ÖV-Strategiechef Lüthi über Abo-Erfolge, Schwarzfahrer und digitale Zukunft

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ÖV-Strategiechef Lüthi über Abo-Erfolge, Schwarzfahrer und digitale Zukunft
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Marco Lüthi, ÖV-Strategiechef, spricht im Interview über die Herausforderungen der Branche, den Erfolg des Halbtax-Plus-Abos und die digitale Zukunft des ÖV. Er erklärt, wie das neue Abo-Modell die Verlagerung von Autofahrern in den öffentlichen Verkehr fördern soll und welche Herausforderungen bei der Implementierung von «Myride» bestehen.

Marco Lüthi , ÖV-Strategiechef, sprach im Interview erstmals über die Verluste durch Schwarzfahrer und versprach weiterhin Bargeld-Tickets. Postauto-Mann Lüthi lenkt die Branche in die digitale Zukunft. Im Interview spricht er über Abo-Erfolg e, den künftigen Umgang mit Bargeld – und über renitente Fahrgäste ohne Billett. Wir haben inzwischen fast 200‘000 Halbtax-Plus-Abos verkauft. Das ist viel mehr, als wir uns erhofft hatten. Wir haben den Nerv getroffen.

Das Abo kommt in drei Guthabengrössen daher: 1000, 2000 und 3000 Franken. Wird es noch weitere Guthabengrössen geben? Es ist nichts in Stein gemeisselt. Seit der Lancierung haben wir bereits erste Anpassungen vorgenommen. Wir haben das Halbtax Plus mit einer automatischen Erneuerung eingeführt. Von dieser sehen wir mittlerweile ab. Denn die Erfahrungen haben gezeigt, dass die meisten Reisenden ihr Guthaben schon innert weniger Monate aufgebraucht hatten. Seit Oktober ist die Erneuerung oder Wiederaufladung auch direkt möglich, sobald man sich in der Bonusphase befindet. Vor weiteren Änderungen müssen wir abwarten, wie sich das Angebot langfristig am Markt entwickelt. Reisende können ein Guthaben inklusive Rabatt erwerben und damit digitale Billette kaufen. Es besteht der Anreiz, das gesamte Guthaben zu nutzen, weil es sonst verfällt. Wer die Schwelle nicht erreicht, erhält sein Geld zurück. Die gesamte Reise wird per App digital erfasst und der günstigste Tarif abgerechnet. Wer regelmässig reist, soll belohnt werden. Das Angebot soll den Tarifdschungel lichten und den Zugang zum ÖV erleichtern. Die Branche muss nach der Covid-Krise Kunden zurückgewinnen. Ist das neue, sehr attraktive Abo ein Lockvogel-Angebot, das sich finanziell gar nicht rechnet? Nein. Das Produkt wurde so konzipiert, dass es sich zwischen dem klassischen Halbtax und dem GA einfügt. Es richtet sich vor allem an Menschen, die regelmässig pendeln, aber nicht über grosse Distanzen. Es möchte zudem dazu animieren, den öffentlichen Verkehr öfter zu nutzen. Die Leute sollen vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. Wir möchten sie mit einem spielerischen Ansatz abholen. Man spricht hier auch von «gamification», also davon, psychologische Schwellen abzubauen. Denn wenn man mit dem Halbtax Plus bereits ein Guthaben hat, sind die Leute eher bereit, auch in der Freizeit den Zug zu nutzen, nicht nur fürs Pendeln. Uns geht es um eine Verlagerung. Wenn Sie ein Auto haben, gibt es verschiedene Anreize, dieses auch zu nutzen. Schliesslich haben Sie in ein Fahrzeug, einen Parkplatz und eine Versicherung investiert. Die Kosten für jede zusätzliche Fahrt sind dann eher gering. Mit dem Halbtaxplus schaffen wir für den ÖV eine ähnliche Ausgangslage. Wer bereits ein Guthaben besitzt, steigt eher in Bus, Zug oder Tram ein. Die Branche steht unter Druck. Der Sparhammer des Bundes wird vermutlich auch den öffentlichen Verkehr treffen. Müssen wir dieses Jahr bereits mit einer happigen Preiserhöhung rechnen? Derzeit laufen Diskussionen. Der Kostendruck ist unbestritten. Ob und wie wir diesen weitergeben, ist noch nicht entschieden. Ein weiteres Prestigeprojekt für die Abo-Zukunft ist «Myride». Dereinst soll jeder seine Reisen digital erfassen, eine App berechnet dann automatisch das günstige Billett. Einen definitiven Entscheid wollen Sie trotz des erfolgreichen Pilotprojekts erst Ende Jahr fällen. Warum dauert das so lange? Es ist ein sehr komplexes Unterfangen. Im Feldtest mit 3000 Nutzenden konnten wir zwar zeigen, dass es funktioniert. Aber jetzt müssen wir prüfen, ob dies auch der Fall sein wird, wenn es dann mehrere Millionen Personen nutzen. Zudem geht es um die künftige Abrechnung von Ticket-Einnahmen im Wert von 6 Milliarden Franken pro Jahr. Da dürfen uns keine Fehler passieren. Sonst drohen Verwerfungen.«Myride» verfolgt digital die gesamte Reise und bietet Vielfahrern attraktive Rabatte. Das führt dazu, dass wir viel genauer als bei den analogen Billetten wissen, wer mit welchem Verkehrsmittel unterwegs ist. Das könnte dazu führen, dass Einnahmen umverteilt werden müssen. Bei jährlichen Erträgen von 6 Milliarden Franken kann das erhebliche Auswirkungen haben. Es ist nicht auszuschliessen, dass einzelne Verkehrsbetriebe möglicherweise weniger Geld als bisher erhalten, weil ihr Anteil an den Fahrten bisher überschätzt wurde. Daher müssen wir zunächst die möglichen Verschiebungen verstehen. Es gibt keine Fundamentalopposition, aber berechtigte Fragen. Die Unternehmen möchten die Konsequenzen des neuen Modells verstehen und sicherstellen, dass keine bösen Überraschungen auftauchen. Den Entscheid, ob wir den Systemwechsel angehen, wollen wir im November treffen. Marco Lüthi: «Die Leute sollen vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. Wir möchten sie mit einem spielerischen Ansatz abholen.»Auf die Bremse steht vor allem der Kanton Zürich mit seinem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV), hört man in der Branche. Die Ticketeinnahmen, die im ZVV abgewickelt werden, sind sehr viel höher als andersw

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