Seit elf Jahren versucht Michael Schumachers Umfeld zu verhindern, dass sein Leben öffentlich ausgestellt wird. Jetzt stehen drei Männer vor Gericht, die die Familie erpresst haben sollen. Über die Gier nach Bildern und die Sensationslust der Gesellschaft.
Videos von Michael vor und nach dem Unfall wurden für 15 Millionen Euro erpresst.Man muss sich das Leben im Haus der Familie Schumacher am Genfersee vielleicht vorstellen wie in einer Wagenburg. Alle draussen sind erst mal verdächtig. Alle drinnen halten zusammen. Die draussen wollen mehr wissen, als die drinnen bereit sind, zu erzählen.
Jetzt, am Telefon, sollten diese Videos 15 Millionen Euro wert sein. Wenn die Familie nicht zahle, drohte der Anrufer, würden sie im Darknet veröffentlicht.Der Anruf auf dieser internen Nummer sagte ihnen sofort, dass die Drohung aus dem Inneren der Wagenburg kommen musste. Beim zweiten Anruf sass dann schon die Schweizer Polizei neben dem Telefon und instruierte die Mitarbeiterin, wie sie nachfragen sollte.
Danach habe es beleidigende Mails gegeben. Man trennte sich. Doch dass auch die Loyalität zur Familie, die er so nah kennen gelernt hatte, damit erlosch, damit rechnete niemand. «Hilfsbereit und nett» sei Markus F. gewesen, sagt Schumachers Managerin Sabine Kehm. «Und der Vertrauensbruch tut einfach weh.»Deswegen ist dieser Tag Anfang Dezember vor dem Amtsgericht Wuppertal nichts, was sich jemand aus der Familie wünschen würde.
, seinem Sohn und seinem Freund Markus F. wird Beihilfe dazu vorgeworfen. Bei Markus F., dem Mann, dem Familie Schumacher vertraute, kommt noch die Verletzung der Persönlichkeitsrechte hinzu. Dafür ist sein Mitangeklagter Yilmaz T., 53, umso gesprächiger. Die beiden kennen sich seit 20 Jahren, sie waren gemeinsam Türsteher in einer Disco gewesen. Yilmaz T. ist das noch heute. Und so tritt er auch auf, ein wenig halbseiden, ein wenig auftrumpfend. Ja, er habe die Bilder von seinem alten Kumpel Markus F. bekommen. Aber plötzlich ist auch von einer Krankenschwester die Rede. Sie soll ebenfalls bei Familie Schumacher gearbeitet haben.
Dann sagt Yilmaz T.: «Ich hab einen grossen Fehler gemacht, aber nicht, dass nur ich jetzt allein schuld bin. Ich steh dafür gerade.» Es klingt fast trotzig. Hinten im Zuschauersaal beginnen die Freunde von Yilmaz T. zu klatschen.
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