Der 13-fach nominierte Musical-Thriller «Emilia Pérez» kommt unter Beschuss, nachdem alte Tweets der transsexuellen Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón ans Licht kamen, in denen sie sich rassistisch und islamophob äußerte. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences reagiert mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Nulltoleranz.
Das Oscar -Rennen 2023 könnte für den 13-fach nominierten Musical-Thriller « Emilia Pérez » mit einem Skandal überschattet werden. Der Film , der die Geschichte eines mexikanischen Kartellbosses erzählt, der sich als Frau identifizieren möchte, galt als Favorit auf den Goldjungen. Doch nun steht er in der Kritik aufgrund von alten Tweets der transsexuellen Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón .
In den Tweets, die von der Journalistin und Podcasterin Sarah Hagi ans Tageslicht gebracht wurden, wetterte Gascón über den Islam und bezeichnete ihn als «infektiöse Brutstätte für die Menschheit». Sie beschimpfte muslimische Anhänger als «zurückgeblieben» und äußerte sich auch gegenüber anderen Religionen mit Kritik. Gascón spottete über frühere Oscar-Verleihungen und nannte die Gala 2021 ein «afro-koreanisches Festival». Zudem äußerte sie sich ablehnend über den Tod von George Floyd und bezeichnete ihn als «drogensüchtigen Betrüger». Die Schauspielerin hat inzwischen ihren X-Account deaktiviert und versucht sich an Schadensbegrenzung. In einem Statement für Netflix, der die US-Rechte für «Emilia Pérez» erworben hat, schrieb sie: «Als Mitglied einer marginalisierten Gemeinschaft kenne ich dieses Leiden nur zu gut. Und es tut mir zutiefst leid für diejenigen, denen ich Schmerz zugefügt habe. Mein ganzes Leben lang habe ich für eine bessere Welt gekämpft. Ich glaube, dass das Licht immer über die Dunkelheit triumphieren wird.» Doch ob dies ausreicht, um die Academy of Motion Picture Arts and Sciences zu besänftigen, ist fraglich. Hollywood legt großen Wert auf ein sauberes Image und reagiert mit Nulltoleranz auf kontroverse politische Aussagen und Rassismusvorwürfe. «Emilia Pérez» ist bereits der zweite Film, der in einem Skandal verwickelt ist. Zuvor hatte Regisseur Jacques Audiard öffentlich Abbitte geleistet, nach Vorwürfen aus Mexiko, seine Darstellung des Landes sei nicht authentisch. Die Konkurrenz ist ebenfalls stark. Mit «The Brutalist» (zehn Nominierungen) ist ein monumentaler Film im Rennen, der mit seiner Darstellung eines jüdischen Immigranten ebenfalls identitätspolitische Sympathien sammeln kann. «The Brutalist» ist zwar ebenfalls von einem Skandal um KI-bearbeitete Stimmen und Szenen überschattet, doch im Vergleich zum Shitstorm um «Emilia Pérez» sind das eher technische Peanuts. Nun wird der Sieg wohl Demi Moore mit ihrem Comeback in der Horrorsatire «The Substance» und Mikey Madison als kämpferische Sexarbeiterin («Anora») unter sich ausmachen.
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