Schweiz hilft Deutschland bei Stromknappheit

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Schweiz hilft Deutschland bei Stromknappheit
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In Deutschland kam es am 3. Januar zu einer Stromknappheit, die durch starke Winde in Norddeutschland verursacht wurde. Die Schweiz half aus, indem sie bis zu 2350 Megawatt Strom lieferte. Die Schweiz ist in der Lage, Deutschland bei Bedarf mit Strom zu versorgen, da sie ein Netzwerk aus Stauseen und Abkommen mit anderen Ländern besitzt. Der Artikel beschreibt auch die Herausforderungen und Chancen der Schweiz bei der Zusammenarbeit mit der EU im Bereich der Energieversorgung.

Zwischen Dunkelflaute und Winterstürmen: Wie die Schweiz Deutschland mit immer mehr Strom aushilftAm Morgen des 3. Januar poppte bei rund 300’000 Baden-Württembergerinnen und Baden-Württembergern eine Nachricht auf dem Handy auf. Der Netzbetreiber forderte die Menschen zum Strom sparen auf. 13’000 Verbraucher beteiligten sich, sagte ein Sprecher gegenüber der deutschen Presseagentur DPA.

Dass es nicht zu Stromausfällen kam, lag aber weniger an ausgeschalteten Waschmaschinen, sondern zu einem grossen Teil an der Schweiz: Zu Spitzenzeiten floss eine Leistung von 2350 Megawatt über die deutsch-schweizerische Grenze. Das entspricht etwa der doppelten Leistung des Atomkraftwerks Leibstadt. Redispatch nennt sich, wenn die Stromproduktion aus den Fugen gerät. Dies ist meist dann der Fall, wenn irgendwo eine Überkapazität entsteht. Im Fall des 3. Januars waren es heftige Winde, die auf die Turbinen im Norden Deutschlands bliesen. Das sorgte für eine Überproduktion, welche die Stromleitungen in den Süden blockierte. Man kann sich das als Wasserrohre vorstellen, die zugeschwemmt werden und sich verschliessen. Um den plötzlichen Mangel auszugleichen, musste der Südwesten den Stromverbrauch drosseln - und mehr Energie aus dem Ausland anfordern. Nationale und Internationale Redispatches gehören in einer Welt der Erneuerbaren zum Tagesgeschäft der Verteilzentren. Meist sind sie nur von kurzer Dauer, und oft ist auch die Menge an benötigtem Strom klein. In jüngerer Vergangenheit häuften sich die Ereignisse aber, wie ein Sprecher der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid ausführt: «Der Strom ist nicht immer da, wo man ihn braucht. Das führt auch zu tendenziell mehr Redispatch-Massnahmen an den europäischen Landesgrenzen.» Der Grund dafür liegt im Ausbau der Erneuerbaren wie Wind oder Sonne. Mitte Dezember trat der umgekehrte Fall mehrfach ein: Wind wehte wenig, Sonne gab es nur spärlich - Dunkelflaute, nennt sich das. In jener Zeit exportierte die Schweiz grosse Mengen an Strom ins Ausland. Aus diesem Grund befinden sich die Stauseen in einem mehrjährigen Vergleich zum aktuellen Zeitpunkt auf Tiefständen. Gerade einmal die Hälfte des Fassungsvermögens weisen die Schweizer Speicher auf – vor einem Jahr waren sie zu mehr als 70 Prozent gefüllt. Ein Problem ist das allerdings kaum. Angesichts gut gefüllter Gaslager in ganz Europa und einer hohen Verfügbarkeit französischer Atomkraftwerke ist die Gefahr einer Mangellage in diesem Winter weit weg.Innerhalb der EU ist der Stromausgleich unter den Ländern geregelt. Ein riesiger, internationaler Kraftwerkspark sorgt dafür, dass alles im Takt bleibt. Die Schweiz aber, obwohl sie inmitten dieses Netzes ein Knotenpunkt darstellt, ist rechtlich nicht Teil davon. Die freundnachbarschaftliche Aushilfe machen eine Vielzahl von technischen Abkommen mit verschiedenen Länderbündnissen möglich. Dazu zählt unter anderem