Ein Gespräch mit dem Theaterregisseur Milo Rau über das Rituelle von Wahlen und den Zustand der Demokratie weltweit.
Ein bunter Putsch: Rau und einige andere „Revolutionäre“ kommen, um bei den diesjährigen Wiener Festwochen ihre Freie Republik auszurufen.Am Internationalen Tag der Demokratie spricht der umstrittenste Theaterregisseur der Schweiz über das"Ritual" der Volksabstimmung und wie es weltweit mit der politischen Partizipation aussieht.
Sie haben kürzlich gesagt, die Schweiz sei ein «Modell für eine funktionierende Demokratie». Warum? Ich denke, hier zeigt sich der Unterschied zwischen dem, was Populisten wie die FPÖ in Österreich unter direkter Demokratie verstehen, und dem, was direkte Demokratie tatsächlich ist. In der Realität muss das Ergebnis einer Abstimmung über Institutionen – Parlament und Experten – umgesetzt werden, bevor es Gesetz wird.
Insgesamt geht es darum, ein Gleichgewicht herzustellen. Das grosse Problem sehe ich hier auf der Ebene der Europäischen Union, wo es zwar sehr starke Institutionen gibt, aber keine Möglichkeit für die Bürger, diese zu beeinflussen. Eine Stärkung der direkten Demokratie auf EU-Ebene würde viele der Klischees von der EU als technokratisches Eliteprojekt ausräumen.
. Das ist so, als würde man die Arbeit eines grossen Künstlers loben, der sich inmitten eines MeToo-Skandals befindet.Im Jahr 2024 nehmen weltweit mehr Menschen als je zuvor an Wahlen teil, doch Autokraten wie Wladimir Putin und Nicolás Maduro festigen ihre Macht. Ist die globale Demokratie dem Untergang geweiht?
Sie haben dieses Jahr versucht, die Wiener Festwochen zu demokratisieren, indem Sie sie in eine «Freie Republik» umstrukturiert haben – eine Art Basisdemokratie mit Bürgerräten und einer Verfassung. War das Ziel, ein elitäres Festival zu entstauben oder eine symbolische Form zu schaffen, um ein Beispiel für Demokratie jenseits des Theaters zu setzen?
Die Idee, mit bestimmten Gruppen nicht zu sprechen, ist absurd. Wenn jemand nicht kriminell ist, dann ist er Teil der Diskussion. Vielleicht ist das der Kern der Demokratie: einen freien Raum der Diskussion zu haben, eine Agora, für alle, die nicht kriminell sind.
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