Swisscom: Wachstum in Italien, aber Schweiz im Rückgang

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Die Swisscom verzeichnet einen Rückgang des Umsatzes in der Schweiz, während das Italien-Geschäft durch die Übernahme von Vodafone wächst. Der Konzernchef sieht dennoch kein Problem und verspricht schnellere Internetverbindungen in der Schweiz. Die zukünftige Entwicklung der Swisscom wird von der Performance im italienischen Markt abhängen.

Swisscom ist ein Schrumpfkonzern, wenn man das Geschäft in der Schweiz betrachtet. Im Heimmarkt ging der Umsatz 2024 um 1,7 Prozent auf 8,0 Milliarden Franken zurück, wie sie am Donnerstag bekannt gab. Im Mobilfunk gewann die Swisscom nur leicht hinzu, dank der günstigen Zweitmarke Wingo. Im Breitband- und TV-Markt verlor sie Kundschaft. Nur der Umsatz mit IT-Diensten stieg hierzulande. Der Personalbestand in der Schweiz sank von 16'050 auf 15'905 Vollzeitstellen.

Doch die Swisscom hat auch ein Standbein in Italien, das Wachstum verspricht. Bisher bestand es aus der Tochter Fastweb, die im Breitband- und TV-Markt stark ist und ihren Umsatz um 6,7 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro steigern konnte. Dank dieser Performance sank der Swisscom-Konzernumsatz insgesamt nur um 0,3 Prozent auf 11,0 Milliarden Franken. Und Italien wird noch wichtiger. Per 31. Dezember hat die Swisscom nämlich das Italien-Geschäft von Vodafone übernommen. Dieses wird mit Fastweb zusammengelegt. Die neue Firma soll auch im Mobilfunk-Bereich eine starke Position innehaben. Für den Kauf bezahlt sie 8 Milliarden Franken. Vorweggenommene Investitionskosten sorgten in der Jahresrechnung 2024 für einen Taucher des Reingewinns um 9,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken. Künftig soll sich der Deal aber rechnen – und wird den Jahresumsatz auf gut 15 Milliarden Franken erhöhen. Damit verschieben sich die Gewichte. Das Italien-Geschäft wird neu etwa 46 Prozent des Umsatzes ausmachen, jenes in der Schweiz 54 Prozent. In der Schweiz dürften die Umsätze kurzfristig weiter sinken, weil der Markt gesättigt ist. In Italien, wo der Markt weniger entwickelt ist, rechnet die Swisscom mit Wachstum. Gut möglich also, dass sie schon in wenigen Jahren in Italien mehr Umsatz erzielt als hierzulande. Das hätte politische Sprengkraft, denn noch immer hält der Staat eine Mehrheit an der Swisscom. Wenn seine eigene Telekom-Firma mehr Geld im Nachbarland umsetzt als im Heimmarkt, könnte das Diskussionen um eine Privatisierung Auftrieb verleihen. Christoph Aeschlimann, Swisscom-Chef, sagte am Donnerstag zu CH Media, es sei unklar, ob der Umsatz in Italien jenen in der Schweiz überflügeln werde. Der im Dezember veröffentlichte Bericht des Bundesrats zur Swisscom zeige aber, dass es keinen Mehrheitsbesitz des Staates mehr brauche, um die bisherigen Ziele eines Ausbaus der Netze und der qualitativ guten Grundversorgung zu erreichen. Diesbezüglich werde er «faktisch hinfällig». Dafür könnten neue Themen eine Kontrolle des Staates über die Swisscom nötig machen, etwa die Sicherheitslage in Europa oder der Wunsch nach Souveränität im Telekom-Bereich. Die Frage sei, wie die Schweiz genügend Kontrolle über ihre Infrastruktur sicherstelle. «Das muss das Parlament entscheiden», sagt Aeschlimann. Die Swisscom bleibe aber «ungeachtet der Umsatzverhältnisse eine Schweizer Firma». Er betont den Wert, den sie für die hiesige Gesellschaft erbringe – vor allem mit der Infrastruktur. Aeschlimann gab vor den Medien in Zürich ein ambitioniertes Ziel bekannt: Bis in zehn Jahren will die Swisscom alle Haushalte der Schweiz mit Internetgeschwindigkeiten von mindestens 1 Gbit/s versorgen. In den meisten Fällen soll das via Glasfaser geschehen. Ende 2024 erreichte Swisscom mit eigenen Glasfasernetzen 52 Prozent der Bevölkerung, zusammen mit Netzen von Dritten 60 Prozent. Ende dieses Jahres sollen es kombiniert zwei Drittel sein. «Sie können langsam aufhören zu schreiben, dass die Schweiz eine Glasfaser-Wüste ist», so Aeschlimann an die Adresse der Medienschaffenden. Wo auch in zehn Jahren kein Glasfasernetz existiert, will er das Versprechen mit Internet über Mobilfunk oder Satellit einlösen. Keine Verwendung mehr haben wird Swisscom für das Kupfernetz aus den Anfangszeiten der Telekommunikation. Es wird zum Opfer des Fortschritts – und soll stillgelegt werden.

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