlässt, lässt sich auf der Onlineplattform Reddit nachlesen. Angehende Auswanderer erkundigen sich dort nach Für und Wider rund um das Abenteuer Schweiz und erhalten neben Ratschlägen zu Finanzen und Steuern auch Erfahrungsberichte zum sozialen Umgang. Besonders schlecht kommt die Deutschschweiz weg. «Die Schweiz ist sauber, sicher und gut organisiert. Wer das schätzt, kann die Macken der Einheimischen gut in Kauf nehmen.» «Mein erster Eindruck ist, dass die Schweiz feudal, konservativ und in manchen Fällen rückständig ist.» «Unterschiede zwischen der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz: Die Deutschschweiz ist geschäftsorientiert, es ist schwieriger, Freunde zu finden. Die Menschen sind verschlossener und regelorientierter als in den italienisch- und französischsprachigen Teilen.» «Nachteil: Die Deutschschweizer sind im Allgemeinen kalt, oft fremdenfeindlich und rassistischer als die Briten.» «Wie in vielen kleineren Kulturen haben die Leute dort bereits einen geregelten sozialen Freundeskreis und sind nicht so sehr auf neue Bekanntschaften aus.»In der Onlinediskussion geben ein paar User Gegensteuer. Auch Melissa Bean versucht dort gelegentlich, «Vorurteile abzubauen». Denn ihr ist es anders ergangen. 2008 ist sie aus London nach Genf gezogen, hat beim amerikanischen Konsumriesen Procter & Gamble in der Marketingabteilung angefangen und daneben eine tolle Zeit gehabt, wie sie sagt. Im Winter in die Berge, im Sommer an den Lac Léman, ein bisschen Land-, ein bisschen Nachtleben. Nur fiel ihr irgendwann auf, dass sie sich vor allem unter ihresgleichen bewegte. Franzosen, Deutsche, Engländer, Leute aus Polen, Portugal, Italien, für alle war Englisch die «lingua franca». Französisch, sagt sie, habe sie so kaum gelernt, ebenso wenig, wie sie Einheimische getroffen habe. «Sie schienen ihre Freunde alle schon seit Schulzeiten zu haben.» 2014 ist Melissa Bean von Genf nach Zürich gezogen. Das habe sich auf einmal «a lot more swiss» angefühlt. Heute lebt sie in Weiningen im Kanton Thurgau.Die berüchtigte Expat-Bubble also, der ungebrochene Kreislauf zwischen Arbeit und Freizeit mit Leuten von der Arbeit. Der Soziologe Mario Störkle hat sich auf die Suche nach solchen Blasen gemacht und festgestellt: Ganz so eindimensional ist es nicht.Bereits der Begriff per se ist schwammig: Nicht jeder gut qualifizierte Zuwanderer ist ein Expat. Verstanden wird unter Expatriate eine Person, die als Fachkraft von einem internationalen Konzern in ein Land geschickt wird und dort für einen begrenzten Zeitraum bleibt. Die Korrespondenten dieser Zeitung etwa sind auch Expats. «Es ist vor allem Selbstzuschreibung, ob sich jemand als Expatriate oder Migrant sieht», sagt Störkle. Er selber stammt aus dem Breisgau und lebt seit 2009 in der Schweiz, sein Interesse am Thema war also auch persönlic

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