Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen, können sich dafür anstellen lassen. Ein neues Modell, das nach einem Gewinn für alle klingt, aber gerade bei Krankenkassen für Kritik sorgt.
«Eins, zwei, drei und auf!» Iris Nydegger zieht ihre Mutter vom Sofa auf und gibt ihr den Rollator zur Hand. Die beiden Frauen wohnen seit zwei Jahren wieder zusammen. «Das hat sich ergeben durch ihren Hirnschlag und durch meine Krebsdiagnose, als man eine Lösung finden musste», sagt Nydegger. Seither pflegt sie ihre Mutter, hilft bei der Körperpflege, beim Essen und Trinken oder sorgt dafür, dass sie Bewegung hat.
Krankenkassen beklagen hohe KostenSeither drängen immer mehr Anbieter in den Markt, beantragen die Spitex-Lizenz. Der Trend sorgt bei Krankenkassen für Kritik. «Die Krankenversicherung zahlt für die Grundpflege 52.60 Franken. Und hier haben viele Firmen ein neues Geschäftsfeld entdeckt. Sie zahlen einem Angehörigen einen gewissen Lohn aus und die Differenz behalten Sie für sich ein», sagt Christoph Kilchenmann vom Krankenkassenverbands Santésuisse.
Caritas will Finanzierung ändernEiner der neuen Anbieter ist die Caritas. Sie engagiert sich in der Angehörigenpflege, um Care-Arbeit zu entschädigen und Armut zu bekämpfen, wie Tobias Holzgang, Leiter Angehörigenpflege, sagt. Er kritisiert die hohen Gewinnchancen: «Das Modell ist wirtschaftlich sehr attraktiv.» Caritas selbst dürfe als Non-Profit-Organisation keine Gewinne machen. Das Geld fliesse in die Ausbildung und Unterstützung der Angestellten.
Neue Standesregeln solle es Der Verband der privaten Spitexorganisationen, zu dem viele der privaten Anbieter gehören, sagt: Die Pflege zu Hause sei günstiger als im Pflegeheim. «Es entlastet die Branche, weil die Leute länger zu Hause bleiben können.» Man tue zudem etwas gegen den Fachkräftemangel.
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Gefährdet Entsiegelung des Schweizerhofquais die Kastanien?Die Stadt prüft derzeit, inwiefern die Baumassnahmen für die Entsiegelung die Rosskastanien am Quai gefährden könnten.
Weiterlesen »
Nach Casino-Gewinn mit 107 km/h über die Gstühlkreuzung gerast: 20-Jähriger vor GerichtDer junge Zürcher hatte, nachdem er geblitzt worden war, das Auto seines Vaters gewendet, um nachzuschauen, ob dort wirklich ein Blitzer steht – und beging dabei gleich noch eine weitere Straftat.
Weiterlesen »
Lina Bögli: Die Berner Bauerntochter, die um die Welt zog - ZeitblendeEigentlich scheint das Leben für «Ds Bode Lina» vorgespurt: Als jüngste Tochter einer kinderreichen Familie aus dem bernischen Oberaargau erwartet sie ein Dasein als Bauernmagd. Aber es kommt alles anders: Lina Bögli zieht in die weite Welt – und wird die erste Schweizer Reiseschriftstellerin.
Weiterlesen »
“Hier die Sicherheit, drüben die Freiheit”: So blicken Schweizer Amerika-Fans am Truckerfestival auf die USAAm Truckerfestival in Interlaken sehnen sich viele nach der Freiheit der USA. Ein Wissenschaftler mit Cowboyhut erklärt, warum.
Weiterlesen »
Die Warnung des Radikaldemokraten Graf: Die dynamische Übernahme von EU-Recht gefährdet die direkte DemokratieDie Schweizer Politik europäisiere sich, sobald die Schweiz mit den Bilateralen III dynamisch EU-Recht übernehme, sagt Daniel Graf. Der Politaktivist fordert deshalb flankierende Demokratiemassnamen.
Weiterlesen »
Unwetterkatastrophe im Misox: War die Geologie entscheidend für die Erdrutsche und die zerstörte Autobahn?An vielen Orten kam es zu Erdrutschen und Überschwemmungen in den letzten Tagen. Besonders tragisch endete das im Misox. Ein ETH-Professor erklärt, was es braucht, damit ein Hang ins Rutschen kommt.
Weiterlesen »