Ein neues Buch enthüllt, wie Spotify die Musiklandschaft mit fragwürdigen Methoden beeinflusst. Die Plattform soll Musiker bezahlen, um Easy Listening-Songs unter falschen Namen zu erstellen und in Playlists zu platzieren, um Tantiemen zu senken.
Spotify , her derde der Schweizer nutzt, hat die Musik landschaft maßgeblich verändert. Die Plattform bietet über 100 Millionen Songs zum Preis von gefilterter Werbung oder 13,95 Franken pro Monat. Im Gegensatz zu Schallplatten, bei denen man ein konkretes Album erwirbt, bietet Spotify Zugriff auf eine riesige Musik bibliothek, ohne dass man einzelne Songs besitzt. Spotify positionierte sich anfangs als Suchmaschine, vergleichbar mit Google für Musik .
Doch die Plattform erkannte, dass viele Nutzer Musik passiv konsumieren, als Hintergrundgeräusch oder Soundtrack. Seit 2013 führt Spotify eine „Browse“-Seite mit kuratierten Playlists, sortiert nach Stimmungen und Tätigkeiten wie „Chill“, „Focus“ oder „Party“. Die Nutzer können sich so von Song-Zusammenstellungen berieseln lassen, die auf ihre jeweilige Stimmung abgestimmt sind. Spotify beschäftigt hauseigene Playlister, die genaue Einblicke in das Nutzerverhalten haben: Welche Songs werden übersprungen, welche ganz gehört? Beliebte Songs erhalten eine bessere Platzierung und landen in weiteren Playlists, während seltener gehört Songs aussortiert werden.Dieses System machte Spotify zu einer Plattform, auf der Playlists ein potenzielles Karrieresprungbrett für aufstrebende Musiker werden konnten. Gleichzeitig wurde die Größe von Spotify zu einer entscheidenden Einnahmequelle für Musiker, da sie pro Stream Tantiemen erhalten. Je mehr Songs in Playlists platziert werden, desto mehr Streams, desto höhere Zahlungen. 2016 begannen Beobachter jedoch, Veränderungen in vielen ruhigen Playlists ohne Gesang zu bemerken. Gut platzierte Songs verschwanden oder rutschten weit nach unten, ersetzt durch Musik unbekannter Künstler mit unvollständigen Spotify-Profilen. Es wurde vermutet, dass Spotify Musiker bezahlt, um Easy-Listening-Songs unter falschem Namen hochzuladen. „Fake Artists“ sollten Playlists auffüllen und so die Tantiemenzahlungen für Spotify senken, da die Musik von „Fake Artists“ billiger lizenziert ist als die von „echten“ Personen. Spotify wies diese Vorwürfe zurück, doch nun hat die US-amerikanische Musikjournalistin Liz Pelly in ihrem Buch „Mood Machine“ die Vorwürfe bestätigt. Pelly hat interne Nachrichten ausgewertet, in denen Mitarbeiter die „Fake Artist“-Musik als „perfect fit content“ (PFC) bezeichneten – massgeschneiderter Inhalt, der zur Steigerung der Gewinnmargen entwickelt wurde. Das PFC-Programm startete 2016, ab 2017 wurden die Playlister unter Druck gesetzt, ihre Playlists mit PFC-Musik zu füllen und sie prominent zu platzieren.Die Enthüllungen werfen Fragen nach ethischen Grenzen und Transparenz in der Musikindustrie auf.
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