Mit sehr viel Geld vom Nestlé-Erben: Was der Schweizer Patrick Liotard-Vogt mit dem mutmasslichen Millionenbetrug zu tun hat.
Bei den Recherchen um den mutmasslichen Millionenbetrug bei Berformance lässt ein prominenter Name aufhorchen: Patrick Liotard-Vogt, Nestlé-Erbe, Klatschspalten-Liebling, Finanzinvestor. 2. und letzter Teil.
Später meldete sich Christian Lux. «Offensichtlich haben Sie sich trotz allen Philosophierens bis heute nicht mit dem Produkt selbst beschäftigt», schrieb er in einer E-Mail mit Kopie an ein Anwaltsbüro. «Wir raten Ihnen, weitere Berichte zu unterlassen, die sich auf reine Vermutungen und Unsachlichkeiten beziehen. Unsere Anwälte prüfen derzeit rechtliche Schritte gegen Sie.
Lux sprach schnell und geschliffen wie üblich. Aber je länger Lux redete, desto allgemeiner, unkonkreter und unverständlicher wurde er.waren. «Alles, was wir tun, hat etwas zu tun mit: Blockchain, künstliche Intelligenz, Hardware und Software. In fünf verschiedenen Business Fields: Digitalization, Sustainability, Health Care, Edutainment, Experience.» Die Klubverantwortlichen schauten zufrieden ins Publikum.
Wie inzwischen bekannt war, war der Sponsoringdeal über «ein gemeinsames Netzwerk» von Berformance und Murat Yakin eingefädelt worden, dem Coach des Schweizer Männernationalteams, dem man seit Jahren nachsagt, beim FC Schaffhausen beteiligt zu sein . «Der Baese fragte mich: Was ist der neue geile Scheiss?», sagte der Dissident. «Ich sagte: HPC. High-Performance-Computing. Er sagte: Lass uns mal zusammensitzen. Ich dachte: Geil, da ist Puls drauf. Renditetechnisch hätte das geklappt. Es war ’ne Goldgräberstimmung.»hatte sein Auto mit dem nicht zu übersehenden Berformance-Aufdruck vorgefahren und machte später am Abend seiner Partnerin einen Heiratsantrag.
Bis heute – August 2024 – sei kein einziges Gerät in Betrieb genommen worden. Das bestätigt eine zweite involvierte Person. Ich fragte den Dissidenten: «Sie als Partner wurden also benutzt, um den Leuten Sicherheit vorzutäuschen?» an, einen neuen Informanten. Er hatte in einer E-Mail geschrieben, dass er für Berformance gearbeitet und Einsicht ins firmeninterne Computersystem gehabt habe. Im Laufe der Zeit hatte Berformance tatsächlich einige Büros eröffnet – in Erfurt, Berlin, Zürich –, und auf Fotos sah man Leute vor Computern, die an irgendeiner wichtigen Sache arbeiteten. Warum sich Dr.
«Das Komische ist», sagte der Informant weiter. «Im System ist keine einzige Rechnung erfasst. Das heisst, man kann nirgends nachschauen, was mit dem Geld geschah. Wohin es floss. Theoretisch hätten Sie einen Kunden erstellen können, der die fiktive Summe von sagen wir zehntausend investiert hat. Wenn Sie verstehen, was ich meine.»
«Ponzi» nannte Ryser diese Systeme, nach dem Italiener Charles Ponzi. Vor 100 Jahren hatte Ponzi in den USA eine Show abgezogen, die so dreist war, dass sein Name zum Synonym für ein Betrugssystem wurde. Der Betrug flog erst auf, als ein Angestellter Ponzi auf die Schliche kam und darüber einen Artikel schrieb.
In einem der abgehörten Gespräche sagte einer der später Verhafteten, dass Auszahlungen an Investoren über alte Krypto-Währungscoins von Andreas Baese erfolgt seien. Ein anderer sagte, dass gar keine Geräte existierten beziehungsweise nicht mal fünf Krypto-Automaten, was bedeutete, dass gar keine Gewinne erwirtschaftet werden konnten. Im E-Mail-Konto von Baese waren Cyberermittlerinnen auf eine Tabelle mit Kundendaten gestossen.
Manchmal tauchte Patrick Liotard-Vogt auch in Wirtschaftsmedien auf. Dann ging es meistens um eine Investition, die nicht so richtig abheben wollte. Einmal hatte er Betreibungen von über 4 Millionen Franken am Hals. Es gab vermutlich Schlimmeres. Die «Bilanz» schätzte sein Vermögen 2023 auf. Vor ein paar Jahren kaufte der Nestlé-Erbe eine Villa in Uetikon mit Blick auf den Zürichsee.
Baese sagte, dass seine Kunden dank der «strategischen Partnerschaft» mit Liotard-Vogts Firmen Globaleye und A Small World in Immobilien investieren könnten. Luxusimmobilien wie das Hotel Kempinski in Dubai. Das, so schien es also, war das Versprechen von Andreas Baese: Der schwerreiche Patrick Liotard-Vogt steckt mit seinen Firmen mit drin, und wir als normale Leute werden freundlicherweise zum Profitmachen eingeladen. Vielleicht gründen wir ja dann irgendwann die erste internationale sozialistische Krypto-Partei.An einem Mittwochnachmittag im Juni 2024 stieg ich ins Tram, das Richtung Opernhaus Zürich fuhr.
Und als der Lift im vierten Stock ankam und ich das Globaleye-Büro betrat, in dem ein paar verlassene Schreibtische mit grossen Bildschirmen und leeren Coladosen herumstanden, blickte ich nicht in das rotbärtige Gesicht von Patrick Liotard-Vogt, sondern in das glattrasierte Gesicht von Dominik Lener. Er streckte mir die Hand zur Begrüssung entgegen.
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