Ein Interview mit dem Historiker Daniel Rickenbacher über den Fall einer iranischen Tarnfirma an der EPFL Lausanne, die Navigationstechnologie für Drohnen an die iranischen Revolutionsgarden liefern soll. Rickenbacher kritisiert die fehlende Sensibilisierung in der Schweiz gegenüber der Thematik der Unterwanderung durch ausländische Studenten und Forschende.
Der in Mailand verhaftete Iraner Mohammad A. soll eine Tarnfirma im Innovationspark der EPFL Lausanne betrieben haben, um Navigationstechnologie für Drohnen an die iranischen Revolutionsgarden zu liefern. Der Historiker und ehemalige Mitarbeiter der Schweizer Militärakademie (MILAK) Daniel Rickenbacher gibt im Interview Antworten auf die drängendsten Fragen. Überrascht Sie der Fall der iranischen Tarnfirma an der EPFL Lausanne? Ganz und gar nicht. Es war absehbar.
Viele iranische und auch chinesische Studierende sind an Schweizer Universitäten, vor allem technischen, eingeschrieben. Die Forschungszusammenarbeit mit dem Iran gibt es schon seit über 40 Jahren. Es würde mich nicht einmal überraschen, wenn auch prominente iranische Militärs in der Schweiz geforscht hätten. Macht die Schweiz genug, um solche Unterwanderung zu verhindern? Meines Erachtens nicht. Es mangelt an Sensibilisierung – weder Universitäten noch Nachrichtendienste oder die Politik behandeln das Thema mit der nötigen Dringlichkeit. Suchen Sie im neuen Lagebericht des Nachrichtendienstes «Sicherheit Schweiz 2024» nach dem Schlagwort «Universität» oder «Hochschule»: Es gibt keine aktuelle Diskussion der Bedrohungslage an Universitäten. Es muss aber auch festgehalten werden, dass der Nachrichtendienst «nur» 450 Mitarbeitende hat, damit lassen sich alle potenziellen Fälle kaum ausreichend überprüfen. Was macht Schweizer Hochschulen so anfällig? In der Schweiz lehren und forschen mehrere Hundert Iraner. Auch der Anteil von Chinesen nahm in den letzten stark zu. Die ETH Zürich hat beispielsweise auf der Doktorandenstufe einen Ausländeranteil von rund 75 Prozent. Das birgt natürlich ein gewisses Risiko für die Industrie- und Forschungsspionage. Aber erst vor zwei Monaten hat die ETH Massnahmen eingeführt, um Studierende aus Risikoländern stärker zu kontrollieren. Das Thema hatte bisher scheinbar keine Prioritä
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