«Können digitale Kontakte Einsamkeit und ihre Folgen lindern?»

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Unfreiwillige Einsamkeit ist ein wachsendes Problem der Gesellschaft, laut WHO gar eine Epidemie. «Eine grosse Leere», «ein schwarzes Loch», «nirgends zugehörig» – die Beschreibungen des Zustands sind so vielfältig wie die Betroffenen. «Puls» hört hin und zeigt Wege aus der Isolation.

Fachverantwortliche Hilfen zu HauseKlinikdirektorin Klinik für Erwachsene und Privatklinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken Baselanna-miller.chProf. emer. für klinische Psychologie an der Universität Basel / Psychotherapeut in privater Praxis in BaselWissen Sie, ob es Forschung dazu gibt, ob auch digitale Kontakte Einsamkeit und mögliche Symptome und Folgekrankheiten «nachhaltig» lindern können? Besten Dank und einen guten Abend Ihnen.

Nach einer grossen Enttäuschung bin ich seit Jahre auf der Suche nach der Frau meines Lebens. Ich lerne viele Frauen kennen und muss dementsprechend auch immer wieder Enttäuschungen verarbeiten. Ich ziehe mich dafür dann ein Zeitchen zurück. Da ich beruflich auch stark eingespannt bin, kommen Freunde, die mir viel bedeuten, definitiv zu kurz. Ich sehe sie seltener als ich eigentlich möchte und habe auch ein schlechtes Gewissen.

Anna Miller: Wie lange es braucht, um neue Freundschaften zu schliessen oder echte Nähe zu erfahren, ist sehr individuell. Manchmal verbringen wir Jahre mit Jemandem, und fühlen uns nicht gleich gesehen und verstanden wie mit Jemandem, dem wir zufällig begegnen und bloss ein paar Stunden kennen. Was aber klar ist: Die geografische Nähe und die Häufigkeit, mit der wir Menschen treffen, machen einen grossen Unterschied.

Udo Rauchfleisch: Ob Ihre Sozialkompetenz durch zu viel Fernsehen und Gamen gelitten hat, ist schwierig zu entscheiden, aber man kann sich tatsächlich von sozialen Kontakten «entwöhnen». Es würde sich sicher lohnen, den Konsum dieser Medien einzuschränken und die dadurch freie Zeit für reale Kontakte zu nutzen. Schauen Sie am besten nach einer Gruppe von Menschen, die ähnliche Interessen wie Sie haben und die Ihnen sympathisch sind.

Corinne Hafner Wilson: Das ist wahrlich eine wichtige Unterscheidung welche Sie da ansprechen. Alleinsein kann eine wichtige Ressource sein um Kraft zu tanken. Und wie Sie richtig sagen, kann man sich auch unter Menschen einsam fühlen, weil einem die Beziehungen nicht das geben, was man sich wünscht. Es ist auch nicht so, dass ältere Menschen automatisch einsam werden weil Sie alleine leben.

Undine Lang: Dass Sie arbeiten gehen und immer wieder Kraft für Ihre Arbeit aufbringen ist eine erste grosse Ressource. Und es heisst auch, dass Sie Kräfte mobilisieren können, wenn etwas für Sie von Bedeutung ist. Bei den Unternehmungen ist es vielleicht wichtig, dass Sie sich nicht unter Druck setzen, das zu tun, was andere als Unternehmungen definieren. Freizeit sollte ja nicht zum Stressfaktor werden.

Udo Rauchfleisch: Wie Sie schreiben, sind Sie selbst nicht wirklich unzufrieden. Das erscheint mir sehr wichtig. Tatsächlich gibt es gesellschaftliche Erwartungen hinsichtlich der sozialen Beziehungen, von denen man sich möglichst frei machen sollte. Die Hauptsache ist, ob Sie zufrieden sind und – wie Sie es offenbar tun – mit ihrer Situation als Mensch mit einer Autismus Spektrum Störung gut umgehen.

Udo Rauchfleisch: Es ist sehr verständlich, dass es Ihnen unwohl ist, wenn Sie allein an einem Tisch sitzen müssen und sich dadurch ausgeschlossen fühlen. Vielleicht würde es Ihnen helfen, zum Essen in eine Quartierbeiz zu gehen, wo es geradezu die Regel ist, dass mehrere Menschen zusammen an einem Tisch sitzen. Hilfreich wäre es sicher auch, wenn Sie sich mit anderen Personen zum Essen verabreden und gemeinsam in ein Restaurant gehen.

In dem Moment ist in mir etwas zerbrochen, ich konnte keinen anderen Menschen mehr fühlen. Ich ging weiterhin in die Therapie, dachte vielleicht hat er recht und ich bin ein schrecklicher Mensch, der vorgelogen hat traumatisiert zu sein, und muss korrigiert werden, habe angefangen alle meine Gefühle, Gedanken, Erinnerungen anzuzweifeln, mich zu hassen.

Undine Lang: Es braucht sicher Zeit, nach all diesen Rückschlägen, die Sie erlebt haben, wieder Vertrauen aufzubauen. Wie Sie es schildern, haben Sie es jedoch trotz widriger Umstände und schwierigen Situationen immer wieder geschafft, nach vorne zu blicken und leisten sehr viel. Sie sollten sich vielleicht nicht zu sehr unter Druck setzen.

Anna Miller: Dass Sie schreiben, für Sie sei der digitale Kontakt nicht dasselbe wie der physische, ist sehr richtig: Evolutionsbiologisch sind wir noch immer Menschen aus Fleisch und Blut. Unsere Gehirne suchen nach dreidimensionalen Räumen, nach Gerüchen, nach Haut und Augenkontakt. Wir riechen unterbewusst sogar, ob jemand im gleichen Raum Angst hat. Das Digitale kann also nie das Reale ersetzen. Doch wir leben in immer digitaleren Zeiten.

