Kniearthroskopien: Warum werden sie in der Schweiz weiterhin durchgeführt?

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Kniearthroskopien: Warum werden sie in der Schweiz weiterhin durchgeführt?
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Der Artikel beschäftigt sich mit der Praxis der Kniearthroskopie und stellt die Frage, warum diese Operation in der Schweiz weiterhin durchgeführt wird, obwohl wissenschaftliche Abklärungen (HTA) keinen medizinischen Nutzen für Patienten mit degenerativen Kniebeschwerden prognostizieren. Der Artikel kritisiert die ineffiziente Finanzierung dieser Operationen und fordert eine stärkere Anwendung des HTA-Verfahrens, um die Kosten in der Gesundheitsversorgung zu reduzieren.

Der Bund prüft zweifelhafte medizinische Leistungen. Sogenannte Health Technology Assessments (HTAs) werden gerne als Heilsbringer für effiziente Medizin und als bestes Mittel zur Kostenreduktion angepriesen. Leider funktioniert das nur begrenzt. Eine Analyse zeigt, dass die Praxis der Kniearthroskopie für degenerative Kniebeschwerden ein Beispiel dafür ist.

Obwohl wissenschaftliche Abklärungen (HTA) keinen medizinischen Nutzen für diese Patienten prognostizieren, wird die Operation in der Schweiz weiterhin häufig durchgeführt. Dies ist teuer, ineffizient und eigentlich sogar gesetzeswidrig. Das Krankenversicherungsgesetz verlangt, dass medizinische Leistungen, die von der Krankenkasse finanziert werden, den WZW-Kriterien entsprechen, d.h. sie müssen wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sein. Prämienzahlende müssten Kniearthroskopien daher nicht weiter finanzieren, tun es aber trotzdem. Der HTA-Prozess für die Kniearthroskopie ist noch nicht abgeschlossen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) arbeitet seit fünf Jahren daran, die Anwendung einzuschränken. Die betroffenen Ärzte wehren sich jedoch, da Medizin nicht immer schwarz-weiss ist. Im Einzelfall kann eine Kniearthroskopie durchaus wirksam sein und für bestimmte Patientengruppen sollte sie weiterhin angewendet werden, aber eben nicht flächendeckend. Der Entscheid steht aber bevor und das BAG verspricht Einsparungen von über 67 Millionen Franken pro Jahr, wie ein neuer Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) zeigt. Die EFK attestiert, dass das BAG guten Fortschritt machte. Bis im September realisierte das Amt rund 86 Millionen Franken an Einsparungen - jährlich wiederkehrend. Laut Angaben des BAG sind es unterdessen über 100 Millionen Franken. Die am wirksamsten erweisen sich die Einschränkungen bei der Vergütung von Vitamin-D-Tests. Die Änderung führt laut BAG zu direkten jährlichen Einsparungen in der obligatorischen Krankenversicherung von 45 Millionen Franken. Der zweite grosse Posten ist der Ausschluss von Medizinalcannabis. Seit die Krankenkasse dieses nicht mehr generell vergütet, konnten rund 34 Millionen Franken Prämiengelder gespart werden. Weitere Einschränkungen stecken in der Pipeline. Laut EFK befinden sich verschiedene Gesundheitstechnologien in der Schlussphase, die nochmals rund 100 Millionen Franken an Einsparpotenzial bringen könnten. Dass HTA wichtig sind, ist unbestritten. Auch politisch ist die Forderung alt - und poppt immer wieder auf. Seit 2017 arbeitet das Bundesamt für Gesundheit daran. Der EFK-Bericht zeigt nun, dass die Bemühungen langsam Wirkung zeigen und der Zug an Fahrt aufnimmt. Er zeigt aber auch, wo es weiterhin hapert. So wird kaum eine Leistung komplett gestrichen. Meistens werden sie lediglich auf gewisse Anwendungen limitiert - wie das bei der Kniearthroskopie der Fall ist. Weiter zeigt sich, dass gerade im Bereich der Medikamente eine Umsetzung lange herausgezögert werden kann, indem die Änderungen eingeklagt werden. Beispielsweise ist die Eisentherapie mit einem jährlichen Einsparpotenzial von 10 Millionen Franken seit zwei Jahren vor dem Bundesverwaltungsgericht hängig. Ein Weiterzug ans Bundesgericht ist theoretisch möglich. Die Finanzkontrolle mahnt auch, wo das BAG nachbessern muss: Es mangelt an Themeneingaben. Anstatt 20 bis 30 Leistungen schickt das BAG nur zwischen 5 und 15 Leistungen pro Jahr in ein HTA-Verfahren. Die EFK kritisiert, die Zahl müsse «für eine gute HTA-Auswahl mindestens dreimal höher liegen». Das BAG wiederum erklärt, es arbeite daran und habe die Krankenkassen bereits zu einem Workshop eingeladen. Auch die Öffentlichkeit ist berechtigt, Vorschläge zu machen. Dann gelingt es vielleicht auch, jährlich die Prämienzahler um 100 bis 200 Millionen Franken zu entlasten. Und ja, Patientinnen und Patienten haben so auch die Gewähr, dass die Behandlung am Knie auch tatsächlich wirksam ist

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