Eine Mädchen-Gang in Oensingen hat eine Gleichaltrige brutal verprügelt. Die Täterinnen zeigen keinerlei Reue. Gemeinsamkeiten mit einem ähnlichen Fall in Sande werden aufgezeigt.
Der Fall in Oensingen SO hat für Schlagzeilen gesorgt. Eine Mädchen -Gang verprügelt und erniedrigt eine Gleichaltrige . Von Reue keine Spur. Oder? Das Wichtigste in Kürze: Die Täterinnen zeigen nach ihren brutalen Taten keine Spur von Reue . Aus Oensingen SO für Schlagzeilen gesorgt. Die Täterinnen zwischen 14 und 16 Jahren alt. Das Opfer musste seine eigenen Haare essen und sich ausziehen. Im deutschen Sande wurde vor wenigen Tagen eine 14-Jährige in der Schule brutal zusammengeschlagen.
Sie erlitt eine Hirnblutung, musste ins Spital. Die beiden brutalen Angriffe haben viele Gemeinsamkeiten. Eine sticht besonders hervor: Mehrere Täterinnen zeigen nach ihren Attacken keine Reue. Das zeigt ein Video-Beitrag von einem der Zwischenfälle in Oensingen. Darunter melden sich die mutmasslichen Täterinnen zu Wort, ohne Bedauern zu äussern. «Bevor du sagst, es sei traurig, bitte frage erst, was der Grund war», schrieb eine. Und: «Es kratzt mich nicht.» Eine von ihnen sagte später gegenüber dem Lokalsender Tele M1 noch: «Ich habe ihr die Haare abgeschnitten. Ich habe sie gekickt. Ich habe ihr ins Gesicht gespuckt.» In Sande stritten die Täterinnen alles ab. Bis sie durch stichhaltige Beweise überführt wurden. Reue? Auch hier keine Spur.Gewaltforscher Dirk Baier sagt zu Nau.ch: «Die Mädchen wissen sehr wohl, dass sie eine Grenze überschritten haben.»«Aber dadurch entsteht ein Widerspruch, den die Mädchen für sich auflösen müssen: Ich habe etwas getan, was nicht in Ordnung war.» Die Lösung wären dann Neutralisierungstechniken. Heisst: «Man weist dem Opfer die Schuld zu. Man trivialisiert, was man getan hat.» Das sei quasi der erste Schritt der Verarbeitung auf Täterinnenseite. «Jetzt kommt es darauf an, diese Neutralisierungen zu durchbrechen. Es braucht die ehrliche Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben.» Dirk Baier forscht am Institut für Delinquenz und Kriminalprävention der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. - zhaw.ch Baier ist diesbezüglich zuversichtlich: «Aus der Forschung ist bekannt, dass die allermeisten jugendlichen Gewalttäter schnell wieder aufhören, sich so zu verhalten.» Wie kommen die Täterinnen überhaupt dazu, so brutale Attacken zu begehen? Laut Baier lässt sich das Profil der Täterinnen relativ einfach definieren. «Die familiäre Erziehung spielt eine Rolle. Wenig elterliches Interesse, gepaart mit wenig emotionaler Zuwendung. Dazu noch elterliche Verhaltensweisen, die zum Beispiel in Form von Überreaktion auf kleine Missstände erfolgen,» Ein Beispiel ist, dass es in der Familie zu häufig zu verbaler Gewalt kommt. Im Jugendalter stiege dann die Bedeutung der Gleichaltrigen: «Die falschen Freundinnen und Freunde erhöhen die Bereitschaft, selbst Straftaten zu begehen.» Weniger eindeutig charakterisieren lassen sich die Opfer. Baier: «Es kann quasi jeder zum Opfer werden. Ein unbedachter Kommentar oder ein falscher Blick kann genügen – und schon fühlen sich die Tatpersonen herausgefordert.
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