Core, eine Kapazitätsberechnungsregion, die 13 Länder - darunter Deutschland, Frankreich und Österreich - umfasst. Das Abkommen mit Core sorgt dafür, «dass die Austausche zwischen Ländern der Region Core (zum Beispiel Deutschland und Frankreich) reduziert werden, wenn andernfalls das Schweizer Stromnetz überlastet würde», wie die Schweizer Elektrizitätskomission ElCom ausführt. «Dies wirkt sich stärkend auf die Versorgungssicherheit aus.» Der Nachteil: Solche Verträge müssen im dümmsten Fall jährlich neu ausgehandelt werden. Auch darum arbeitet der Bundesrat an einem Stromabkommen, das die Zusammenarbeit mit der EU auf feste Beine stellt. Kurz vor Weihnachten wurden erste Eckdaten dazu bekannt: «Mit einem Stromabkommen dürfen Nachbarstaaten Grenzkapazitäten in die Schweiz nicht einschränken (im Sinne von Exportbeschränkungen), auch im Fall einer Energiekrise nicht», heisst es in einem Faktenblatt. Der Preis dafür ist eine in der Schweiz umstrittene Strommarktliberalisierung. Wie diese genau aussieht, ist noch nicht klar. Im Faktenblatt heisst es aber: «Haushalte und Unternehmen unter einer gewissen Verbrauchsschwelle haben die Wahl, weiterhin in der Grundversorgung mit regulierten Preisen zu bleiben oder (unter Berücksichtigung von Fristen und allenfalls unterjährigen Wechselgebühren) in diese zurückkehren.» Bereits jetzt zeigt sich, dass die Schweizer Stauseen ein Ass im Verhandlungspoker mit Europa darstellen. Bezüglich Stromreserven schreibt der Bundesrat: «Die EU gesteht der Schweiz zu, bei der Bedarfsanalyse spezifische Schweizer Eigenheiten zu berücksichtigen.» Diese Flexibilität wurde als Ausnahme von der dynamischen Rechtsübernahme abgesichert. Sie gilt also auch dann, wenn die EU für sich die rechtlichen Spielregeln im Strommarkt ändert.Die Schweiz hat mehrere Asse Im Ärmel. Nicht nur unsere Stauseen. Auch bei den Technischen Hochschulen ETH und EPFL sowie den Universitäten haben wir etwas was die EU will. Die ETH ist Nummer Eins auf der Welt in der Robotik-Forschung. Noch vor Stanford University in Palo Alto, California, und Massachusetts Institute of Technology MIT in Cambridge, Massachusetts. Diese Asse müssen wir im Verhandlungspoker mit der EU voll ausspielen. Die EU ist eine extrem grosse, sehr träge Bürokratie. Da sollten die Schweizer Unterhändler agiler sein. Als kleines Land, ohne Rohstoffe, ausser Wasser, ohne Meeranschluss, einer geografischen Lage wo die Alpen 58% unserer Gesamtfläche ausmachen und das Mittelland nur 31%, sind wir gezwungen, uns auf die Hinterbeine zu stellen und gegen die übergrosse EU zu kämpfen. Der Schweizer ist eine Kämpfernatur. Ohne diese hätten wir es nie zu Wohlstand gebracht sondern wären heute ein rückständiges Land. Ich hoffe sehr, dass auch die junge Generation die Einsicht hat was es braucht um das Land vorwärtszubringen in der heutigen Welt.Wie zwei philosophierende Teenager im Ethik-Grundkurs: Alice Weidel und Elon Musk treffen sich auf X Wer fürchtet, der Trump-Vertraute könnte die Bundestagswahl entscheidend beeinflussen, sollte womöglich sein Verhältnis zur Realität überdenken. Musks Talk mit AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel war vor allem öde.Grosser Frust bei über 1000 Fans von Marco Odermatt: Ihre Cars fahren einen Tag zu früh ins Berner Oberland Copyright © bz Basel. Alle Rechte vorbehalten. Eine Weiterverarbeitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung zu gewerblichen oder anderen Zwecken ohne vorherige ausdrückliche Erlaubnis von Aargauer Zeitung ist nicht gestattet

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