Der deutsche Einrichtungs- und Dekohändler Depot hat nach Jahren der finanziellen Schwierigkeiten Konkurs angemeldet. Auch die Schweizer Tochtergesellschaft ist betroffen. Der Rückgang der Gewinne trotz starkem Wachstum und der Aufstieg der chinesischen Onlinehändler wie Temu und Shein haben zum Niedergang des Unternehmens beigetragen.
Die frühere Migros -Tochter betrieb einst über 500 Filialen im deutschsprachigen Europa. Nun ist auch der Schweizer Arm in Konkurs gegangen. Was ist passiert? \Die Schweizer Depot -Filialen stehen nach dem Konkurs der deutschen Muttergesellschaft vor dem Aus. Die Migros übernahm Depot , doch die Gewinne sanken kontinuierlich trotz der wachsenden Anzahl Filialen.
\Die Filiale von Depot am Zürcher Rennweg bezaubert: Hübsch aufgeräumt ist sie, künstliche Blumen setzen bunte Akzente, Trinkgläser stehen manierlich angeordnet in den Regalen. Tischtücher, Glückwunschkarten und Vasen warten auf Käuferinnen. Vieles gibt es im Ausverkauf gerade mit bis zu 70 Prozent Rabatt – teilweise kommen weitere 50 Prozent obendrauf. Aus den Lautsprechern ertönt ein Song: «Never give up.» Die Besitzerin der Depot CH AG mit Sitz in Frauenfeld TG, die Christian Gries GmbH im deutschen Niedernberg, gibt auf. «Ich kann nichts dazu sagen», lächelt die Verkäuferin in der Zürcher Filiale die Frage, wann diese geschlossen wird, weg. «Tut mir leid.» Und man fragt sich, warum ein Laden wie dieser nicht funktionieren kann. Bei Depot kam das Ende allerdings mit langer Ansage. Bereits seit Jahren wird darüber spekuliert, wann der deutsche Anbieter aufhören muss. Depot hat die Einkaufsstrassen vieler Städte in den deutschsprachigen Ländern über Jahre mit günstigen Deko- und Einrichtungsartikeln bedient. bis die deutsche Mutterfirma des Einrichtungs- und Dekohändlers sich im Juli 2024 in ein Sanierungsverfahren retten musste. Damals hiess es gegenüber dieser Redaktion, die Insolvenz und das laufende «Schutzschirmverfahren» würden «absehbar keine relevanten Auswirkungen haben». Die Schweizer Tochter erwirtschafte «seit Jahren positive Erträge» und sei «eigenständig aufgestellt». Das war zumindest bezüglich Eigenständigkeit geflunkert, denn die Schweizer Filialen bezogen alle ihre Waren von Depot Deutschland. Als im November 2024 fast 50 Filialen in Deutschland und Österreich geschlossen wurden, war klar: Mit einer insolventen Besitzerin wird sich auch der Schweizer Arm von Depot nur schwer noch in Sicherheit bringen können. Immer stärker wirkte sich zudem der Aufschwung von Temu, Shein und anderen chinesischen Direktvertreibern aus. Diese bieten teils dieselben, teils ähnliche Haushaltswaren zu tieferen Preisen an.Und darauf kommt es beim Geschäft mit Dekoartikeln heute an: Wo sind sie am billigsten zu haben? Ikea setzte neben seiner Möbelsparte schon vor Jahrzehnten auf günstige Ware für die Sparte «Home and Living» – bis heute mit Erfolg. Es folgten Spezialisten mit stationärem Vertrieb wie Butlers oder eben Depot.den Anteil an günstigen Artikeln für den Haushalt in seinem Sortiment zu reduzieren – weil es sich nicht mehr lohnte. Dafür kommt dieser TageOb es für Depot heute besser aussehen würde, wenn Temu und Co. nicht existierten, ist allerdings fraglich. Denn das Unternehmen steckt seit Jahren in Problemen. Die besitzende Familie Gries, die 1948 mit dem Verkauf von Weihnachtsschmuck begonnen hatte, verkaufte 2009 49,9 Prozent ihres Unternehmens an die Migros. 2011 erwarb der Schweizer Detailhändler die Mehrheit, 2013 90 Prozent der Aktien der deutschen Muttergesellschaft.Der Zukauf der Migros erwies sich als Flop. Mit dem Geld aus der Schweiz wurde kräftig ausgebaut: Die Zahl der Filialen stieg von 109 auf über 500. Der Umsatz stieg ebenfalls, die Gewinne hingegen verwandelten sich ebenso rasch in Verluste. Am Ende verkaufte die Migros Depot mit einem finanziellen Abschreiber von 400 Millionen Franken an die Familie Gries zurück. Aus heutiger Sicht ein schmerzhafter, aber richtiger Schritt: Das Segment «Home and Living» im stationären Handel schrumpft von Jahr zu Jahr. Online können europäische Konsumentinnen und Konsumenten die meist billig produzierten Waren günstiger auf direktem Weg einkaufen, statt den Umweg über Detailhändler und deren Einkäufer in Asien zu gehen. Letztlich stolpert die Branche hier über das Grundproblem dieser Warengattung: Deko- und Haushaltwaren sind zu billigen Konsumgütern geworden. Der Boom der letzten Jahrzehnte erweist sich auch wirtschaftlich als wenig nachhaltig. Hiesige Händler verdienten zwar lange gut daran. Doch gegen die Preisstrategien der chinesischen Onlinehändler haben sie immer seltener eine Chance
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