Zwei kantonale Arbeitsinspektorate haben Verfahren gegen Migros Online wegen belastender Arbeitsbedingungen in einem Logistikzentrum eröffnet. Kritik üben auch Mitarbeiter am Bonusprogramm, welches Boni bei Krankheit anteilsmässig kürzt. Die Unia plant Verhandlungen, Migros hingegen lehnt dies ab und verweist auf andere Sozialpartner.
Zwei kantonale Arbeitsinspektorat e haben aufsichtsrechtliche Verfahren gegen die Migros-Tochtergesellschaft Migros Online eröffnet, die für den Webshop zuständig ist. Der Grund dafür ist, dass Angestellte des Migros-Online-Logistikzentrums in Pratteln Beschwerden über die belastenden Arbeitsbedingungen eingereicht haben, wie «Watson» berichtet. Mitarbeitende mussten 31-Kilo-Kisten schleppen.
Rund ein Dutzend Mitarbeitende hätten bis zu 31 Kilogramm schwere Kisten tragen müssen, was gegen Gesetzesvorgaben verstößt. Das Arbeitsinspektorat Basel-Landschaft habe das Lager Pratteln darum im September 2024 kontrolliert und Verstöße gemeldet. Auch im Aargau laufe ein Verfahren wegen Mängel im Arbeitssicherheitssystem. Migros reagiert Die Migros erklärt auf Anfrage von Watson, sie habe die Gewichtsbelastung reduziert und halte behördliche Auflagen ein. Migros habe unter anderem die Fördertechnik angepasst. Jetzt könne man die Kisten schieben statt tragen. Einige Mitarbeitende bestätigen dies dem Onlineportal. Auf Anfrage von 20 Minuten sagt Migros, sie nehme die Einhaltung arbeitsrechtlicher und arbeitsgesundheitlicher Vorschriften ernst, die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden habe Priorität. «Wir haben ein Team, das speziell für die Überwachung der Arbeitsbedingungen zuständig ist und kontinuierlich Verbesserungen implementiert.» Ist man zu lange krank, gibts keinen Bonus Für Kritik sorgt auch das Bonusprogramm: Migros Online kürze Boni bei Krankheit und Arbeitsunfällen anteilsmässig – sei man eine Woche krank, erhalte man nichts. «Ich habe deshalb nie einen Krankheitstag bezogen in den letzten Jahren», sagt ein Mitarbeiter, der auf das Geld angewiesen ist. «Wir sind uns der Diskussionen um unser Bonussystem bewusst und nehmen die Bedenken unserer Mitarbeitenden sehr ernst», schreibt die Migros auf Anfrage von 20 Minuten. Das aktuelle System habe Vor- und Nachteile, die Migros werde es gemeinsam mit der Personalkommission zugunsten eines Fixlohnes überarbeiten. «Der Bonus ist eine leistungs- und qualitätsabhängige Salärkomponente, die über den Migros-Mindestlohn für ungelernte Arbeitskräfte hinausgeht», so Migros zu Watson. Der Lohn liege auch ohne Bonus immer «mindestens beim Migros-Mindestlohn von 4200 Franken pro Monat». Unia will verhandeln, Migros blockt ab «Die Missstände bei Migros Online sind uns bekannt», sagt Unia. Die Gewerkschaft vertritt in dieser Sache laut eigener Aussage einen Grossteil der Belegschaft und plant nun die nächsten Schritte. Die Migros hält davon nichts und schreibt, dass sie keine Notwendigkeit oder Verpflichtung sehe, um zusätzliche Gespräche mit der Unia zu führen. Die Unia sei kein Sozialpartner der Migros, stattdessen pflege Migros eine «bewährte und erfolgreiche Sozialpartnerschaft» mit dem Kaufmännischen Verband und dem Metzgereipersonal-Verband der Schweiz. Auch mit den Personalvertretungen als interne Sozialpartner sei die Beziehung gut
Migros Online Arbeitsbedingungen Bonusprogramm Unia Arbeitsinspektorat
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