Andreas Nufer, Pfarrer an der Heiliggeistkirche in Bern, setzt sich für Benachteiligte ein und exponiert sich damit. Nun wechselt er nach Zürich.
Er findet: Eine spiritualisierte Gesellschaft bleibt wichtig, auch wenn Kirchen unter Mitgliederschwund leiden.
Herr Nufer, Sie äussern sich gerne zu politischen Themen, insbesondere zur Schweizer Migrationspolitik. Warum? An meiner letzten Stelle in St. Gallen gab es diese entscheidende Begegnung. Damals galt relativ neu der sogenannte Nichteintretensentscheid im Asylwesen. Allen Betroffenen wurde die Sozialhilfe gestrichen. Ich hatte das politisch gar nicht mitverfolgt. Doch dann klingelten an einem kalten Novembertag drei junge Männer an meiner Tür und erzählten, dass sie nun völlig mittellos auf der Strasse stünden. Ich bat sie herein auf einen Kaffee und wollte mehr wissen.
Welches Feedback erhalten Sie nach Kritik an der Schweizer Migrationspolitik wie etwa in der SRF-Sendung «Arena»? Nein. Man kann eine Position nicht aufgeben, nur aus Angst, dass jemand aus der Kirche austreten oder sich gegen sie stellen könnte. Wenn es nur noch eine Wohlfühlkirche gibt, dann stimmt etwas nicht mehr. Das Evangelium hat immer einen Stachel, es ist nie einfach nur bequem.Wie schaffen Sie es, optimistisch zu bleiben angesichts all der Schicksale, mit denen Sie konfrontiert werden?
Nur sehr wenige Menschen schimpfen. Wenn ich hier draussen stehe während einer solchen Aktion, dann habe ich an einem Morgen mehr Gespräche als sonst in einer ganzen Woche. Indem wir die Schicksale der Geflüchteten thematisieren, löst das bei den Menschen aus, dass sie über ihre eigenen schwierigen Erfahrungen sprechen. Der Selbstoptimierungswahn führt leider dazu, dass wir zu wenig darüber reden, was uns belastet.
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