Scholz-Merz-Duell: Remis für Merz, Scholz unter Druck

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Die TV-Debatte zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz brachte keinen klaren Sieger hervor. Merz konnte eine wichtige Hürde nehmen, während Scholz unter Druck gerät. Eine berechtigte Frage von Scholz an seinen Herausforderer blieb unbeantwortet.

Die jüngste TV-Debatte zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz hat keinen eindeutigen Sieger hervorgebracht. Merz hat damit jedoch eine wichtige Hürde genommen. Eine berechtigte Frage, die Scholz seinem Herausforderer stellte, blieb unbeantwortet. Fernsehduell e sind in Deutschland ein relativ neuer Trend. Lange erweigerten sich die Kanzler einer Auseinandersetzung mit ihren Herausforderern, argumentierend, dass die Bundesrepublik eine parlamentarische Demokratie und kein präsidiales System sei.

Mehr oder weniger umfangreiche Runden mit den Spitzenkandidaten der wichtigsten Parteien prägten die Wahlkämpfe der Bonner Republik. Während Rhetorik in einem solchen Duell früher eher eine Ausnahme war, erhoffte sich Gerhard Schröder von einer Auseinandersetzung mit Edmund Stoiber, der sich oft in unzusammenhängenden Ausführungen verlor, einen Vorteil. Der Ausgang ist bekannt: Schröder gewann die Wahl, wenn auch knapp. Ob er seinen Sieg dem Duell zu verdanken hatte, ist zwar umstritten, doch hat Schröder das Treffen mit Stoiber sicher nicht geschadet. Seitdem ist der Geist aus der Flasche, und ein Bundestagswahlkampf ohne Fernsehduell erscheint kaum noch denkbar. Älter als am Sonntagabend, als der sozialdemokratische Kanzler Olaf Scholz und sein Herausforderer Friedrich Merz in einem Duell gegeneinander treten mussten, war dieser Wettstreit zwischen den Spitzenkandidaten der beiden großen Volksparteien selten. Das lag weniger an Merz und Scholz, die eine anständige Darbietung boten: Beide waren sattelfest in den Details, beide waren angriffig und vermochten die Unterschiede zwischen ihren Programmen und Herangehensweisen herauszuarbeiten. Alles in allem war das Duell eher interessanter als frühere Ausgaben, auch weil SPD und CDU wieder klarer unterscheidbar sind als während der vergangenen Jahre.Trotzdem könnte sich das Format auf absehbare Zeit überlebt haben, denn die Zeiten, als zwei starke Volksparteien die deutsche Politik dominierten, sind vorerst vorbei: Sollten die Umfragen recht behalten, könnte Scholz’ SPD bei der Wahl in knapp zwei Wochen auf Platz drei oder vier landen. Wäre er nicht Kanzler, die Sender hätten kaum begründen können, dass sie Scholz überhaupt in einer Zweierkonstellation eingeladen haben. Und Robert Habeck teilen müssen, den Kanzlerkandidaten der AfD und der Grünen. Anders als ihre öffentlich-rechtlichen Konkurrenten tragen die Privatsender damit den neuen, unübersichtlicheren Kräfteverhältnissen Rechnung. So konnte der Sozialdemokrat am Sonntagabend froh sein, eine solch grosse Bühne zu erhalten. Hat Scholz seine Chance genutzt? Der Kanzler, dessen SPD in den Umfragen noch halb so stark ist wie Merz’ Union, hätte seinen Herausforderer eindeutig schlagen müssen, um unter den Seinen für Aufbruchstimmung zu sorgen. Merz genügte ein Remis. Er muss, um es im Sportlerjargon zu sagen, einen Vorsprung über die Zeit bringen. So gesehen war der Christdemokrat der Sieger, auch wenn Scholz in einer Umfrage des ZDF knapp vorne lag. Denn am Ende galt für die Debatte, was für derartige Veranstaltungen fast immer gilt: Selten blamiert sich ein Teilnehmer derart heillos und selten entfaltet einer einen solchen rhetorischen Glanz, dass man sagen könnte: Dieser ist der klare Verlierer und jener der eindeutige Gewinner. Am Ende sind es die Parteisoldaten, die in den anschliessenden Talkshows um die Deutungshoheit kämpfen und ihren Mann zum Sieger erklären. Für die Zuschauer dürfte in den meisten Fällen gelten, dass sie denjenigen überzeugender finden, dem sie ohnehin schon zugeneigt waren. Auch das ist eine schlechte Nachricht für Scholz.Dabei warf Scholz eine berechtigte Frage auf, als er erklärte, die Bürger wüssten nun nicht mehr, wie es zwischen CDU und AfD weitergehen werde: Nach wie vor drückt sich Merz nämlich vor einer Antwort auf die Frage, wie er seine migrationspolitischen Pläne ohne die Rechtsradikalen durchsetzen will. Geschieht an den Wahlurnen kein Wunder, wird er auf die SPD oder die Grünen angewiesen sein. Merz’ Aussage vom Sonntagabend, wenn die Sozialdemokraten erst einmal Wahlkreise in ihrer Herzkammer, dem Ruhrgebiet, an die AfD verlören, würden sie sich schon besinnen, spricht eher für die Ratlosigkeit des Christdemokraten: Sie drückt eine vage Hoffnung aus, die sich erfüllen kann oder auch nicht. Nach dem Wahltag in knapp zwei Wochen wird Merz eine Lösung finden müssen – oder er wird seine Wähler verprellen

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