Udo Rauchfleisch: Ich kann Ihnen leider hier keine Therapeut:innen vermitteln. Aber ich denke, dass es hilfreich für Sie sein könnte, mit den jetzigen Lebenserfahrungen noch einmal eine Therapie aufzunehmen. Wenn es um schwere Traumata geht, lassen sich die daraus entstandenen Probleme meist nicht völlig lösen. Aber Sie können in einer neuerlichen Therapie wahrscheinlich noch einmal wichtige Schritte machen.

Undine Lang: Ja es gibt dazu einzelne Studien. In der Framington Heart Studie wurde der Einfluss verschiedener Faktoren auf die Herzkreislaufgesundheit untersucht. Soziale Isolation schien in dieser Studie die Gesundheit genauso stark zu beeinträchtigen wie der Konsum von 15 Zigaretten am Tag, ein Alkoholmissbrauch von sechs Drinks am Tag und doppelt so sehr wie Übergewicht, fehlende körperliche Aktivität oder auch eine fehlende Impfung gegen Lungenentzündungen.

Am 25. Feb. 2024 ist mein Mann tödlich verunglückt. Wir waren 42 Jahre ein Paar. Wir haben drei tolle Kinder und viele Kollegen. Aber die haben auch ihr eigenes Leben. Mein Mann und ich hatten so viele Gemeinsamkeiten. Nun fühle ich mich trotz Freunden, Arbeit, Sport, sehr Einsam. Könnt ihr irgendwie die Menschen die hier Fragen stellen connecten? Ich habe schon einige Kommentare/Fragen gelesen von Personen die mich ansprechen und mit denen ich gerne in Kontakt treten möchte.

Guten Abend, ich fühle mich nicht alleine, aber einsam. Mein Mann ist vor 4 Monaten mit 66 Jahren gestorben. Es ist zum verzweifeln, diese Zeit ist so surreal. Ich gehe arbeiten, und werde das Pensum 80% erhöhen. Der Kopf denkt sehr oft «normal», aber mein Herz ist gebrochen. Wie bringe ich die zwei zusammen??

Oft ist es so, dass ich viele Menschen treffe pro Tag, aber alles bleibt sehr oberflächlich. Auch wenn ich versuche persönlichere Themen anzusprechen oder interesse zeige, fühle ich wenig Verbundenheit oder Offenheit. Oft sind die Begegnungen bei der Arbeit, im Studium, in der Freizeit auch geprägt von unguten Dynamiken wie Konkurrenz, Neid, Dominanz, viele Menschen erzählen immer nur von sich.

Das Problem der Einsamkeit beginnt sobald man nicht mehr so mobil und fit ist wie die Gleichaltrigen . Wir waren stets am wandern und mich hat es mit long covid erwischt. Es wird nicht verstanden, ausser in der Selbsthilfegruppe, dass man sich jetzt die Zeit einteilen muss um nicht wieder einen crash zu erleiden. Da ist es sehr schwer zu verstehen wenn man den Tipp erhält, dass man versuchen soll sich an Institutionen zu wenden die etwas bieten.

Ich,m, 48, bin umgeben mit Menschen im Beruf, Sport oder Hobby. Auch Freunde habe ich. Ich habe jedoch die Vorstellung, dass nur mit einer Partnerin die gelegentlichen Einsamkeitsgefühle bei mir nicht mehr entstehen können. Ich weiss nicht ob ich richtig liege. Ich wohne alleine. 90% meiner Morgen, wache ich mit neg. Gedanken, leichen Depressionen, bin demotiviert und habe exestentielle-/Zukunftsängste. U.a. habe ich Respekt von einer neuen Beziehung aus einer weiteren Scheidung, resp. Trennung. Wie handhabe ich die negativen Gedanken? Herzlichen Dank!

Ich bin durch eine schwere körperliche Krankheit hausgebunden, ca. 160 Wochenstunden auf wenigen Quadratmetern. Nun suche ich einen Ort, wo man betreut und sozial eingebunden wird, der reizarm ist und sozial konstruktiv, aber auch bezahlbar. zB Mehrgenerationenhaus oder Ä.

Bin 83 Jahre alt , seit 6 Jahren verwitwet , noch an vielem interessiert ,fahre noch Auto . Habe Diabetes und Neuropathie , bin aber trotzdem untergewichtig , da seit 20 Jahren nach OP nur noch 1/2 Bauchspeicheldrüse vorhanden. Mein Problem : Seit langem leide ich unter starker Wetterfühligkeit und seit ein paar Jahren immer srärker unter Schwank-Schwindel und Benommenenheit , der mich teilweise beim Aufrechtstehen und Gehen behindert .

Aber, manchmal finde ich, dass ich einmal ganz alleine sein könnte, etwa wie jetzt aber gesundheitlich nicht so top wie jetzt. Mieter nebenan sind alt und kaum Kontakte ausser Grüezi. Meine 2 Kinder sind unverheiratet, resp. wollen keine Kinder. War verheiratet 25J. Frau mit 49 an Krebs gestorben. 2.te Heirat war «exklusif interessant « und habe vieles gelernt aber nicht sehr emotional. Habe mich vor 3 J. trennen lassen.

Anna Miller: Manchmal wollen wir von den Menschen, die uns am wenigsten verstehen, am stärksten angenommen werden. Weil wir glauben, erst dann unseren Wert zu rehabilitieren. Doch diese Versuche scheitern oft. Das ist sehr frustrierend. Und ich wünschte mir auch eine Gesellschaft, die mit mehr Offenheit, Toleranz und Güte verschiedenste Formen von Gemeinschaft pflegt. Doch bis es soweit ist: Nehmen Sie Ihre Energie zu sich zurück.

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