Viele Japanerinnen und Japaner pflegen weiterhin die Lebensweise aus Corona-Zeiten – auch aus Respekt voreinander. Mit einer Trinkkampagne hält die Regierung dagegen.
People walk through Ginza area in Tokyo on November 27, 2022. Wenn es nach Yusuke Kajikawa ginge, würde er in seiner Pizzeria in Nishitokio, Präfektur Tokio, mittlerweile genauso maskenlos rumlaufen wie vor der Pandemie. Aber es geht nicht nach ihm. «Es gibt Kunden, die es nicht mögen, wenn wir ohne Masken arbeiten», sagt er.
Auch Japan hat die grösste Virusangst überwunden. Die Öffnungszeiten der Geschäfte sind längst wieder normal. Im Oktober fielen endlich die. Das Gedränge um den Bahnhof Shibuya im Zentrum des Tokioter Konsumalltags ist fast so gross wie in den glücklichen Zeiten vor Corona. Trotzdem trauen sich die Japanerinnen und Japaner noch nicht so richtig aus der Deckung. Wie der Pizzeriabetreiber Kajikawa zählen viele Wirtinnen und Wirte weniger Gäste als früher. Die Alkoholindustrie sieht sich geschwächt, nachdem gemeinsames Trinken in der Pandemie als Ansteckungsquelle gegolten hatte.
Warum diese extreme Vorsicht? Schwer zu sagen, schreibt der Soziologe Jun Imai von der Sophia-Universität in Tokio auf Anfrage dieser Redaktion via E-Mail. Zwei Thesen kann er anbieten. Erstens: Nach Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben Japanerinnen und Japaner wenig Vertrauen in ihre Regierung. Gerade deren träge Pandemiepolitik fanden sie nicht gut.
Yusuke Kajikawa stimmt zu. «Japaner tun immer das, was alle tun», sagt er in seiner Pizzeria. Ihm fällt ausserdem auf, dass manchen Landsleuten eine klare Vorgabe von oben fehlt. Wenn die Regierung von Premierminister Fumio Kishida unbedeckte Gesichter im Freien als neue Pflicht ausrufen würde, würden viele Japaner wohl murrend folgen. Aber das tut sie nicht.
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