Das Orchestra della Svizzera Italiana verbietet seinen Künstlern jegliche politische Äußerung auf der Bühne und in den sozialen Medien. Diese Entscheidung wird im Hinblick auf die aktuelle politische Landschaft und die Notwendigkeit, ein neutrales Klangerlebnis für alle Besucher zu gewährleisten, getroffen.
Konzertveranstalter erzählen gerne das Märchen von unpolitischer Musik , um sich selbst zu schützen. Das Orchestra della Svizzera Italiana geht in Lugano jedoch einen Schritt weiter und verbietet seinen Künstlern jegliche politische Äußerung auf der Bühne und in den sozialen Medien. Ein Beispiel dafür ist die ukrainische Mezzosopranistin Christina Daletska, die für ihre engagierte Unterstützung der Ukraine in ihren Konzerten bekannt ist.
Sie aufmerksam macht auf das Leid in der Ukraine, sammelt humanitäre Hilfe und zeigt sich in ukrainischen Flaggen. Doch das OSI akzeptiert diese politische Dimension der Kunst nicht mehr. Für die Künstler, die in Lugano auftreten, steht nun ein neuer Vertrag bereit, der jegliche politische Äußerung auf der Bühne und in den sozialen Medien verbietet. Andere Orchester haben ähnliche Verhaltensweisen, wie der Fall des türkischen Pianisten Fazil Say zeigt, der aufgrund eines retweeteten israelfeindlichen Posts des türkischen Staatspräsidenten Recep Erdoğan vier Konzerte bei den Migros Classics nicht spielen konnte. Das OSI hingegen ist ein Spitzenorchester auf Weltniveau, das sich finanziell auf eigene Beinen stehen muss und sich selbstverständlich unerwünschte Polarisierung und Instrumentalisierung des Publikums ersparen möchte. Es liegt nahe zu verstehen, dass die Konzertveranstalter die politische Dimension der Musik aus dem Konzertprogramm entfernen wollen, um ein möglichst neutrales und angenehmes Klangerlebnis für alle Besucher zu gewährleisten
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