Die Brände in Kalifornien nehmen immer mehr an Ausbreitung, wobei die Zahl der Opfer noch unklar ist. Die starken Winde verschärfen die Lage und erschweren die Löscharbeiten. Zahlreiche Bewohner werden evakuiert, Häuser und Gebäude werden zerstört.
Die Grossbrände in und um Kaliforniens Metropole weiten sich immer stärker aus. Mittendrin steckt Marlène von Arx. Die Schweizer Journalistin lebt seit 30 Jahren im Stadtteil Hollywood und berichtet quasi aus ihrem Vorgarten über die Katastrophe.«Lebensbedrohende Windstürme» wurden angekündigt und jetzt sind sie hier.
Windböen mit Hurricane-Stärke fegen mit bis zu 150 Stundenkilometern durchs San Fernando Valley und verbreiten Feuerfunken von drei verschiedenen Feuern entlang der Foothills von Los Angeles.Bereits am Nachmittag sieht man die dicken Rauchwolken des Palisades Feuers sich Richtung Malibu bewegen. Pacific Palisades ist eine vornehme Wohngegend. Hier wohnen Stars wie Ben Affleck, Reese Witherspoon und Tom Hanks und Rita Wilson. Der Schauspieler Mark Hamill schreibt auf Instagram: «Ich habe um 19.00 Uhr evakuiert, so spät, dass bereits kleine Feuer auf beiden Seiten der Strasse, die zum Pacific Coast Highway führt, brannten.» Hamill, seine Frau Marilou und Hund Trixie kamen bei ihrer Tochter Chelsea in Hollywood unter. Die High School, wo «Carrie» und «Freaky Friday» gedreht wurden, steht in Flammen. Gestrandete Menschen fliehen schliesslich zu Fuss, lassen ihre Mercedes und Teslas auf der Strasse zurück: Um der Feuerwehr Platz zu machen, drückt ein Bulldozer die Luxusautos kurzerhand zur Seite. Szenen wie aus einem Film. Im populären Touristen-Restaurant Dukes in Malibu, finden sich Menschen mit Verbrennungen ein.Über 70'0 Menschen müssen in Sicherheit gebracht werden. Eine Übersicht vor Ort ist in der Nacht schwer zu bekommen: Helikopter und Löschflugzeuge können wegen der starken Winde nicht starten. Die Feuerwehr ruft via Fernsehen alle Kollegen und Kolleginnen auf, sich zum Dienst zu melden. Hilfe aus Arizona ist ebenfalls unterwegs.Im Osten der Stadt sieht die Schweizerin Jeannette Meier von ihrem Haus aus das Eaton Canyon-Feuer: «Der Wind hat meine Storen zerschmettert und ich habe keinen Strom», erzählt sie per Whatsapp am Abend. «Ich mache mir Sorgen, dass Bäume auf mein Haus fallen.» Ein paar Stunden später muss die Seniorin fliehen. «Ich bin jetzt bei meiner Tochter in Glendale. Aber vielleicht müssen wir hier auch weg. Schwarzer Rauch kommt von den Hügeln, wo ich wohne. Es sieht nicht gut aus.»Das Rose Bowl-Stadium öffnet die Tore für Pferde und andere grosse Tiere, die die Ranches um Pasadena verlassen mussten. In Hollywood sind vorderhand alle Events abgesagt, darunter die Filmpremieren zu Robbie Williams' Musicalbiografie «Better Man» und Jennifer Lopez’ «Unstoppable». Der beliebte Universal Studios Themenpark bleibt heute geschlossen. In der ganzen Stadt behindern runtergefallene Palmwedel und Äste die Durchfahrt. Viele Stromleitungen werden oberirdisch geführt und können runtergerissen werden. Die Bevölkerung ausserhalb der Evakuierungszonen wird aufgefordert zu Hause zu bleiben.Auch nach Sonnenaufgang ist es noch relativ dunkel. Überall Rauch. Der Nachbar schickt einen Link, was man bei einer Evakuierung alles packen soll. Wir packen. «Better safe than sorry.
BRANDES KALIFORNIEN Evakuierungen WINDSTURME SCHADEN
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