Christoph Blocher sieht die Behauptung, ein Bundesrat arbeite 200 Prozent, als Ammenmärchen an und rät zu einem effizienteren Umgang mit der Arbeitszeit. Weitere ehemalige Bundesräte geben Tipps, wie man die Belastung des Jobs bewältigen kann.
Alt- Bundesrat Christoph Blocher äußert sich in der aktuellen Debatte über die Arbeitsbelastung von Mitgliedern der Landesregierung. Der 84-Jährige bezeichnet die Behauptung, ein Bundesrat arbeite 200 Prozent, als Märchen und betont, dass ein Bundesrat maximal 100 Prozent arbeite. Natürlich könne man durch zusätzliche Nachtessen und Veranstaltungen zu einem Eindruck von 200 Prozent kommen, aber das sei unnötig, so Blocher.
Als Chef der Ems-Chemie habe er mehr zu tun gehabt, als im Alltag als Bundesrat. Ihm sei der Job als Bundesrat eher langweilig gewesen. Markus Ritter, Kandidat für den Mitte-Bundesrat, hatte kürzlich in einem Interview geäußert, er sei überzeugt, dass man als Bundesrat 60 bis 80 Stunden arbeiten und präsent sein müsse. Diverse Kandidaten hatten aufgrund des hohen Pensums zugunsten der Familie auf eine Kandidatur verzichtet. Auch andere ehemalige Bundesräte äußerten sich gegenüber der «SonntagsZeitung» und geben Tipps, wie man die Arbeitsbelastung des anspruchsvollen Jobs bewältigen kann.Moritz Leuenberger rät davon ab, zu viel Zeit mit der Arbeitszeit zu verbringen und schlägt einen späteren Arbeitsbeginn, um sowohl Produktivität als auch Gelassenheit zu steigern. Er selbst begann jeweils erst um 9 Uhr. Außerdem rät er dazu, immer wieder Abstand zur Arbeit zu nehmen, sich zum Beispiel mit einem Film, Theaterbuch oder Buch zu beschäftigen. Ein Austausch mit früheren Bundesräten könne im Zweifelsfall ebenfalls hilfreich sein. Adolf Ogi, der während seiner Zeit im Bundesrat um 4.45 Uhr aufstand, joggte und oft bis Mitternacht arbeitete, rät zu vier immer noch gültigen Prinzipien: Mitarbeitende wertschätzen, Aufträge definieren, konsequent führen und gezielt kommunizieren. Allerdings achtete Ogi auch darauf, Freizeit einzuplanen, um seine Kraftorte im Gasterntal aufsuchen oder Zeit mit den Kindern verbringen zu können. Er reservierte am Wochenende zwei halbe Tage jeweils für die Familie. Pascal Couchepin bezeichnet den Bundesratsjob als „schönen Beruf“ und ist überzeugt, dass die hohe Arbeitsbelastung mit Struktur und einem festen Tagesablauf bewältigt werden kann. Körperliche und mentale Fitness seien essenziell, wobei Couchepin auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf achtete. Auch bei Festen sollte es nicht übertrieben werden. Nach Bundesratssitzungen zog sich Couchepin für kurze Auszeiten ins Wallis zurück und hielt wann immer möglich die Wochenenden frei von Terminen
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