Steak, Burger, Poulet, aber auf pflanzlicher Basis: Der Kampf um fleischähnliche Namen wird nun vor Gericht ausgetragen.
Steak, Burger, Poulet, jedoch auf pflanzlicher Basis: Hersteller nutzen die vertraute Fleischkultur, um ihre Ersatzprodukte an die Massen zu verkaufen. Das sorgt für Ärger. Der Kampf um fleischähnliche Namen wird nun vor Gericht ausgetragen.
Planted, das erfolgreichste Schweizer Start-up in diesem Bereich, lancierte im März ein pflanzliches «Rindsfiletsteak». Die zarte, saftige Textur von rotem Fleisch nachzubilden – das gilt in der Welt von Fleischalternativen als der Heilige Gral. In einer ehemaligen Maggi-Fabrik in Kemptthal, im Kanton Zürich, mischt das junge Unternehmen seit 2020 Erbsenmehl mit Wasser und Rapsöl – in einer Maschine, die üblicherweise zur Herstellung von Pasta verwendet wird. Diese Maschine knetet die Masse zu einem Teig und erhitzt ihn.
Der Produktname «planted.chicken» fungiert als Fleischmetapher, die es den Konsumentinnen erleichtern soll, von tierischem Poulet auf Erbsenprotein umzusteigen. «Mit dieser Bezeichnung auf der Verpackung informieren wir den Kunden, wie ein Produkt eingesetzt werden kann und welche Erwartungen er haben kann», sagt Wemmer. Ein Rezept für thailändisches Curry oder Fajita mit Poulet googeln – und dann einfach nachkochen.
Planted vermutet die Fleischlobby hinter der Beschwerde, die den Status quo erhalten wolle. «Einige laute Stimmen setzen sich vehement gegen fleischähnliche Bezeichnungen ein, weil es für sie persönlich ein emotionales Thema ist», sagt Judith Wemmer. Der Fleisch-Fachverband weist eine Beteiligung zurück.Eines ist klar: Der Widerstand gegen die Bezeichnungen von veganen Produkten kommt von verschiedenen Seiten.
«Es sollten die gleich langen Spiesse für alle gelten», sagt Philipp Sax. Und er macht seine Argumentation am Beispiel einer Bratwurst fest: Eine pflanzliche Bratwurst müsse nur als vegan oder vegetarisch gekennzeichnet werden, während ihre tierischen Pendants klare Vorschriften in Bezug auf ihre Zusammensetzung erfüllen müssten. Eine Kalbsbratwurst muss beispielsweise aus mindestens 50 Prozent Kalb bestehen.
Durch die Schaffung hybrider Begriffe werden neue Produkte niedrigschwellig für Konsumentinnen zugänglich gemacht. Mit anderen Worten: Es liegt auf der Hand, dass ein veganer Burger in ein Brötchen gesteckt wird, während uns eine «vegane Scheibe» etwas ratlos zurücklässt. Der Begriff «Burger» bezieht sich dabei auf die Zubereitung und nicht auf die Zutaten.
Jede Änderung der Vorschriften in Europa könnte für internationale Unternehmen wie Planted, das bereits Tausende von Supermärkten und Gastronomiebetrieben ausserhalb der Schweiz beliefert, teuer werden.
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