Schweizer Abfahrer dominieren die Abfahrt in diesem Winter. Auffällig ist, dass die jungen Speedfahrer, mit Ausnahme von Marco Odermatt, auf den Riesenslalom verzichten. Warum ist das so?
Schweizer Abfahrer schreiben in diesem Winter Geschichte. Vier Abfahrt en sind absolviert. Viermal gewann ein Schweizer vor einem Schweizer. Nun kommt Kitzbühel – und einiges spricht dafür, dass es so weiter geht. Das Erstaunliche daran: Wie jung das Team ist. In einer Disziplin, in der viele ihren Zenit erst nach 30 erreichen. Marco Odermatt , der zweifache Abfahrt ssieger der Saison, ist 27. Alexis Monney, der in Bormio gewann, 25.
Nochmals zwei Jahre jünger ist Franjo von Allmen, der zuletzt dreimal Zweiter war. Und dahinter nähert sich mit Livio Hiltbrand (21) das nächste Talent so langsam an. Das sind rosige Aussichten in der Königsdisziplin. Auffällig ist: Mit Ausnahme von Marco Odermatt konzentrieren sich alle auf den Speedbereich. Und da stellt sich die Frage: Warum fährt von den jungen Schweizern keiner Riesenslalom? Mit Blick auf den Gesamtweltcup würde das durchaus Sinn machen. Natürlich: Läuft es wie bisher, ist die grosse Kristallkugel derzeit quasi für Odermatt reserviert. Und da der Nidwaldner erst 27 Jahre alt ist, könnte diese Ära gut und gern noch einige Jahre dauern. Aber irgendwann wird sie beginnen, die Zeit nach Odermatt. Und da wäre es aus Schweizer Sicht schon schön, wenn andere bereitstehen würden. Und da käme eine dritte Disziplin sehr gelegen. Fakt ist: Solange es Athleten wie Odermatt gibt, die in drei Rennformaten überzeugen, müsste man in zwei Disziplinen schon sehr dominant sein, um mithalten zu können. Odermatt sagt: «Darum ist es die grösste Herausforderung, den Gesamtweltcup zu gewinnen. Weil man dafür in mehreren Disziplinen ohne grosse Vorbereitung die Spezialisten schlagen muss. Man hat weder Zeit, um viel Riesenslalom noch Speed zu trainieren.»Darum Frage an Franjo von Allmen, den derzeit Besten der jungen Senkrechtstarter: Warum fahren Sie keinen Riesenslalom? Der Berner sagt: «Diesen Gedanken hatte ich tatsächlich auch schon. Der Riesenslalom ist definitiv etwas, das ich in der Zukunft wieder vermehrt einbauen will.»Jetzt ist es nicht so, dass es der 23-Jährige nicht könnte. Wie eigentlich alle Skirennfahrer, trainiert von Allmen Riesenslalom. Die Riesentechnik gilt als Basis für vieles. Der Schweizer Cheftrainer Tom Stauffer sagte es so: «Ohne technischen Background wird niemand zu einem erfolgreichen Abfahrer.» Diesen Background hat von Allmen. Zwischen 2019 und 2022 stand er sowohl im Slalom wie auch im Riesenslalom insgesamt sechs Mal auf dem Podest eines FIS-Rennens. Dann allerdings warf ihn eine Prellung am Brustkorb zurück. Und plötzlich ging es in den schnellen Disziplinen rasant vorwärts. So schnell, dass er mittlerweile bereits fünf Podestplätze im Weltcup ausweist – mit dem Sieg im Super-G von Wegen als Highlight. Von Allmen sagt: «Momentan will ich mich auf die schnellen Disziplinen konzentrieren und nicht unnötig anderweitig Energie verschwenden.» Den Umgang mit den Ressourcen nennt auch Stauffer als Faktor. Er sagt: «Ich nehme die Jungen nach Kitzbühel sicher nicht mit nach Schladming für den Riesenslalom, wenn ich spüre, dass sie mental am Anschlag sind.»Ganz so einfach ist ein Weltcupstart ohnehin nicht. Dafür muss sich ein Athlet erst in den FIS-Punktelisten verbessern. Und das funktioniert nur, wenn man zuerst FIS- oder Europacup-Rennen fährt. Es gibt aber eine Ausnahmeregel, die bei von Allmen zum Zug käme: Wer in einer Saison mehr als 500 Weltcup-Startlistenpunkte hat, darf in jeder Disziplin nach den Top 30 an den Start gehen. Und dieses Kriterium erfüllt der 23-Jährige. Stauffer sagt: «Es bringt mit Blick auf den Gesamtweltcup aber nichts, mit der Startnummer 31 zu starten, um auf Rang 28 zu fahren. Wenn ein Athlet neben den Speeddisziplinen auch Riesenslalom fährt, muss er dafür richtig bereit sein, damit er mehr als ein paar Punkte holt, sonst setzt er seine Ressourcen besser so ein, dass er in den Speeddisziplinen ein paar Mal mehr auf das Podest fährt. Drei Disziplinen zu fahren kostet viel Energie.
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